Kreis Viersen Ökoprofit verspricht doppelten Gewinn

Kreis Viersen · Zwölf Unternehmen unterziehen sich für ein Jahr einer kritischen Untersuchung ihrer Ressourcen und Prozesse. Ökologische Ziele wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit sollen sich dabei mit einem bilanziellen Gewinn verbinden.

Dr. Astrid Kawka ist Wiederholungstäterin. Mit ihrem Unternehmen Wall Chemie aus Kempen nimmt sie nach 2006 erneut am Projekt Ökoprofit teil. Zur Auftaktveranstaltung im Forum am Viersener Kreishaus berichtete sie, dass die Ziele Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz, verbunden mit einem bilanziell ausweisbaren Gewinn seinerzeit tatsächlich erreicht wurden. Sie sei überzeugt, dass die erneute Teilnahme ihr Unternehmen weiterbringt.

Andreas Budde, Technischer Dezernent der Kreisverwaltung, begrüßte Vertreter von elf Unternehmen aus dem Kreisgebiet und eines aus Krefeld sowie Wirtschaftsförderer, Klimaschutzmanager und andere Experten aus den Städten und Gemeinden. Ökoprofit war eine Verabredung des Kreises mit den Kommunen Viersen, Tönisvorst, Grefrath und Niederkrüchten aus dem gemeinsamen Klimaschutzprojekt. In den vorbereitenden Gesprächen mit Unternehmen seit 2013 sei ihm klar geworden, dass ökonomische und ökologische Gründe sowie die Zertifizierung ausschlaggebend dafür sind, warum jemand teilnimmt. So sichere man seine Wettbewerbsfähigkeit und sorge für eine positive Außendarstellung. Philipp Mihajlovic eröffnete für die beiden Projektpartner Baumgroup und Wertsicht die Arbeitssitzung mit anschließend erstem Workshop. Seit 30 Jahren gibt es das Projekt, das anfänglich Ökologie und Ökonomie in den betrieblichen Alltag zusammenführen wollte. Längst hat es sich zu einem wirkungsvollen Instrument entwickelt, das Nachhaltigkeit und Klimaschutz aktiv fördert. Und die beteiligten Unternehmungen haben immer nach dem einjährigen Prozess für sich individuelle Gewinne auf drei Jahre gerechnet verbucht.

Ökoprofit sei kein "Hexenwerk" und verlange auch von niemandem hohe Investitionen, versicherte er. Aufgeteilt ist das Projekt in gemeinsame Workshops mit Experten, hinzukommen individuelle Beratungen. Am Ende steht eine Zertifizierung. Die Unternehmen finanzieren das Projekt durch Beiträge, die sich nach der Anzahl ihrer Mitarbeiter richten. Der Kreis und vor allem das Umweltministerium des Landes tragen weitere Kosten.

Dass Unternehmen in erster Linie ihren Eigennutz in einem solchen Prozess verfolgen, schließt Ökoprofit nicht aus - im Gegenteil. Da bahnen sich schon einmal schnell Kontakte miteinander an, ein Ziel, das beispielsweise Simone Bäumer für die Bäume Betriebshygiene Vertriebsgesellschaft mbH aus Tönisvorst direkt ansprach. Die Wall Chemie aus Kempen sieht durchaus die Chance mit der Nettetaler Lederfabrik Richard Hoffman geschäftlich ins Gespräch zu kommen.

In erster Linie geht es aber darum, Kosten zu senken und dem Klima etwas Gutes zu tun. Ohne die aktive Mitwirkung der eigenen Mitarbeiter, denen man "respektvoll und wertschätzend" begegnen solle, sei das nicht möglich, betonte Andreas Schleicher von Schröter Bürobedarf in Tönisvorst. In den Fokus nehmen werden die Unternehmen jetzt ihren Umgang mit Ressourcen - hier vor allem Energie - mit Abfall, Wasser ihren Fuhrparks, Stoffströmen, Materialwirtschaft und vielem mehr. Ökoprofit verspricht außerdem Rechtssicherheit im Umgang mit dem Projekt und seinen Ergebnissen. Wenn dann noch neue Geschäfte gemacht werden, ist das Projekt perfekt.

(RP)
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