Viersen Clara-Schüler wollen hoch hinaus

Viersen · Eine Physikstunde zum Anfassen hat jetzt ein Projektkurs am Clara-Schumann-Gymnasium erlebt: Sein Lehrer hat den Luftsportverein Grefrath eingeladen, der mit einem Segelflugzeug die Physik des Fliegens erklärte.

 Mitglieder des Luftsportvereins Grenzland bauen auf dem Schulhof ein Segelflugzeug zusammen. Im Cockpit kommen später viele physikalische Gegebenheiten zur Sprache, die beim Fliegen eine Rolle spielen.

Mitglieder des Luftsportvereins Grenzland bauen auf dem Schulhof ein Segelflugzeug zusammen. Im Cockpit kommen später viele physikalische Gegebenheiten zur Sprache, die beim Fliegen eine Rolle spielen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

In dicken Trauben stehen die Schüler um den neun Meter langen Anhänger herum, der gerade auf den Schulhof des Dülkener Clara-Schumann-Gymnasiums gefahren wurde. "Luftsportverein Grefrath" steht darauf. "Ist da wirklich ein Flugzeug drin?", fragt ein Schüler. "Ein Segelflieger", antwortet Torsten Beyer, Geschäftsführer des Luftsportvereins. Dann ist die Pause zu Ende, die meisten Schüler müssen zurück in ihre Klassenräume. Nur die 20 Schüler des Projektkurses "Physik des Fliegens" bleiben auf dem Schulhof zurück: Sie haben ihren Unterricht heute draußen.

Für den Projektkurs hat der Lehrer André Topeters den Kontakt zum Luftsportverein hergestellt: Er fragte, ob der Verein den Unterricht praktisch begleiten könnte. Dieser war begeistert. "Wir haben nicht nur den Segelflieger mitgebracht, sondern auch einen Holzflügel einer KA6 aus dem Jahr 1964", sagt Heiko Meertz, erster Vorsitzender des Vereins. Denn die Schüler bauen derzeit einen Wurfgleiter, und da dient der große Flügel als Vorbild zum Bau der kleinen Varianten.

So wird zunächst einmal der 7,50 Meter lange Holzflügel unter die Lupe genommen. Meertz erklärt zusammen mit Werkstattleiter Ortwin Kronenberg und Beyer die einzelnen Bauteile, macht auf Feinheiten aufmerksam und erläutert, wie der Flügel, der derzeit restauriert wird, später mit Stoff bespannt wird und gibt Tipps für den Tragflächenbau des Wurfgleiters. "Das ist total cooler Unterricht. Was man hier so praktisch lernt, vergisst man bestimmt nie wieder", sagt der Siebtklässer Louis.

Dann geht es hinüber zum Anhänger. Kronenberg öffnet die Klappe, und der 7,50 Meter lange Rumpf wird auf einem Wägelchen vorsichtig herausgefahren. "Wie viel wiegt ein Flügel?", möchte Niklas (12) wissen. Rund 50 Kilogramm, sagt Beyer. Beim Anmontieren der Flügel dürfen Julius (15) und Niclas (16) helfen. Das fällt gar nicht so leicht, obwohl die beiden Gymnasiasten schon Segelflugschüler sind. Beyer und Kronenberg packen aber an einem der Flügel mit an. Meertz indessen steht am Rumpf und kontrolliert, ob die Flügel einrasten.

Schließlich ist es so weit. Der Segelflieger mit einer Spannweite von 15 Metern steht mitten auf dem Schulhof. Meertz öffnet die Cockpithaube, und der Unterricht geht weiter. Thermik, die Geschwindigkeit des besten Gleitens — die gesamte Physik, die sich rund um das Fliegen dreht, kommen zur Sprache. Was vorher im theoretischen Unterricht im Klassenraum nicht so ganz greifbar war, erfährt neue Dimensionen.

Für Gymnasium und Luftsportverein steht am Ende der Unterrichtseinheit fest, dass sie die Kooperation zwischen Verein und Schule ausbauen möchten.

(tref)
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