Wermelskirchen Altweiber in Wermelskirchen
Wermelskirchen · Rathaussturm und Hexen-Party - im Wermelskirchener Bürgerzentrum übernahmen gestern die Jecken das Kommando. Wären da nur die behördlichen Vorgaben nicht gewesen.
Vorneweg: Was ist nur mit den Wievern los? Im Wermelskirchener Rathaus überlassen sie den Sturm an Altweiber den Herren. Konkret: dem Dreigestirn. "Wir haben ja schon im Alltag die Übermacht hier", scherzen die Mitarbeiterinnen des Amts für Bildung, Schule und Soziales, "wir können damit leben, wenn heute der Spieß umgedreht wird."
Und zugegeben: Die Tollitäten aus Dabringhausen machen ihre Sache gut. Um kurz nach 13 Uhr fahren sie mit 30 Gardisten vor dem eingerüsteten Rathaus vor. "In Zweierreihen aufstellen", ruft Prinzenführer Harry Tiede über den Hof. Während die Garde samt Prinz André, Bauer Peter und Jungfrau Heiko noch übermütig die Zweierreihen sucht, klingen die Ansagen des Prinzenführers entschlossen. "Wir sind bis unter die Arme bewaffnet. Wir übernehmen die Macht. Der Bürgermeister hat keine Chance." Dann marschieren sie los: Link, links, links, zwo, drei, vier. Wären da nur nicht die behördlichen Vorgaben. Weil die Treppe zum Büro des Bürgermeisters als Fluchtweg für eine laufende Veranstaltung im Bürgerzentrum frei bleiben muss, bleibt den Tollitäten der Sturm des Büros verwehrt. Karneval mit Hindernissen.
Von ihrem Vorhaben lassen sie sich aber nicht abbringen: Um 13.15 Uhr entmachten sie im Foyer des Bürgerzentrums den Bürgermeister. Den Schlüssel des Rathauses besitzen sie seit der Proklamation, jetzt wird er in Gebrauch genommen. "Zehn Prozent Gehaltserhöhung, Freitag Schwimmen und Sonntag von Zwölf bis Mittag übernimmt Jungfrau André das Bürgerbüro", kündigt Tiede an. Die Belegschaft quittiert die Ankündigungen mit fröhlichen "Alaaf"-Rufen.
Und selbst Bleek scheint zufrieden: "Fünf Tage frei und zehn Prozent mehr Gehalt auch für mich, damit kann ich leben." Dann allerdings macht ihm Prinz André einen Strich durch die Rechnung: "Nix, den Bürgermeister behalten wir als Berater hier", kündigt er an und gibt den Startschuss für Kölsch, Kamelle und Geschunkel.