Kreis Viersen Die Altweiberstürme und der Sturm

Kreis Viersen · Entwurzelte Bäume, fliegende Dachziegel — aber die Rathausstürme verliefen glimpflich. Viersen hatte auf die Unwetterwarnung reagiert und das Programm reduziert. In Dülken wurden zehn Feiernde aus dem Verkehr gezogen

Möhne stürmen das Rathaus
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Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen

Viele tausend Karnevalisten haben gestern im Westkreis den Beginn des Straßenkarnevals gefeiert. Wegen einer Sturmwarnung gab es aber unter anderem in Viersen rund um die Rathausstürme ein reduziertes Programm.

So verzichteten die Viersener auf die traditionelle weiträumige Absperrung des Stadthaus-Vorplatzes, die Raum für größere Auftritte geschaffen hätte. Die wurden ins Stadthaus verlegt - und Bürgermeisterin Sabine Anemüller gewährte den Narren nach einem abgekürzten Verteidigungskampf Zugang zum Sitz der Macht. Auch auf den Einsatz von Pferden wurde angesichts des Wetters verzichtet.

 Sonnig fing der Rathaussturm in Viersen an - doch dann kamen die dicken Wolken. Wegen der Unwetterwarnung war das Außenprogramm reduziert worden.

Sonnig fing der Rathaussturm in Viersen an - doch dann kamen die dicken Wolken. Wegen der Unwetterwarnung war das Außenprogramm reduziert worden.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Bereits vor dem Sturm aufs Rathaus hatte eine Windbö in Süchteln einen Baum umgeknickt. In Kempen wehte der Wind Teile des Windmühlenflügels fort. In Dülken segelten Dachziegel auf den Alten Markt. Auch in Niederkrüchten, Schwalmtal, Brüggen und Nettetal fuhr die Feuerwehr Sturmeinsätze - weil eine Pappel auf eine Telefonleitung zu stürzen drohte, Bäume Straßen versperrten und eine Laternenabdeckung auf die Fahrbahn wehte. In Nettetal hatte die Stadtverwaltung die Sturmwarnung berücksichtigt und beim Rathaussturm auf die Pagodenzelte im Rathausinnenhof verzichtet. Gefeiert wurde trotzdem: Rund 200 Kostümierte waren zum Rathaus gekommen, um den Möhnensturm zu verfolgen; dicht gedrängt wurde auch in der Rathaus-Cafeteria mit Vertretern aller Karnevalsvereine gefeiert. Das Stadtprinzenpaar Manfred und Ulrike Mertens konnte noch bei Sonnenschein in die Drehleiter steigen. Erst danach regnete es. Außergewöhnliche Sicherheitsvorkehrungen hatte die Nettetaler Stadtverwaltung nicht getroffen. Polizei und Rettungskräfte waren in der bisher üblichen Zahl vor Ort. Die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes achteten darauf, dass das Glasverbot rund um den Doerkesplatz beachtet wurde. Darauf hatten sich die meisten Feiernden eingestellt und Plastikflaschen mitgebracht. Vielfach zu beobachten: Wildpinkler an Gebäuden und Bäumen.

Die Karnevalisten feierten weitgehend friedlich. Bis zum Abend musste die Polizei nur in Dülken eingreifen. Bis 19 Uhr wurden rund zehn Narren in Gewahrsam genommen, erklärte Hauptkommissar Bernd Klein. Vor allem Betrunkene, die randalierten, verbannten die Polizisten von der Feiermeile. Die Beamten mussten außerdem bei einer Schlägerei eingreifen.

(busch-, hah, naf, mrö)
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