Viersen Anwohner kritisieren Mackenstein-Plan

Viersen · Der Online-Händler Reuter will weiter wachsen und nördlich der Kreisstraße 8 neu bauen. Nachbarn fürchten einen erdrückenden Baukörper und deutlich mehr Verkehr. Für Donnerstag ist eine Informationsveranstaltung geplant

 Auf einer Fläche in Mackenstein nördlich der Kreisstraße 8 will der Online-Händler Reuter ein 400.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum errichten. Anwohner wehren sich dagegen, weil sie mehr Verkehr, mehr Lärm und Luftverschmutzung befürchten.

Auf einer Fläche in Mackenstein nördlich der Kreisstraße 8 will der Online-Händler Reuter ein 400.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum errichten. Anwohner wehren sich dagegen, weil sie mehr Verkehr, mehr Lärm und Luftverschmutzung befürchten.

Foto: franz-Heinrich Busch

Die Planung für den Bau eines großen Firmenkomplexes in Mackenstein beschäftigt seit Monaten die Anwohner. Am Ortsausgang, nördlich der K 8, möchte der Online-Händler Reuter neu bauen. Dafür müssen der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Bürger konnten bereits Anregungen und Bedenken vortragen. Nun wollen Anwohner überlegen, wie sie den Bau verhindern können. Dazu soll es am Donnerstag eine Informationsveranstaltung geben. Die Nachbarn fürchten "ganz erhebliche Beeinträchtigungen", heißt es in der Einladung. Sie rechnen mit mehr Verkehr, einer massiven Zerstörung der Landschaft und fürchten einen "erdrückenden Baukörper" mit einer Breite von 120 Metern, einer Länge von 312 Metern und einer Höhe von bis zu 25 Metern, 60 Meter entfernt vom nächsten Wohnhaus.

In ihrer Einschätzung zu den Bedenken kommt die Viersener Stadtverwaltung zu dem Ergebnis, dass die Stadt an keiner anderen Stelle über eine Fläche verfüge, die einen so großen Betrieb aufnehmen könne. Sie weist auch auf die Arbeitsplätze hin: "Das Risiko einer Betriebsabwanderung ist hoch, die damit verbundenen Arbeitsplatzverluste würden die gesamtstädtische Entwicklung belasten und sind zu verhindern."

Weil mit mehr Verkehr auf der K 8 zu rechnen ist, sind eine Querungshilfe für Radfahrer in Mackenstein sowie eine Linksabbiegespur auf der K 8 in die Mackensteiner Straße geplant. Die Erschließung soll über einen Kreisverkehr an der K 8 erfolgen, der auch das Tempo an der Ortseinfahrt Mackenstein verringern könnte. Der Kreisverkehr würde auf Schwalmtaler Gebiet liegen. In der Gemeindeverwaltung schätzt man die Planung als positiv ein: Perspektivisch gesehen könnten durch den Knotenpunkt weitere Gewerbe- und Industrieflächen angebunden werden - ein Schritt hin zu einem gemeindeübergreifenden Gewerbegebiet. Schwalmtals Grünen-Fraktionsvorsitzender Jürgen Heinen übte im jüngsten Planungsausschuss Kritik an der Gebäudegröße: "Das Ding wird 25 Meter hoch, das wird ein Riesenteil", so Heinen. Er frage sich, wofür die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises das Gewerbegebiet Venete vorhalte.

Die Grünen stimmten im Viersener Ausschuss für Stadtentwicklung und -planung der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans nicht zu - aufgrund der weiteren Flächenversiegelung und der Bedenken der Anwohner. Wegen der Flächenversiegelung und der Verkehrszunahme wollte auch die Fraktion der Linken nicht zustimmen. CDU, SPD, FürVie und FDP stimmten hingegen zu, wenn auch teilweise mit Bauchschmerzen: Die SPD-Fraktion erklärte mit Blick auf Hallengröße und Veränderung der Landschaft, die Entscheidung sei nicht leicht gefallen. CDU und FDP begrüßten die frühe Einbindung der Bürger und die Berücksichtigung ihrer Belange, die FDP bewertete auch die Eingrünung der geplanten Gebäude und Flüsterasphalt in Hausen als positiv.

Wie der Gebäudekomplex genutzt werden soll, wie viele Mitarbeiter dort tätig sein werden und wie viele Fahrzeuge dort täglich unterwegs sein werden, dazu äußert sich die Firma Reuter noch nicht. Man arbeite derzeit an Konzeptstudien, vieles sei denkbar und möglich, aber noch nichts konkret entschieden, erklärte das Unternehmen auf Anfrage. Derzeit beschäftige Reuter 400 qualifizierte Mitarbeiter. Da man sich generell auf Expansionskurs befinde, werde die Zahl der Mitarbeiter bis 2020 pro Jahr um 50 steigen.

(RP)
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