Kreis Viersen Sicheres Radeln für Senioren

Kreis Viersen · In den ersten Monaten des Jahres 2010 waren 20 Senioren an Verkehrsunfällen beteiligt, drei wurden getötet. Eigens für diese Zielgruppe bieten die Verkehrssicherheitsberater der Kreispolizei jetzt ein Sicherheitstraining an.

Mit wenigen Kreidestrichen skizziert Verkehrssicherheitsberater Dieter Bach auf der Tafel im Klassenraum der Katholischen Grundschule Lobberich die Situation eines links abbiegenden Fahrradfahrers. "Wir gehen jetzt alle Schritte des Links-Abbiegens, bei dem leider immer wieder viele Unfälle passieren, Stück für Stück durch", informiert er die aufmerksamen Teilnehmer, die auf den kleinen Stühlen der Grundschüler sitzen. Klein sind die Teilnehmer allerdings nicht mehr. Es sind Senioren, die sich dazu entschieden haben, das neue Seminarangebot der Kreispolizei Viersen für radelnde Senioren wahrzunehmen. Heute wird dieses Angebot an der Jugendverkehrsschule Dülken fortgesetzt.

Laut Statistik gehören die Senioren zu einer der gefährdeten Gruppen im Straßenverkehr. Allein radfahrende Senioren waren in den ersten Monaten des Jahres 2010 an 20 Verkehrsunfällen beteiligt. Dabei wurden drei Senioren getötet und 16 zum Teil schwer verletzt.

Das neue Angebot zielt darauf ab, Senioren sicherer zu machen, wenn sie mit dem Fahrrad unterwegs sind. Neben einem theoretischen, zweistündigen Teil, in dem die Problematik des altersbedingten Hörens, Sehens, Reagierens sowie die Beeinflussung im Straßenverkehr durch die Einnahme von Medikamenten zur Sprache kommen, gehört das Kennenlernen der Neuerungen in der Straßenverkehrsordnung ebenfalls zum Programm.

Neue Verkehrsschilder

In einem zweiten Part steht die Praxis im Vordergrund. "Ich sehe es als Auffrischung vergessener Führerscheinfragen an. Dazu gibt es einige neue Verkehrsschilder, die ich vorher noch nie gesehen habe. Hier erhalte ich Informationen dazu und kann Fragen stellen", erklärt Jürgen Feist. Kurt Müller, der viel in Gruppen fährt, möchte mehr über das richtige Verhalten von Gruppen im Straßenverkehr erfahren. "Es gibt so viel Neues. Fahren im Kreisverkehr, was hat es mit unechten Einbahnstraßen auf sich, wie sind Fahrradstraßen gekennzeichnet, auf all das erhalte ich hier Antworten", bringt es Liesel van de Reydt auf den Punkt.

Die letzten Fragen im theoretischen Teil sind beantwortet, der praktische Teil schließt sich an. 19 Senioren steigen auf ihre Fahrräder, teilweise tragen sie einen Helm. "Ich habe mir nach dem ersten Teil des Trainings einen Helm gekauft. Machen wollte ich das schon lange, aber erst die Aufklärung durch die Polizei hat mir die Dringlichkeit vor Augen geführt", berichtet Michael Rosenstock. Ein dickes Lob von Bach für soviel Einsichtigkeit. Sein Kollege André Schmitz hat derweil den Parcours aus Pylonen und halben Tennisbällen aufgebaut. Es gilt durch die enge und versetzt angelegte Gasse zu fahren. Eine Aufgabe, die alle noch gut meistern. Schwieriger wird es, als sich die Senioren während der Fahrt zu Schmitz umdrehen sollen. Der hält jedes Mal einen von drei verschieden farbigen Bällen hoch. Die Teilnehmer sollen geradeaus weiterfahren, sich aber dabei so umdrehen, dass sie erkennen, welche Ballfarbe Schmitz nach oben hält.Wer am Anfang noch die Spur verlor, schafft es nach einigen Fahrten problemlos. In einem sind sich alle Teilnehmer sicher: Sie haben an den beiden Tagen viel gelernt, was ihnen helfen wird, sicherer im Straßenverkehr zu radeln.

(RP)
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