Viersen Schandfleck wird saniert

Viersen · Die Stadt Viersen hat das so genannte Kutscherhaus an der Viersener Festhalle verkauft. Der neue Besitzer will das historische Gebäude aufwändig sanieren und Wohneinheiten für ältere und behinderte Menschen einrichten.

Für Bürgermeister Günter Thönnessen war es gestern die erste gute Nachricht, die er im neuen Jahr verkünden konnte. Für das unter Denkmalschutz stehende so genannte Kutscherhaus in der Viersener Südstadt wird es eine neue Verwendung geben. Die Stadt hat das von Peter Kaiser 1903 errichtete Gebäude zwischen Festhalle, Hauptstraße und Heierstraße verkauft. Der neue Inhaber, die Firma Schleiff Denkmalentwicklung GmbH & Co. KG aus Erkelenz, investiert rund 1,5 Millionen Euro in Sanierung und Umbau des Hauses. Gleichzeitig hat das auf die Sanierung von Denkmälern spezialisierte Unternehmen das Haus Heierstraße 7 erworben. Das soll in das Projekt einbezogen werden.

Bürgermeister Thönnessen bezeichnete das Vorhaben als weiteren „Meilenstein“ zur Verbesserung des Festhallenumfeldes. Das Kutscherhaus, in dem sich zuletzt bis März 2003 eine öffentliche Toilettenanlage befand, ist in den vergangenen Jahren regelrecht zum Schandfleck verkommen. Die Stadt hat seit langem nach einer sinnvollen Möglichkeit gesucht, das historische Haus zu erhalten. Hauptproblem: Das Mauerwerk ist sehr stark mit Schimmelpilz befallen. Für die Stadt wäre eine Sanierung angesichts der schwierigen Haushaltslage zu kostspielig geworden. Der neue Eigentümer, die Firma Schleiff, ist seit vielen Jahren ein ausgewiesener Spezialist für die Sanierung schwieriger Fälle im Denkmalschutz. Etliche historische Gebäude hat das 50 Jahre alte Unternehmen vor dem Verfall gerettet. Schleiff kennt das Haus, hat zuletzt die Fassade der Festhalle saniert.

Für die beiden Firmenchefs Georg Wilms und Heinz-Peter Dahmen stand von Anfang an fest, das Kutscherhaus zu retten. Erst im Oktober vorigen Jahres wurden sie auf das Objekt aufmerksam gemacht. Stadt und Firma Schleiff haben in nur drei Monaten alle wichtigen Schritte zur Übernahme und Renovierung eingeleitet.

Bereits in den ersten Januartagen ist mit der Sanierung begonnen worden. Mit einem aufwändigen technischen Verfahren wird bis zum Frühjahr der Schimmelbefall bekämpft. Danach beginnt der Umbau des Komplexes, der dem Unternehmer Peter Kaiser einst als Kutscherhaus und Pferdestall diente. Ein Anbau wird zur Festhalle hin entstehen. Im Frühjahr 2009 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Die Firma Schleiff will Räume für zwei ambulante Wohngruppen mit 16 Plätzen für ältere und behinderte Menschen einrichten. Ein Betreiber für diese kreisweit neue Wohnform wird noch gesucht. Die Bewohner gelten nicht als Pflegefälle im klassischen Sinne. Sie werden weitgehend eigenständige Mieter in den Gruppen sein. KOMMENTAR

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort