Viersen Viersen nimmt U3-Ausbau in den Blick

Viersen · Der Jugendhilfeausschuss beauftragt die Verwaltung, das Konzept für die Großtagespflegestellen weiterzuentwickeln.

Im Bereich des Angebotes der Betreuung von Ü-3-Kindern sieht es in Viersen gut aus. Die Bedarfsdeckungsquote liegt bei 100 Prozent. Anders sieht es im Bereich U3 aus. Für 35,65 Prozent aller Kinder unter drei Jahren besteht ein Betreuungsplatzangebot in der Kreisstadt. Vor dem Hintergrund, dass diese Zahl gesteigert werden soll, entstand bei der städtischen Verwaltung die Idee der Schaffung von sogenannten Großtagespflegestellen. Aus Sicht der Verwaltung stellen diese ein ideales Mittel zur Bedarfsdeckung dar, ohne dass die Kosten explodieren. "Es geht darum, wie man sich den U3-Ausbau vorstellen kann, ohne neue Kitas bauen zu müssen", sagte der Erste Beigeordnete Dr. Paul Schrömbges jetzt im Jugendhilfeausschuss.

Statt teurem Neubau mietet die Stadt normalen Wohnraum an. Als Kosten fallen lediglich ein möglicher Umbau einer Wohnung bzw. eine Renovierung an sowie der Einkauf von Möbeln und pädagogisches Material. Wird die Einrichtung nicht mehr benötigt, kann sie wieder als normale Wohnung genutzt werden.

In der Praxis soll es so aussehen, dass eine Erdgeschosswohnung in der Größenordnung von 90 bis 100 Quadratmeter mit einem entsprechenden Garten angemietet werden soll. Die Räumlichkeiten müssen über einen angemessen großen Gruppen-, einen Neben- und einen Differenzierungsraum verfügen. Dazu kommen eine Küche, ein Bad und ein Gäste-WC sowie ein Flur für Garderobe und Kinderwagen. Nach Möglichkeit soll sich die Wohnung in der Nähe einer Kita befinden, mit der eine Kooperation erfolgt. Die Stadt möchte Eltern nämlich einen nahtlosen Übergang von der Großtagespflegestelle in die kooperierende Kita gewähren. Das heißt, wenn das Kind drei Jahre alt ist, besteht eine Garantie, dass es in der entsprechenden Kita direkt einen Anschlussplatz erhält. Eltern wird so der Druck genommen, für ihr Kind nochmals einen Platz suchen zu müssen.

Neben der Stadt können alle freien Träger von Kitas die Trägerschaft für eine solche Einrichtung übernehmen, wobei vorrangig die kooperierenden Kitas in Frage kommen. In den geplanten Großtagespflegestellen sollen pro Gruppe bis zu neun Kinder im Alter von einem Jahr bis zu drei Jahren betreut werden. Die Öffnungszeiten würden denen einer Kita entsprechen. Als Personal sind Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen vorgesehen, um eine qualifizierte Betreuung zu gewährleisten. Für den Zeitraum bis zum Jahre 2018 erscheint der Stadt Viersen die Schaffung von fünf Großtagespflegestellen als möglich. Das bedeutet, es gäbe 45 weitere Plätze für Kinder unter drei Jahren in der Kreisstadt.

Ein erstes Angebot könnte am Hüsgesweg entstehen, wo die VAB derzeit einen neuen Gebäudekomplex errichtet. Im Rahmen der Baumaßnahme soll auch ein Bungalow entstehen, der zur Unterbringung einer Großtagespflegestelle geeignet wäre. Die direkte Nachbarschaft zur städtischen Kita Hüsgesweg und zur katholischen Einrichtung St. Nikolaus stellt zudem eine ideale Voraussetzung für das Modellprojekt dar. "Mit den Großtagespflegestellen stellen wir das Instrument Tagespflegestützpunkte neu auf. Im Gegensatz zu diesen trägt aber niemand das unternehmerische Risiko", sagte Schrömbges. Derzeit bestehen in Dülken und Süchteln je ein Tagespflegestützpunkt. Aufgrund der Planungen in Sachen Großtagespflegestellen beschloss der Jugendhilfeausschuss einstimmig, die im Burgfeld für den Neubau einer Kita vorgehaltene Gemeinbedarfsfläche für eine anderweitige Nutzung freizugeben.

(tref)
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