Viersen Schöppenmarkt: Alles so schön bunt hier

Viersen · Das Faszinierende am ältesten Krammarkt Westdeutschlands ist nicht, dass dort alles Mögliche angeboten wird. Sondern dass die Besucher auch alles mögliche Unmögliche kaufen können. Ein Rundgang bei den 350 Ausstellern

 Flaschenreiniger in Deutschland-Farben, Klobürsten ganz in weiß, Besen ohne Stiel - beim traditionellen Schöppenmarkt in Dülken gab es gestern nichts, was es nicht gibt.

Flaschenreiniger in Deutschland-Farben, Klobürsten ganz in weiß, Besen ohne Stiel - beim traditionellen Schöppenmarkt in Dülken gab es gestern nichts, was es nicht gibt.

Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

Petrus hatte am gestrigen Aschermittwoch zum größten Teil ein Einsehen mit Dülkens Schöppenmarkt und ließ es nicht allzu oft regnen. Sah es bis kurz vor Beginn des Markttreibens noch düster aus, so verzogen sich pünktlich gegen 8 Uhr die Wolken. Mit längeren sonnigen Abschnitten und trotz kurzer Schauer fand das breite Angebot des traditionellen Marktes auch in diesem Jahr den Zuspruch mehrerer zehntausend Besucher aus Nah und Fern. Sie kamen in die Innenstadt von Dülken, um sich auf dem wohl größten und seit 1847 stattfindenden Krammarkt in Westdeutschland umzuschauen und allerlei Nützliches zu erwerben.

 Vera Heintges buk Hunderte Backfische - der Klassiker beim Schöppenmarkt an Aschermittwoch.

Vera Heintges buk Hunderte Backfische - der Klassiker beim Schöppenmarkt an Aschermittwoch.

Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

Ein kontinuierlicher Menschenstrom zog sich über die Lange Straße, den Alten Markt, die Blauensteinstraße bis über die Schulstraße hin zum Wilhelm-Cornelißen-Platz, auf dem es wetterbedingt einige Lücken innerhalb der Marktbeschicker gab.

 "Fensterleder-Uwe" pries seine Fensterreiniger an - und ließ die Besucher des Marktes probeputzen.

"Fensterleder-Uwe" pries seine Fensterreiniger an - und ließ die Besucher des Marktes probeputzen.

Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

Was es auf dem "Schöppenmarkt" mit seinen rund 350 Ausstellern zu finden gab? Eigentlich alles, was Mann, Frau und Kind, Haus und Hof, aber auch Hund und Katze brauchen. Vom Wunder-Fensterleder, Topfreiniger und Gemüseschneider über Tischdecken, Gardinen, Scheren und Messer für den Haushaltsbedarf sowie Obst und Blumen, Frühlingskränze und -gestecke zum Verschönern des Heims bis hin zu kulinarischen Köstlichkeiten. Leckerlis für die Vierbeiner oder Konfekt, Gewürze und Käse aus diversen Milchsorten wurden ebenso feilgeboten. Aber auch Schuhe, Hüte und Uhren, Taschen, Gürtel oder Schals sowie Bekleidung.

 "Ist ja alles so schön bunt hier!" Zahllose Plastikdosen von zitronengelb bis ozeantürkis reizten die Netzhaut.

"Ist ja alles so schön bunt hier!" Zahllose Plastikdosen von zitronengelb bis ozeantürkis reizten die Netzhaut.

Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

Schließlich ist der Schöppenmarkt dafür bekannt, so ziemlich alles Mögliche aber auch Unmögliche zum Kauf anzubieten, das man mehr oder weniger dringend benötigt, um sich den Start in die Fastenzeit zu versüßen.

Generell war die Platzvergabe der Marktstände offener angelegt als in den Vorjahren. "Das Sicherheitskonzept sieht eine Raumöffnung für den Notfall vor, so dass die Besucher den Markt problemlos verlassen können", erklärte Frank Kersbaum, Chef der Viersener Feuerwehr. "Seit den tragischen Ereignissen bei der Loveparade in Duisburg bewerten auch wir den Dülkener Schöppenmarkt als eine Großveranstaltung und halten eine Brandsicherheitswache für erforderlich", erklärte Kersbaum.

"Das Wetter war durchwachsen, aber es hätte auch schlimmer kommen können", sagte ein Marktbeschicker aus Dormagen, der seine Fensterleder anpreist. "Insofern bin ich ganz zufrieden und immer wieder gerne hier in Dülken dabei." Und der Korbwarenhändler aus Hückelhoven vom Stand gegenüber bestätigte: "Gerne kommen wir auch im nächsten Jahr an Aschermittwoch wieder, so wie jedes Jahr." Eine positive Bilanz zog auch Marianne Siepe, Inhaberin von "Maryanne Dessous" an der Blauensteinstraße. "Morgens war es etwas ruhiger, aber gegen Mittag kamen zahlreiche Besucher. Die Umsätze waren zufrieden stellend und das Publikum gut gemischt."

Eine Besucherin empfahl, dem Markt gegen Ende einen zweiten Besuch abzustatten. "Die Händler bieten dann richtig gute Schnäppchen an, die man unbedingt noch mitnehmen muss."

(paka)
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