Wermelskirchen Bus wird zum mobilen Bürgerbüro

Wermelskirchen · Das Ordnungsamt hat ein Fahrzeug gekauft, das an festgelegten Tagen als mobile Anlaufstelle die Außenorte Dhünn und Dabringhausen anfahren wird. Im Rathaus bleibt dafür das Bürgerbüro montagabends geschlossen. Start: April 2017.

 Amtsleiter Arne Feldmann und der neue Bus des Ordnungsamts. Das Fahrzeug kann als mobiles Bürgerbüro und als mobile Einsatzzentrale, zum Beispiel an Matinee, genutzt werden.

Amtsleiter Arne Feldmann und der neue Bus des Ordnungsamts. Das Fahrzeug kann als mobiles Bürgerbüro und als mobile Einsatzzentrale, zum Beispiel an Matinee, genutzt werden.

Foto: Jürgen Moll

Einen Personalausweis oder Reisepass in einem kleinen Bus beantragen - das wird ab dem nächsten Jahr in Dhünn und Dabringhausen möglich sein. Denn die Stadtverwaltung plant ein in der Tat mobiles Bürgerbüro: Die beiden Außenortschaften werden nämlich mit einem Kleinbus angefahren, den die Verwaltung gekauft hat. "Wir möchten den Begriff ,mobiles Bürgerbüro' wörtlich nehmen und mit dem Bus dieses Angebot doch einrichten", sagt Ordnungsamtsleiter Arne Feldmann auf Anfrage unserer Redaktion.

In den vergangenen Monaten wurde in der Politik über ein mobiles Bürgerbüro kontrovers diskutiert. CDU und Grüne hatten ein solches Angebot gefordert, die übrigen Fraktionen und auch die Stadtverwaltung sahen ein solches Angebot skeptisch. Vor allem die kalkulierten Kosten sorgten für Diskussionsstoff. Denn für einen zweistündigen Service pro Woche pro Standort kalkulierte die Stadt bislang mit Kosten von mehr als 30.000 Euro, vor allem für die Technik - zuzüglich laufender Kosten von 22.000 Euro pro Jahr.

Eigentlich sollte die Verwaltung prüfen, ob ein Taxi-Bringdienst zum Bürgerbüro im Rathaus Sinn macht, um Service für die Menschen aus den Außenorten, die nicht mobil sind, zu verbessern. Doch die Sachlage hat sich mittlerweile geändert. Die Stadtverwaltung hat noch einmal die Kosten eines EDV-Koffers, der für ein mobiles Bürgerbüro erforderlich ist, hinterfragt. Erfreulich: Die Bundesdruckerei bietet einen Koffer (Ausstattung: Notebook, Drucker, Scanner, Netzwerk-Router, USB-Hub und Webcam) für 5000 Euro an - das ist nur ein Drittel der Kosten, mit denen bislang kalkuliert wurde. Und auch das Problem der Standortfrage eines mobilen Büros ist durch den Bus gelöst.

Der Kauf des Fahrzeugs hatte sich kurzfristig ergeben. Die Verwaltung konnte einen Dienstwagen aus den Beständen des Bundesamtes für Güterverkehr für weniger als 10.000 Euro erwerben (Neupreis: etwa 80.000 Euro). Der vier Jahre alte Kleinbus, der 270.000 Kilometer auf dem Buckel hat, ist bereits mit einem Büroinventar ausgestattet, erzählt Feldmann. Für ein mobiles Bürgerbüro fehlen aber noch die technischen Voraussetzungen. Die Umrüstung wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Laut Feldmann müssen zum Beispiel noch die Zugänge zum Zentralrechner für das Einwohnermeldeprogramm freigegeben werden, außerdem muss eine Verbindung für das erforderliche VPN-Netzwerk (citkomm) gewährleistet sein. "Das benötigt alles noch seine Zeit", sagt der Ordnungsamtsleiter.

Der Ordnungsamt-Bus soll in Zukunft jeweils am Montagnachmittag vor einer öffentlichen Einrichtung in den Außenorten stehen - am ersten Montag eines Monats in Dhünn, an den übrigen Montagen dann in Dabringhausen. Da bei dieser vollständig mobilen Lösung kein Wartebereich angeboten werden kann, wird die Verwaltung nur mit festen Terminen arbeiten. Feldmann: "Es wird maximal zehn Termine pro Nachmittag geben, dies entspricht etwa 2,5 Stunden Öffnungszeit." Die Bürger müssen im Vorfeld im Bürgerbüro im Rathaus telefonisch ihre Anliegen anmelden. Um einen solchen Service ohne Aufstockung des Personals anbieten zu können, muss beim Bürgerbüro im Rathaus in geringem Umfang der bestehende Service reduziert werden. Eine Kundenerfassung zeigt laut Feldmann: Die Reduzierung kann am Montagabend erfolgen, da sich durch die Öffnung des Bürgerbüros am Samstag ein deutlicher Rückgang der Besucherfrequenz am Montagabend eingestellt hat. Feldmann: "Im Schnitt kommen am Montagabend 20 Besucher, ab 19 Uhr ist nichts mehr los."

Die Verwaltung plant, den entgültigen Einsatz für das mobile Bürgerbüro der Politik im März zu präsentieren. "Der Stadtrat hat unsere Ausführungen bislang wohlwollend zur Kenntnis genommen", sagt Feldmann. Ziel sei es nun, mit dem Angebot für Dhünn und Dabringhausen im April 2017 zu starten.

(ser)
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