Zum Denkmaltag In Viersen Neues Leben für die alte Volksschule

Viersen · In die ehemalige, dem Verfall preisgegebene katholische Volkschule Beberich will die neue Eigentümerin attraktive Wohnungen einbauen. Auch das benachbarte Lehrerhaus erhält ein neues Gesicht.

 Die ehemalige Volksschule an der Gladbacher Straße samt dem davor gelegenen Lehrerhaus wird renoviert. Vier Loft-Wohnungen und eine Maisonettewohnung sollen im früheren Schulgebäude entstehen.

Die ehemalige Volksschule an der Gladbacher Straße samt dem davor gelegenen Lehrerhaus wird renoviert. Vier Loft-Wohnungen und eine Maisonettewohnung sollen im früheren Schulgebäude entstehen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Überrascht sind viele Anwohner der Gladbacher Straße: Das Haus Nr. 297, dessen Fenster seit Jahren zugemauert waren und das laut Viersens Denkmalpflegerin Ellen Westerhoff "vor sich hin ruinierte", hat ein neues Gesicht erhalten. Ins Haus wurden richtige Glasfenster eingebaut. Eine seitliche Wand, bis vor einiger Zeit schwarz geteert, zeigt sich neuerdings im historischen Backsteinlook. Am Tag des offenen Denkmals in etwa zwei Wochen können sich die Anwohner und andere Besucher die Veränderungen im und am Haus anschauen.

Das Gebäude hat eine lange Geschichte. Es steht an der früheren Volksschule Beberich, die wahrscheinlich 1877 im Zuge der Industrialisierung erbaut wurde. Da Beberich weder eine Kirche noch ein Rathaus besaß, stellte die Volksschule eine wichtige Einrichtung des Gemeinwesens dar. Das Haus mit der Nummer 297 diente einst den Lehrern als Wohnhaus. Als die Schule geschlossen wurde und nur noch als Ausweichquartier für die benachbarte Hauptschule genutzt wurde, brauchte man auch das Lehrerhaus nicht mehr. Es wurde zugemauert.

Doch auch die Hauptschule ist inzwischen ausgelaufen. So stand das Volksschulgebäude leer. Im Frühjahr dieses Jahres hat Nadine Ingenbleek es entdeckt und gekauft. Die Physiotherapeutin und Inhaberin eines Fliesengeschäftes aus der Nähe von Rheurdt war auf der Suche nach attraktiven Gebäuden, um Wohnungen einzubauen. Dabei war sie auf die ehemalige Volksschule samt Lehrerhaus gestoßen.

Schön fand Ingenbleek die beiden Gebäude gleich. In kurzer Zeit hat sie dem Wohnhaus Fenster gegeben. Hier kommt das Thema "Farbe" ins Gespräch, das Motto des Denkmaltags: Die alten Fensterhöhlen haben weiße Fensterahmen r erhalten. In den neu ausgebrochenen Fensterhöhlen sind die Rahmen grau - das ermöglicht Betrachtern, einen Unterschied zwischen alt und neu zu erkennen.

Ingenbleek hat im früheren Lehrerhaus viel zu tun. Durch das beschädigte Dach war es zu Wasserschäden gekommen, die beseitigt werden mussten. "Das Badezimmer war ins untere Stockwerk gestürzt", erzählt Ingenbleek.

Im Volksschulgebäude mit der schön gegliederten Backsteinfassade hat es einst vier große Klassenräume gegeben. Hier standen im Frühjahr immer noch Tische und Bänke, Wandtafeln und Werkzeug. Doch nun sind die Räume leer. Die neue Eigentümerin erzählt, dass sie vier großzügige Loft-Wohnungen und darüber eine ansprechende Maisonettewohnung einbauen will.

Die Mettlacher Fliesen im Eingangsbereich und die von vielen Schülergenerationen ausgetretene Steintreppe will Ingenbleek auf jeden Fall erhalten. Im Wohnhaus soll die Holztreppe ein neues Geländer bekommen, das nach dem Vorbild des noch vorhandenen Teilstücks gebaut wird. Schon jetzt interessieren sich die Bebericher für diese Wohnanlage. Vielleicht kommen zum Tag des offenen Denkmals einige ehemalige Schüler und bringen auch noch alte Fotos mit.

(flo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort