Wegberg "Stadt kommt ihren Pflichten nicht nach"

Wegberg · Anwohner aus Rath-Anhoven sind sauer, weil öffentliche Grünflächen kaum noch gepflegt werden. Ihr Angebot, eine Patenschaft für eine Wiese zu übernehmen, ließ die Stadt Wegberg bislang unbeantwortet.

 Diese Anwohner aus dem Rath-Anhovener Wohngebiet "Am Gaskessel" beklagen, dass die Stadt Wegberg sich nicht um die Pflege der öffentlichen Grünanlagen kümmert.

Diese Anwohner aus dem Rath-Anhovener Wohngebiet "Am Gaskessel" beklagen, dass die Stadt Wegberg sich nicht um die Pflege der öffentlichen Grünanlagen kümmert.

Foto: Jörg Knappe

Mitten im schmucken Neubaugebiet "Am Gaskessel" nahe der Bundesstraße 57 in Höhe des Restaurants "Asiana" gibt es eine kleine Wiese, auf der eine massive Holzbank steht. Eine Fahne von Borussia Mönchengladbach weht hoch oben an einem langen Holzmast. Darunter spielen Kinder, Eltern sitzen zusammen und klönen. Seit einigen Wochen gibt es in der Nachbarschaft nur noch ein Thema: Der Ärger über ausbleibende Grünpflegearbeiten der Stadt Wegberg.

"Es ist eine Katastrophe", sagt ein Anwohner und zeigt auf den Lärmschutzwall, der das Wohngebiet umgibt. Meterhoch wächst gleich hinter seinem gepflegten Grundstück das Unkraut. "Wir haben hier sogar Probleme mit Ratten, die in diesem Dickicht problemlos Unterschlupf finden", berichtet er. Mehrfach habe er die Stadt Wegberg telefonisch auf das Problem hingewiesen, E-Mails geschrieben und er sei sogar persönlich im Wegberger Rathaus vorstellig geworden. Doch geschehen sei nichts, obwohl man ihm mehrfach Abhilfe versprochen habe. "Das sind unmögliche Zustände, es muss sich was tun", sind sich die Nachbarn einig.

Früher hat ein privates Unternehmen im Auftrag der Stadt regelmäßig für den Rasenschnitt gesorgt und die öffentlichen Grünflächen in Ordnung gehalten, berichten die Nachbarn. Das habe sehr gut funktioniert. Doch seitdem die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs dafür verantwortlich seien, geschehe nichts mehr. Weil auch der Treffpunkt auf der öffentlichen Wiese mitten im Wohngebiet mehr und mehr zu einem Schandfleck wurde, packten die Nachbarn in ihrer Freizeit schließlich selber an, mähten das Gras und zupften das Unkraut am Wegesrand. "Wir hatten der Stadt Wegberg zuvor vorgeschlagen, eine Patenschaft für diese Gemeinschaftsgrünfläche in unserem Wohngebiet zu übernehmen und diese regelmäßig zu pflegen. Aber wir haben noch nicht mal eine Antwort bekommen. Das ist wirklich frustrierend", erklärt Elmar Kreuels, der seit zwei Jahren im Neubaugebiet "Am Gaskessel" wohnt. Für das Verhalten der Stadt Wegberg haben er und seine Nachbarn kein Verständnis mehr: "Wir wissen, dass Wegberg kein Geld hat und streng haushalten muss. Aber dass wir Bürger noch nicht mal eine Antwort auf unsere Fragen und Vorschläge bekommen, das kann einfach nicht sein", echauffiert sich ein Anwohner. Auch Elmar Kreuels spricht Klartext: "Die Stadt Wegberg kommt ihren einfachsten Pflichten nicht nach. Das ist nicht akzeptabel, zumal die Stadt die Steuern erhöht hat und ihre Bürger beispielsweise beim Thema Winterdienst in die Pflicht nimmt", sagt er.

Die Anwohner aus dem Wohngebiet "Am Gaskessel" haben nach eigenen Angaben auch die örtlichen Vertreter aus dem Wegberger Stadtrat auf ihr Problem hingewiesen. Dabei sei der hohe Krankenstand beim städtischen Bauhof zur Sprache gekommen und dass es deshalb bei der Pflege der Grünanlagen, Spiel- und Sportplätze im Stadtgebiet zurzeit offenkundig erhebliche Defizite gebe. Als Entschuldigung wollen die Anwohner des Wohngebiets "Am Gaskessel" das aber nicht gelten lassen. "Strukturelle Probleme innerhalb der Verwaltung dürfen doch nicht auf dem Rücken der Bürger ausgetragen werden", meint ein Anwohner.

(RP)
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