Wermelskirchen Das neue 600.000-Euro-Fahrzeug

Wermelskirchen · Die Feuerwehr Wermelskirchen rückt ab sofort mit einer neuen Drehleiter zu den Einsätzen aus. Das Gefährt ersetzt das bisherige Fahrzeug, das elf Jahre im Dienst war. Eine weitere Drehleiter für Dabringhausen ist noch nicht in Sicht. Das Thema Brandschutz kommt im Mai auf den Tisch der Politiker.

 Die neue Drehleiter der Feuerwehr lässt sich auf bis zu 35 Meter Höhe ausfahren.

Die neue Drehleiter der Feuerwehr lässt sich auf bis zu 35 Meter Höhe ausfahren.

Foto: Jürgen Moll

Neue Geräte haben ihre Vorteile: Sie sind auf dem aktuellen Stand der Technik, zeigen keinen Verschleiß, und ihr Besitzer kann auf eine Garantiezeit bauen. Aber: Durch die neue Drehleiter der Feuerwehr Wermelskirchen werden sich die Kennzahlen für den Brandschutzbedarfsplan nicht verbessern. Das 600.000 Euro teure Gefährt tritt ausschließlich an die Stelle der alten Drehleiter, die elf Jahre im Einsatz war. "Es handelt sich um eine reine Ersatzbeschaffung. Eine Verbesserung des Brandschutzes ist dadurch in Wermelskirchen nicht gegeben", betont Ingo Mueller, stellvertretender Wehrleiter.

Die Anschaffung einer neuen Drehleiter brauche seine Zeit, erläutert Mueller: Nach der Kaufentscheidung müssten Planung und Ausschreibung erfolgen, letztlich benötige dann noch der Hersteller eine Bauzeit - alles in allem hat es mehr als ein Jahr gedauert. Jetzt ist die Feuerwehr im Besitz des neuen Gefährts. In dem Zeitplan liegt auch begründet, warum die alte Drehleiter nicht an den Standort Dabringhausen verlagert wird, wie Ordnungsamtsleiter Arne Feldmann erklärt. "Als die Kommunalagentur in ihrem Gutachten den Hinweis aussprach, eine zusätzliche Drehleiter in Dabringhausen zu stationieren, waren die Verträge für das neue Fahrzeug schon unter Dach und Fach - inklusive der Inzahlungnahme der alten Drehleiter durch den Hersteller." Ob die Verlagerung der alten Drehleiter an einen anderen Standort sinnvoll gewesen wäre, bezweifelt Ingo Mueller, der auf die überragende und tragende Rolle einer Drehleiter im Feuerwehralltag verweist. "Die Drehleiter rückt bei jedem Feuerwehreinsatz mit aus. Daraus ergibt sich eine entsprechend hohe Frequenz, die die Drehleiter beansprucht. Das mit Elektronik gespickte Fahrzeug wird anfällig für Pannen, das Fahrgestell ist verschlissen - das kennen wir ja alle von unseren privaten Autos."

Auf Basis eines Mercedes-Benz-Lkw-Unterbaus hat die Firma Rosenbauer in Karlsruhe die neue Wermelskirchener Drehleiter hergestellt. "Es ist eines der aktuellsten Fahrzeuge, das unser Werk verlassen hat", sagt Elmer Tachenberg von Rosenbauer bei der Fahrzeugübergabe. Die Vorteile der neuen Drehleiter, die sich auf 35 Meter Höhe ausfahren lässt, stecken nicht nur im Detail. Im Dunkeln sind alle Fahrzeugkanten und die Tritte der Aufstiege mit Reflektorstreifen sowie LED-Lampen beleuchtet.

Für die Feuerwehrleute besonders interessant ist der Korb an der Spitze der Leiter: Er bietet Platz für bis zu fünf Personen, auf seinem Boden befindet sich eine Halterung für eine Spezialtrage, die übergewichtige Personen bis zu 300 Kilogramm verkraftet. "Das ist zur Unterstützung des Rettungsdienstes wichtig. Wir haben im Bergischen viele Häuser mit sehr engen Treppenhäusern - da müssen wir Patienten durch ein Fenster abtransportieren können", betont Ingo Mueller.

Der stellvertretende Wehrleiter erinnert an den Brand eines Wohnhauses in der Berliner Straße: "Damals waren zwei Drehleitern im Einsatz - unsere und die der Remscheider Kollegen."

Beim neuen Fahrzeug in Wermelskirchen lässt sich der vordere Leiterpark auf einer Länge von vier Metern abknicken. "So kommen die Einsatzkräfte beim Löschen über den First eines Daches auf die andere Seite des Drehleiter-Standortes." Elmer Tachenberg fügt hinzu: "Die Bauweise des Korbes ermöglicht das Anfahren von Dachgaubenfenstern und das komplette Abfahren einer Hauswand." Der abknickende Korb verkleinere nahezu vollständig den toten Winkel.

(sng)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort