Wassenberg Diskussionsforum in der Galerie

Wassenberg · Die Wassenberger Galerie Noack will künftig auch zu Musikabenden und Diskussionen einladen. Premiere mit dem "Grünen Salon", einem Autorengespräch zum Thema Ressentiments.

Mit dem "Grünen Salon" gab es in der Galerie Noack erstmals eine politische Diskussionsveranstaltung. "Für Wassenberg ist das großartig", freute sich die Landtagsabgeordnete der Grünen, Dr. Ruth Seidl. Denn das Interesse am ersten "Grünen Salon" war groß. Bei dem Vortrags- und Diskussionsformat war Dr. Reinhard Olschanski zu Gast mit dem Thema: "Deutschland 2017 - postfaktisch, rechtspopulistisch und gespalten?! Gefährden neue Ressentiments die Idee Europas?"

Der "Grüne Salon" ist ein Format der Heinrich-Böll-Stiftung, die damit zur Diskussion und zum Austausch anregen möchte. In unregelmäßigen Abständen möchten die Grünen nun politische Themen in der Wassenberger Innenstadt diskutieren. "Das Schöne ist, dass wir diese tollen Räumlichkeiten hier zur Verfügung haben", erklärte Dr. Seidl.

Auch Klaus Noack, Eigentümer der Galerie, freute sich über das Interesse der Grünen und die erste Diskussionsveranstaltung in seine Räumen. Er kündigte an: "Es wird in diesem Jahr Lesungen und Konzerte hier geben." So sei bereits geplant, dass mehrere Bands, darunter auch "Wassenjazz", in diesem Jahr in der Galerie spielen.

Zusätzlich zu den Kunstausstellungen soll die Galerie auf diese Weise belebt werden. Für Wassenbergs Innenstadt ist das ein wichtiger Schritt. Schließlich soll sie mit Kunst, Kultur und Genuss attraktiv gemacht werden.

Die erste Diskussionsveranstaltung, der erste "Grüne Salon", erwies sich als gelungene Veranstaltung. Zuerst referierte Dr. Reinhard Olschanski über seine Einschätzung zu Populismus und Ressentiments. Für ihn ist Geert Wilders aus den Niederlanden derjenige, der einen "Avantgarde Populismus" geprägt habe, weil er sich am weitesten vom Rechtsextremismus entfernt habe. "Sehr gezielt baut er Feindbilder auf, als wäre er der Retter", sagte Olschanski.

Feindbilder machte er dann auch als eines der Hauptmerkmale von Ressentiments aus, die er versuchte, ideengeschichtlich zu erklären. Andere Merkmale von Ressentiments seien Desituierungen und Racheimpulse, die auf vorausgegangene Verletzungen zurückzuführen seien. Zusätzlich müssten "Geldunterschiede, Machtunterschiede und Geltungsunterschiede" berücksichtigt werden, wenn von Ressentiments gesprochen werde, erklärte Olschanski.

Unter der Moderation der Lehrerin und Netzwerkmoderatorin Inge Koch-Wittmann entwickelte sich anschließend eine lebhafte Diskussion mit den Zuhörern. Die wollten wissen, was denn gegen Ressentiments und Populismus getan werden könne. Die Diskutierenden kamen überein, dass die pluralistische Gesellschaft mit Macht verteidigt werden müsse.

(anek)
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