Viersen CDU: Vielleicht gar keine Schule schließen

Viersen · Die Christdemokaten wollen das dreigliedrige Schulsystem nicht beschädigen

In der aktuellen Schuldiskussion stellt die CDU die Frage, ob überhaupt eine weiterführende Schule in Viersen geschlossen werden muss. "Wir haben viele Einpendler aus anderen Kommunen, weil deren Schullandschaft schon sehr ausgedünnt ist", sagt der schulpolitische Sprecher Stephan Seidel. Das müsse stärker berücksichtigt werden. "Zudem legen Zahlen der Bertelsmann-Stiftung nahe, dass die Geburtenraten in den nächsten Jahren hochgehen werden." Seine Partei sehe es daher kritisch, schon jetzt über eine Schulschließung zu entscheiden.

Die Schulverwaltung hatte vorgeschlagen, die Realschule an der Josefskirche auslaufen zu lassen - auch vor dem Hintergrund, dass die Stadt ein Schulgebäude für die Sekundarstufe II der Primus-Schule benötigt. Das ursprünglich dafür vorgesehene Gebäude hat die Stadt an den Kreis Viersen vermietet, der dort eine Förderschule unterhält.

Der Entwurf der Schulverwaltung sei "keine Glanzleistung", kritisiert Jürgen Moers (CDU), Vorsitzender des Schulausschusses. Der sei zu eindimensional. "In der Vorlage wird zwar das Hier und Jetzt behandelt, eine tatsächliche Zukunftsausrichtung für die Viersener Schullandschaft nach 2021 vermissen wir dabei allerdings", sagt Seidel. Die CDU stehe für den Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems. "Den Vorstoß der SPD im Schulausschuss, die Hauptschule de facto zu schließen, ist der falsche Weg." Die Sozialdemokraten hatten vorgeschlagen, einen Hauptschulzweig an der Realschule an der Josefskirche einzurichten, hatte dafür allerdings keine Mehrheit erhalten. "Die SPD verlagert das Problem einfach auf den Rücken der Schwächsten im Schulsystem", kritisiert Seidel.

Eine Entscheidung zur Schulschließung sei in diesem Jahr auch deshalb zu früh, weil noch keine Erfahrungswerte mit der Primus-Schule vorliegen. "Niemand kann sagen, ob dieser Schulversuch in NRW oder auch in Viersen scheitert", sagt Seidel. "Die Frage ist ja, wie viele Eltern ihr Kind dort auch für die Sekundarstufe II anmelden." Die Primus-Schule hat allerdings eine Bestandsgarantie bis 2023.

Verlagert die Politik eine Entscheidung zur Schulschließung auf kommende Jahre, braucht sie dennoch ein Schulgebäude für die Sekundarstufe II der Primusschule. Wie will die CDU das lösen? "Wir haben ja auch gesagt, dass wir uns die Förderschulstruktur im Kreis anschauen müssen", so Seidel. Bei der Schuldebatte dürfe es keine Denkverbote geben. "Der Mietvertrag mit dem Kreis Viersen für die Overbergschule hat eine Kündigungsfrist von drei Monaten." Auch wenn Seidel es nicht erwähnt - denkbar wäre auch eine andere Lösung: Für die Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule wird derzeit das Schulzentrum am Pestalozziweg hergerichtet. Dort sollen die Gesamtschüler untergebracht werden, während das Schulgebäude an der Lindenstraße saniert wird. Die Sanierung soll Mitte 2019 beendet sein.

(mrö)
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