Viersen Neue Urnengärten verzögern sich

Viersen · Die Verwaltung plant erstmals Urnengärten für die Friedhöfe Löh, Dülken und Süchteln. Bisher konnte sie keine Partner finden und wollte alternativ selbst Urnenwände aufbauen. Die Politiker wollen am ursprünglichen Plan festhalten

 Ein Urnengarten auf dem Zentralfriedhof in Mönchengladbach. Ähnlich könnten auch die neuen Anlagen in Viersen aussehen.

Ein Urnengarten auf dem Zentralfriedhof in Mönchengladbach. Ähnlich könnten auch die neuen Anlagen in Viersen aussehen.

Foto: Stadt Viersen

Nach dem Vorbild des Zentralfriedhofs in Mönchengladbach sollen auf Viersener Friedhöfen erstmals Urnengärten entstehen. In diesen Bereichen können Urnen auf unterschiedliche Weise beigesetzt werden, etwa in Stelen oder in Wänden. Auffällig ist die parkähnliche Umgebung, die mit Wegen und Bänken ergänzt wird. Im Entwurf von 2015 erklärt die Verwaltung als Ziel eine "hochwertige Gestaltung". Ursprünglich sollte dieses Vorhaben bis Ende 2016 realisiert werden. Dass dies noch gelingt, ist zurzeit unwahrscheinlich. "Ich gehe davon aus, dass wir das in diesem Jahr nicht mehr schaffen", sagt Heinz Plöckes, der für die Viersener SPD im Arbeitskreis Friedhöfe sitzt.

Ein Grund für die Verzögerung: Die Verwaltung konnte bisher keinen Auftrag für die Urnengärten vergeben. Sie hatte erstmals ein Interessensbekundungsverfahren gestartet, mit Partnern wollte sie auf der Basis von Konzessionsverträgen zusammenarbeiten. Doch die Frist bis 30. Juni verstrich ergebnislos.

Kolumbarien (Räume für Urnen) gibt es in Viersen bereits von städtischer Seite, aber auch in der Grabeskirche oder bei Bestattern. Das hat Konsequenzen für die Auslastung der städtischen Friedhöfe - darauf will die Verwaltung mit den neuen Urnengärten, aber auch mit weiteren Kolumbarien reagieren. "Mit der Erweiterung des Angebotes soll die steigende Nachfrage nach dieser Bestattungsform bedient und eine besondere Form angeboten werden, die es so an anderer Stelle in Viersen nicht gibt", erläutert Rathaus-Sprecher Frank Schliffke. In jedem der großen Stadtteile sollte es die neuen Urnengärten geben. Bei Bedarf sollten sie auch auf anderen Friedhöfen angelegt werden.

"Die Bestattungskultur und die Gesellschaft haben sich gewandelt", sagt auch Erhard Braun, für die CDU Mitglied im Arbeitskreis Friedhöfe. Immer weniger Menschen würden sich für eine Erdbestattung entscheidend - auch, weil oft die Angehörigen in der Nähe fehlen, die das Grab pflegen. "Am alten Teil des Süchtelner Friedhofs will keiner mehr beerdigt werden", schildert Braun seinen Eindruck. Urnengärten hält der CDU-Ratsherr - wie auch sein SPD-Kollege Heinz Plöckes - grundsätzlich für eine "hervorragende Idee". Allerdings sieht die CDU-Fraktion Beratungsbedarf. "Es sollten nochmals Gespräche mit den potenziellen Interessenten geführt werden", meint Braun.

Um das Projekt zeitnah umzusetzen, hatte die Stadt im Ausschuss für Bauen, Umwelt- und Klimaschutz vorgeschlagen, selbst Urnenwände und -stelen auf den drei Friedhöfen zu errichten. Beigeordnete Beatrice Kamper hatte deutlich gemacht, dass dies "nicht als Freifahrtschein" misszuverstehen sei. Doch dieser Vorschlag fand keine Mehrheit im Ausschuss.

Das Thema Urnengärten wurde erneut in die Fraktionen zur Beratung gegeben - und steht voraussichtlich in der nächsten Sitzung am 19. September wieder auf der Tagesordnung.

(busch)
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