Brüggen Burggemeindehalle macht Verluste

Brüggen · Die Mehrzweckhalle am Brüggener Westring wird durch die Gemeinde mit etwa 100.000 Euro pro Jahr bezuschusst.Mehr Veranstaltungen würden mehr Geld in die Kasse spülen. Doch dazu fehlt der Kämmerei das Personal

Die Mehrzweckhalle am Westring in Brüggen ist für die Gemeinde nach wie vor ein Zuschussgeschäft. Und das wird nach Einschätzung von Fachleuten auch so bleiben. Der Jahresverlust der Mehrzweckhalle Brüggen gGmbH lag 2015 bei 84.604 Euro, im folgenden Jahr bei der in Burggemeindehalle Brüggen gGmbH umbenannten Gesellschaft bei 107.349 Euro. Mit einem ähnlich hohen Defizit rechnet die Geschäftsführung auch für das Wirtschaftsjahr 2017.

Nach Einschätzung einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft werde die Gesellschaft "voraussichtlich auch zukünftig negative Ergebnisse erwirtschaften", dies führe zu einer weiteren Reduzierung des Eigenkapitals. Darüber hinaus sei die Finanzierung der Gesellschaft durch die Gesellschafterin sicherzustellen.

Die Verluste gleicht die Burggemeinde aus. Sie ist alleinige Gesellschafterin des Unternehmens, das für den Bau und Betrieb von Sportanlagen für sportliche und kulturelle Zwecke eingerichtet wurde. Bei den Ausgaben fielen bereits die ersten größeren Renovierungen ins Gewicht. Wie der Geschäftsführer, Gemeindekämmerer Oliver Mankowski, im Betriebsausschuss berichtete, habe man etwa die Kabinen so oft von Edding-Schmierereien freischrubben müssen, dass sie gestrichen werden mussten.

Im Bistro wurden Kanten verkleidet, denn auch dort zeigten sich Gebrauchsspuren - allein das habe "mehrere zehntausend Euro gekostet", so Mankowski. Noch wartet die Gemeinde auf eine Verdunkelungsanlage, die vor den Oberlichtern in der Halle angebracht werden soll. Geschätzte Kosten: 80.000 Euro.

Mehr Veranstaltungen könnten der Gesellschaft mehr Einnahmen bescheren, wie Mankowski im Entwurf des Wirtschaftsplans für die Jahre 2017/18 darlegte. Es sei "dringend geboten, mindestens vier qualitativ hochwertige Großveranstaltungen in der Halle durchzuführen, um den Zuschussbedarf nicht weiter zu strapazieren". Doch dazu fehlt der Kämmerei das Personal. Durch Kunstrasenplatz und Leichtathletikanlage werde die Belastung für die Mitarbeiter "sicher nicht geringer". Andreas Bist (FDP) schlug im Betriebsausschuss vor, in anderen Rathaus-Abteilungen nach Unterstützung zu suchen.

Mit dem Management der Burggemeindehalle gGmbH habe die Kämmerei deutlich mehr zu tun als ursprünglich angenommen, sagte der Kämmerer im Gespräch mit unserer Redaktion. Man kümmere sich etwa um Buchführung, Personal wie Reinigungskräfte und Hallenwart, die Abstimmung mit Vereinen. Der Schulsport habe Priorität, es folgen Vereine. Veranstaltungen stehen erst an dritter Stelle. Für Konzerte oder andere Events sei die Halle unter der Woche kaum nutzbar, so Mankowski, "sie ist praktisch täglich von 7 bis 20 Uhr belegt". Einzig am Wochenende könnten weitere Veranstaltungen hinzukommen: Zehn bis 15, schätzt der Kämmerer, seien pro Jahr zusätzlich möglich. Damit die Halle für Konzertveranstalter attraktiver wird, warte man dringend auf die Verdunkelungsanlage, die voraussichtlich jetzt im Sommer eingebaut werden soll.

Vier große eigene Veranstaltungen, die Mankowski im Wirtschaftsplan als Ziel benennt, würden der Gesellschaft zwar kein Plus, aber doch ein besseres Ergebnis bescheren. Das Ziel wird weiterhin nicht erreicht. Für 2018 ist lediglich ein großes Konzert mit der Kölsch-Rock-Band Brings vorgesehen, "eventuell kommt eine Veranstaltung noch hinzu", so Mankowski.

Ulrich Deppen, Sprecher der Grünen, überlegte im Betriebsausschuss laut, ob die Burggemeindehalle nun "eine zu große Turnhalle oder eine zu kleine Eventhalle" sei. Bauamtsleiter Dieter Dresen erinnerte die Politiker daran, dass sich auch die alte Turnhalle am Westring nicht getragen habe - Mankowski zufolge führte diese zu einem Verlust von 40.000 bis 50.000 Euro pro Jahr. Die neue Halle, betonte Dresen, könne "viel, viel mehr, und die Kosten, die durch die Multifunktion entstehen, werden durch die Veranstaltungen gedeckt". Weder eine Schule noch eine Turnhalle trage sich selbst, "also bitte. Die Halle wird mit der Diskussion über Verluste ständig schlecht geredet". CDU-Fraktionschef Thomas Schmidt erinnerte daran, dass ein politischer Beschluss zum Bau der Halle geführt habe: "Et is wie et is. Jedes Jahr nachzukarten bringt die Sache auch nicht nach vorn."

(RP)
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