Wegberg So wichtig ist die Rettungskarte im Auto

Wegberg · Die Feuerwehrleute der Löschgruppe Merbeck probten den Ernstfall. Dabei wurde deutlich, dass die Rettung aus einem verunglückten Auto nicht zwangsläufig nach einem beschriebenen Schema verläuft. Eine Rettungskarte kann helfen.

 Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen: Die Feuerwehrleute der Löschgruppe Merbeck simulierten am Wochenende einen Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person.

Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen: Die Feuerwehrleute der Löschgruppe Merbeck simulierten am Wochenende einen Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person.

Foto: Jörg Knappe

Die Sirene heult, ein Feuerwehrwagen kommt mit Blaulicht angerast. Neun Männer in schwarz-gelben Uniformen springen heraus und machen sich an dem Unfallwagen, einem dunklen BMW, zu schaffen. Eigentlich ein ganz normaler Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Wegberg, doch in diesem Fall handelte es sich nicht um den Ernstfall, sondern um eine einsatzrealistische Demonstration der Löschgruppe Merbeck eines Verkehrsunfalls mit eingeklemmter Person. Der Insasse war ein Feuerwehrkollege, präpariert mit Kunstblut, und der Unfallwagen wurde vom Autohaus Jackels aus Rath-Anhoven gestellt. Viele Zuschauer hatten sich an diesem Sonntag auf dem Merbecker Dorfplatz versammelt. Volker Eickels, Gruppenführer der Löschgruppe Merbeck, kommentierte das Geschehen. "Wir möchten den Leuten zeigen, was wir außer dem Feuerlöschen noch machen und wie eine technische Hilfeleistung aussehen kann", sagte er. "Es ist das erste Mal, dass wir sowas in der Öffentlichkeit präsentieren."

Die 30-minütige Einsatzübung ging ansonsten realitätsgetreu vonstatten: Die technische Hilfeleistungsgruppe klebte die Scheiben auf Beifahrer- und Fahrerseite ab und nahm sie heraus, ein Mann stieg ins Auto und versorgte den Patienten, das Fahrzeug wurde unterbaut, die Türen wurden aufgehebelt und ganz entfernt, schließlich wurde das Dach komplett abgenommen. "Da haben wir ein Cabrio draus gemacht", scherzte Eickels. Der Verunfallte war währenddessen mit einer Plastikfolie abgedeckt, um vor den Glassplittern geschützt zu sein, er trug einen Helm als Lärmschutz und wurde die ganze Zeit über von einem Feuerwehrmann betreut. Schließlich konnte er befreit und auf eine Trage gelegt werden.

Die Rettung aus einem verunfallten Auto verläuft jedoch nicht zwangsläufig nach dem beschriebenen Schema. "Die technische Hilfeleistung wird individuell und nach Bedarf ausgerichtet", erklärte Eickels. "An erster Stelle steht jedoch immer die Menschenrettung." Damit eine solche Rettung möglichst schnell und reibungslos verlaufen kann, empfiehlt Frank Heinen, Pressesprecher der freiwilligen Feuerwehr Wegberg, die Ausstattung eines Fahrzeugs mit einer Rettungskarte. "Heute sind viele Fahrzeuge individuell ausgerüstet", sagte er. Durch Ungewissheit über die richtigen Ansatzpunkte der Rettungswerkzeuge wird die Arbeit der Rettungskräfte oft erschwert und unnötig verzögert. "Eine Rettungskarte erleichtert die Sache ungemein", erklärte Frank Heinen.

Nach der Einsatz-Präsentation konnten die Besucher noch bei Imbiss und Getränken im Gerätehaus die Fahrzeuge und in einer kleinen Ausstellung die Bekleidung und Ausrüstung der Feuerwehr besichtigen und Fragen stellen.

(juri)
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