Wermelskirchen Bleibt Realschule bis 2019 im Gebäude?

Wermelskirchen · Einen ersten Zeitplan für den Abriss der Realschule und den Neubau der Sekundarschule an der Rot-Kreuz-Straße wurde jetzt dem beratenden Gremium vorgestellt. Die Raumplanung sieht Kosten von unter 30 Millionen Euro vor.

Mit der politischen Entscheidung im Frühjahr, die Planungen für die Sekundarschul-Erweiterungsbauten an der Wirtsmühle zu stoppen und einen Neubau auf dem heutigen Realschul-Gelände zu verwirklichen, müssen Stadtverwaltung und Politik in schwierigen finanziellen Zeiten in einem Kraftakt ein Projekt wuppen, das noch zu mancher unpopulären Entscheidung führen wird. Denn der Zeitdruck ist groß. Einer dieser Entscheidungen könnte lauten: Wie lange bleibt eigentlich noch die Realschule in ihren Gebäuden?

Ab Herbst 2019 sollen die PCB-belastete Realschule abgerissen und das Schuldorf verkauft werden. So ist der im März bekanntgewordene Plan. Diese Entscheidung wurde notwendig, weil die Erweiterungsbauten für die Sekundarschule nicht auf dem bekannten Deponiegelände errichtet werden können. Die Gesundheitsgefährdung von Schülern und Lehrern wäre zu groß, wenn die Deponie bebaut würde.

Ein jetzt tagendes beratendes Projektgremium hörte sich die neusten Entwicklungen an. Der anfangs noch gesteckte Kostenrahmen von 30 bis 40 Millionen Euro für den Neubau scheint sich mittlerweile zu reduzieren. Das bestätigte Bürgermeister Rainer Bleek: "Das Raumprogramm wurde überarbeitet." Die Kostenschätzung beläuft sich nach seinen Aussagen "deutlich unter 30 Millionen Euro": "Das hängt jetzt alles von der künftigen Einrichtung ab." Es könnte natürlich auch viel, viel teurer werden. Als Negativbeispiel nannte er die Pestalozzischule. Damals waren während des Baus viele Änderungen und Ergänzungen ohne Kontrolle vorgenommen worden - dies hatte die Kosten in die Höhe getrieben. "Wir werden künftig sehr eng dieses Projekt begleiten. So etwas wird nicht noch einmal passieren", betonte Bleek.

Aus dem Gremium heraus kam die Forderung einer Fraktion, unbedingt eine weitere Expertise zu erstellen, um Einsparungsmöglichkeiten zu finden. "Natürlich sind 30 Millionen Euro eine Hürde. Aber wir wollen eine Schule in einem vernünftigen Zustand bauen", sagte der Bürgermeister. Ob aus diesem nichtöffentlichen Gespräch ein Antrag kommt, konnte er gestern im Gespräch mit unserer Redaktion nicht sagen. "Wir haben nur noch eine Fachausschusssitzung vor den Sommerferien, die ist am 10. Juli vor dem Stadtrat - da müsste so ein Antrag dann vorliegen." Eigentlich, so hatte Projektleiter Jürgen Scholz im März verkündet, sollte noch vor der Sommerpause ein Ratsbeschuss erfolgen. Dass dies klappen wird, scheint ungewiss. Denn es gibt noch keine Architektenpläne und Kostenschätzungen für das Projekt, es liegen also noch keine Gebäudepläne vor. Die müssten zuvor durch die Ausschüsse laufen - das ist nicht mehr möglich.

Zwei Probleme muss das Projektteam aber vor einem Start lösen: Die Volkshochschule muss wieder umziehen. Für die VHS - zurzeit im Realschul-Pavillon untergebracht - ist nach wie vor die ehemalige Polizeiwache als Domizil vorgesehen, wo zurzeit Flüchtlinge untergebracht sind. Diese Räume müssten dann als Büro- und Seminarräume umgebaut werden. Auch alte Kanalleitungen bereiten den Fachleuten derzeit Kopfzerbrechen.

Ziel der Verwaltung ist, vor Herbst 2019 mit dem Abriss zu beginnen. "Wir möchten eigentlich dann schon fertig sein", sagte Bleek. 2020 soll der Neubau beginnen, zwei Jahre später soll der Umzug stattfinden. Die Schulzeit der Realschule endet im Sommer 2019. "Wir suchen nach einer Lösung für den letzten Jahrgang", sagte Bleek. Das könnte einen vorzeitigen Umzug bedeuten. Der Vorteil: Dann könnte auch das Schuldorf verkauft werden, so dass Kosten eingespart würden.

(RP)
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