Wermelskirchen Altweiber in Wermelskirchen

Wermelskirchen · Rathaussturm und Hexen-Party - im Wermelskirchener Bürgerzentrum übernahmen gestern die Jecken das Kommando. Wären da nur die behördlichen Vorgaben nicht gewesen.

 Beim Sturm auf das Rathaus verlangte das Dawerkuser Dreigestirn traditionell den Rathausschlüssel. Was die Karnevalisten vergessen hatten: Die Stadtinsignien hatte ihnen Bürgermeister Rainer Bleek schon bei der Prinzenproklamation im November übergeben. Statt Schlüssel gab es zum Trost ein paar Kölsch.

Beim Sturm auf das Rathaus verlangte das Dawerkuser Dreigestirn traditionell den Rathausschlüssel. Was die Karnevalisten vergessen hatten: Die Stadtinsignien hatte ihnen Bürgermeister Rainer Bleek schon bei der Prinzenproklamation im November übergeben. Statt Schlüssel gab es zum Trost ein paar Kölsch.

Foto: Peter Meuter

Vorneweg: Was ist nur mit den Wievern los? Im Wermelskirchener Rathaus überlassen sie den Sturm an Altweiber den Herren. Konkret: dem Dreigestirn. "Wir haben ja schon im Alltag die Übermacht hier", scherzen die Mitarbeiterinnen des Amts für Bildung, Schule und Soziales, "wir können damit leben, wenn heute der Spieß umgedreht wird."

 Mit ausreichend Flüssignahrung zogen sie in den Kampf: Der Bürgermeister und seine Mitarbeiterinnen (v.l.) Kirstin Wirtz, Beate Wichmann und Jennifer Thomas.

Mit ausreichend Flüssignahrung zogen sie in den Kampf: Der Bürgermeister und seine Mitarbeiterinnen (v.l.) Kirstin Wirtz, Beate Wichmann und Jennifer Thomas.

Foto: Meuter Peter

Und zugegeben: Die Tollitäten aus Dabringhausen machen ihre Sache gut. Um kurz nach 13 Uhr fahren sie mit 30 Gardisten vor dem eingerüsteten Rathaus vor. "In Zweierreihen aufstellen", ruft Prinzenführer Harry Tiede über den Hof. Während die Garde samt Prinz André, Bauer Peter und Jungfrau Heiko noch übermütig die Zweierreihen sucht, klingen die Ansagen des Prinzenführers entschlossen. "Wir sind bis unter die Arme bewaffnet. Wir übernehmen die Macht. Der Bürgermeister hat keine Chance." Dann marschieren sie los: Link, links, links, zwo, drei, vier. Wären da nur nicht die behördlichen Vorgaben. Weil die Treppe zum Büro des Bürgermeisters als Fluchtweg für eine laufende Veranstaltung im Bürgerzentrum frei bleiben muss, bleibt den Tollitäten der Sturm des Büros verwehrt. Karneval mit Hindernissen.

Frieden für alle! Drei Hippies aus den 60ern hatten sich ins Foyer des Bürgerzentrums verirrt.

Frieden für alle! Drei Hippies aus den 60ern hatten sich ins Foyer des Bürgerzentrums verirrt.

Foto: Tim Kronner

Von ihrem Vorhaben lassen sie sich aber nicht abbringen: Um 13.15 Uhr entmachten sie im Foyer des Bürgerzentrums den Bürgermeister. Den Schlüssel des Rathauses besitzen sie seit der Proklamation, jetzt wird er in Gebrauch genommen. "Zehn Prozent Gehaltserhöhung, Freitag Schwimmen und Sonntag von Zwölf bis Mittag übernimmt Jungfrau André das Bürgerbüro", kündigt Tiede an. Die Belegschaft quittiert die Ankündigungen mit fröhlichen "Alaaf"-Rufen.

Auch das junge Volk der Stadtverwaltung feierte kräftig mit.

Auch das junge Volk der Stadtverwaltung feierte kräftig mit.

Foto: Tim Kronner
 Die Dame in der Mitte ließ sich ihre Krawatte nicht abschneiden.

Die Dame in der Mitte ließ sich ihre Krawatte nicht abschneiden.

Foto: Meuter Peter
 Einer der wenigen mit abgeschnittener Krawatte: Stefan Görnert, erster Beigeordneter.

Einer der wenigen mit abgeschnittener Krawatte: Stefan Görnert, erster Beigeordneter.

Foto: Tim Kronner
 270 jecke Wiever feierten am Donnerstagabend im Bürgerzentrum Altweiber. Begeistert beklatschte das närrische Frauen-Volk unter anderem die Tanzgarde der Dhünnschen Jecken.

270 jecke Wiever feierten am Donnerstagabend im Bürgerzentrum Altweiber. Begeistert beklatschte das närrische Frauen-Volk unter anderem die Tanzgarde der Dhünnschen Jecken.

Foto: Tim Kronner
Das pink-leuchtende Prinzessinen-Krönchen gerichtet und "Alaaf".

Das pink-leuchtende Prinzessinen-Krönchen gerichtet und "Alaaf".

Foto: Tim Kronner
 Partnerlook unter Freundinnen: Die Leoparden-Damen tranken Sekt.

Partnerlook unter Freundinnen: Die Leoparden-Damen tranken Sekt.

Foto: Tim Kronner
Goldfingers Frau hatte ein Teufelchen mit zur Sitzung gebracht.

Goldfingers Frau hatte ein Teufelchen mit zur Sitzung gebracht.

Foto: Tim Kronner

Und selbst Bleek scheint zufrieden: "Fünf Tage frei und zehn Prozent mehr Gehalt auch für mich, damit kann ich leben." Dann allerdings macht ihm Prinz André einen Strich durch die Rechnung: "Nix, den Bürgermeister behalten wir als Berater hier", kündigt er an und gibt den Startschuss für Kölsch, Kamelle und Geschunkel.

(RP)
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