Kreis Viersen Ein erbitterter Kampf um die Burg

Kreis Viersen · Mit Mehl, Kleister, Wasser und vergorenem Gras bewaffnet, griffen die Schützen der St.-Konrad-Gilde an

 Nach knapp einer halben Stunde setzten sich die Angreifer durch und eroberten die Burg.

Nach knapp einer halben Stunde setzten sich die Angreifer durch und eroberten die Burg.

Foto: Wolfgang Kaiser

Oberleutnant Hans-Josef Ronken hatte es am Sonntag geahnt: Die Rebellion der Schützen der St.-Konrad-Schützengilde werde kommen - und es werde ein harter Kampf um die Burg werden. Nach dem noch einträchtigen Mittagessen mit Erbsensuppe begannen um 14 Uhr gestern in Neersen die Auseinandersetzungen - ausgelöst durch ein hinterhältiges Manöver der Königsgruppe MacAlt.

Einige als Mönche verkleidete Schützen promenierten scheinbar friedlich vor der Königsburg von König Rene Recken und Königin Katja - attackierten dann aber die Schützen Guido Meskes (Buure), Timo Suhlis und Christian Schroers. Alle drei wurden mit farbigem Kleister übergossen und so symbolisch geteert und gefedert - ein Vorgang, den Ehrenpräsident Gerd Zenses (auch Mitglied bei MacAlt) gelassen mit den Worten kommentierte: "Das ist nicht christlich, aber das sind auch schottische Mönche." Die Angegriffenen versuchten, sich mit einem Bad in der Niers zu reinigen - das half nicht viel. Auch der nächste Schachzug der Königsgruppe ließ keinen Friedenswillen erkennen - aus den Burgtürmen quoll nicht weißer, sondern blauer Rauch - und das reichte den Gilde-Mitgliedern. "Wir werden scheiße-nass", ahnte ein Mitglied der Buure - und dann begann der planvolle Angriff: Die jüngeren Gilde-Mitglieder machten den Auftakt - die Zaubermäuse mit Wasser- und Kleisterbomben, die Tellschützen unterstützten zusätzlich mit Farbbomben. Die Mädels kehrten mit leicht angeekelten, aber begeisterten Gesichtern zurück.

Mit dem Eingreifen der erwachsenen Schützen wurde das Angriffsmaterial fieser - in Wellen griffen erst die einzelnen Gruppen - Grenadiere, Buure, Fahnengruppe mit Boot, Edelweiß - an und setzten neben viel Wasser, Mehl und Kleister auch vergorenes Gras, Schlamm aus dem Fischteich oder aus Fallobst gewonnenen, nicht trinkbaren Branntwein ein. Die Burgverteidiger waren gut vorbereitet: Sie holten aus der Niers über eine seitliche Versorgungsleitung Wasser für die Spritzen, und vor allem die Damen der Gruppe erwiesen sich als streitbar. Was die Angreifer nicht wussten: Es gab einen seitlichen Geheimausgang aus der Burg, durch den die Verteidigerinnen mehrfach in das Kampfgetümmel vor der Burg eingriffen.

Nach etwa 20-minütiger Auseinandersetzung wurde es den Angreifern zu bunt. Mittlerweile hatten auch die Schützen vom jenseitigen Niers-Ufer den Fluss durchquert, und der Generalangriff begann. Nach etwa fünf Minuten fiel das Burgtor, und König Rene wurde mit weißer Fahne aus der Burg geholt. Das Friedenssignal half dem König nicht mehr - die Majestät, Verteidiger und Angreifer fanden sich in der Niers wieder.

(RP)
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