Mineralien- und Fossilienbörse in Waldniel Fundstücke voller Geschichte

Viersen · Zum 40. Mal wurde die Mineralien- und Fossilienbörse in Waldniel veranstaltet. Die Aussteller hatten viele Kostbarkeiten aus aller Welt dabei und klärten auf, wie man einen echten Diamanten erkennt

 Einige der Aussteller, aber auch der Besucher hatten viele hundert Kilometer zurückgelegt, um bei der Börse in Waldniel dabei zu sein.

Einige der Aussteller, aber auch der Besucher hatten viele hundert Kilometer zurückgelegt, um bei der Börse in Waldniel dabei zu sein.

Foto: Busch

Kurt-Dieter Zick sammelt seit Jahrzehnten Fossilien. Zu Hause in Zülpich bereitet er Ammoniten in seiner Werkstatt auf und stellt diese dann auf Börsen aus. Wie er sind noch 22 weitere Aussteller nach Waldniel in die Achim-Besgen-Halle zur Mineralien- und Fossilienbörse gekommen. Und die dort gehandelten Funde stammen aus der ganzen Welt. Ein Ehepaar zeigt Zick einen 40 Jahre alten Ammoniten aus der fränkischen Schweiz. Für den Experten ist es aufgrund der wenigen Informationen schwierig, den Preis des Stückes auf Anhieb zu schätzen. "Es kommt darauf an, ob der Fundort noch öffentlich zugänglich ist oder ob das Stück aufbereitet ist", sagt Zick.

Unter großen Lampen schimmern Mineralien und Edelsteine in allerlei Farben in der Halle. Die Besucher bleiben fasziniert am Stand von Manfred Korthals stehen, der die Arbeitsgemeinschaft für Mineralogie und Geologie der Kreis-VHS leitet. Der Schwalmtaler löst gerade die Sammlung eines Vereinskollegen auf. Auf der Auslage liegen verschiedene Gesteine in unterschiedlichen Größen und Fundorten. Ein Highlight ist der "Quarz Calcit Pyrit" aus Rumänien. Dieser soll laut Preisschild 500 Euro kosten. Manfred Korthals erinnert sich noch gut an die Zeiten, wo die Ausfuhr von Gesteinen aus Rumänien nicht erlaubt war und diese dann in großen Koffern vor dem Zoll getarnt wurden. "Das war schon abenteuerlich, mittlerweile sind die Bergwerke stillgelegt", erzählt der Sammler. Wie bei vielen anderen Sammlungen regeln auch hier Angebot und Nachfrage den Preis. "In den USA würde man das Zehnfache dafür bekommen", sagt der Experte und deutet auf den in strahlendem weiß funkelnden Quarz Calcit Pyrit.

Zu jedem der Gesteine, die der Mann in seiner Sammlung hat, kann er eine Geschichte erzählen. Die Sammlung seines Vereinskollegen würde gut in einen großen Laster passen, jetzt sollen die Funde aufgrund einer Erkrankung des Sammlers verkauft werden. "Wenn es gut läuft, werden wir in drei Jahren gerade einmal die Hälfte verkauft haben", sagt Korthals. Im Verein gab es lange keine jungen Mitglieder, doch mittlerweile steigt die Zahl der Sammler unter 40 Jahren wieder. Anders als bei den Fossilien-Interessierten, wie Kurt-Dieter Zick berichtet. "Das Interesse sinkt leider, es kommen keine jungen Sammler nach, die Preise fallen", erklärt der Mann aus Zülpich.

Besonders die Frauenherzen schlagen am Stand von Jürgen Jungus aus Schwelm höher. Hinter Glaswänden funkeln geschliffene Edelsteine in bunten Farben. Auch Diamanten hat der Experte angeblich und zeigt dann, wie leicht es ist, mit alten gemmologischen Geräten den Käufer zu täuschen. "Ich mache eine Lichtmessung und ein Diamant muss einen Wert von 2,41 haben", sagt Jungus. Mit einer vergoldeten Spitze misst das Gerät und zeigt deutlich: Diamant.

Das Gerät mit der neuesten Technik jedoch ist da weit genauer und zeigt dem Käufer ein anderes Ergebnis: Es handelt sich nur um einen Moissaniten (Lichtbrechungswert 2,64). Und damit liegt der Wert deutlich unter dem eines echten Diamanten. Selbst für einen Experten ist das aber mit bloßem Auge nicht zu erkennen.

(janj)
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