Tönisvorst Zeugin im Prozess: "Lothar Vauth hatte ganz klar das Sagen"

Tönisvorst · Gestern wurde die Verhandlung gegen das Tönisvorster Ehepaar Lothar und Jessica Vauth wegen Untreue in 923 Fällen vor der 2. Großen Strafkammer des Krefelder Landgerichtes fortgesetzt.

Konkret geht es um eine Schadenssumme in Höhe von 1,9 Millionen Euro. Die Taten ereigneten sich vor ca. acht bis zehn Jahren.

Diesmal waren zwei Zeugen geladen. Zunächst sagte eine 48-jährige Anwältin aus. Sie war von Januar 2006 bis November 2008 freiberuflich für die Sozietät, in welcher der ehemalige Rechtsanwalt Lothar Vauth Partner war und seine Ehefrau Jessica als Büroleiterin arbeitete, tätig. Das entsprechende Einstellungsgespräch habe Ende November 2005 mit verschiedenen Partnern der Sozietät, darunter auch Lothar Vauth, stattgefunden. "Am nächsten Vormittag erhielt ich dann eine mündliche Zusage, einen schriftlichen Vertrag bekam ich jedoch nie", ergänzte die Zeugin. Mit der Auszahlung ihres Gehalts - einer monatlichen, festen Vergütung - habe man es nicht so genau genommen, es sei oft verzögert auf ihrem Konto eingetroffen.

Ab Januar 2008 sei die Vergütung sogar, ohne plausiblen Grund, reduziert worden. Als sie Lothar Vauth darauf ansprach, habe dieser sinngemäß erwidert, dass er nicht mit ihr diskutieren werde. Sollte sie nicht damit einverstanden sein, wäre sie "halt raus." Die heute 48-jährige entschloss sich schließlich im Herbst 2008, zu kündigen. Und: "Meine letzten beiden Gehälter musste ich nach meinem Ausscheiden aus der Sozietät einklagen." Von finanziellen Schwierigkeiten der Krefelder Kanzlei wusste sie nichts, sie habe sich aber schon bisweilen gefragt, "warum Lothar Vauth dort schalten und walten konnte, wie er wollte."

Der zweite Zeuge, ein 40-jähriger Krefelder, war ab März 2007, ebenfalls freiberuflich, als Rechtsanwalt für jene Sozietät tätig. "Lothar Vauth hatte da ganz klar das Sagen", erklärte der Mann im Zeugenstand. Bis sich die Ereignisse im Februar 2009 überschlugen, habe er von irgendwelchen Problemen oder Vorwürfen in Bezug auf Vauth so gut wie nichts mitbekommen: "Außer einmal, als eine hohe Summe, die für einen Mandanten bestimmt war, nicht zeitnah an diesen weitergeleitet wurde." Dahinter habe er aber keine Absicht vermutet.

Um Karneval 2009 sei er dann von einem der Partner informiert worden, dass es "finanzielle Unstimmigkeiten" gebe und deshalb verschiedene Stahlschränke geöffnet werden müssten, in denen sich die Buchhaltungsunterlagen befänden. Als klar wurde, dass Letztere von "strafrechtlicher Relevanz" waren, seien die entsprechenden Behörden eingeschaltet worden.

Der Prozess wird fortgesetzt.

(sste)
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