Wermelskirchen Der gute alte Loches-Platz

Wermelskirchen · Der BGV erinnert an die Schönheit des Platzes. Viele historische Aufnahmen sind im BGV-Archiv vorhanden. Am linken Rand des unteren Loches-Platzes ist eine alte Allee noch zu sehen. Nächste Woche werden Neubaupläne vorgestellt.

Derzeit brüten die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr über eine Neugestaltung des Loches-Platzes. In der kommenden Woche wird die Stadtverwaltung erstmals Neubaupläne von neun Investoren für den Loches-Platz präsentieren. Ein Anlass für den Bergischen Geschichtsverein (BGV), zu zeigen, wie dieses ehemalige Schmuckstück der Stadt vor rund 145 Jahren ausgesehen hat, wie es sich heute präsentiert und was aus seiner Sicht unbedingt erhalten bleiben muss.

Dazu luden die beiden Vorstandsmitglieder Volker Ernst und Burkhard Stock zu einem kleinen Spaziergang ein: links am ehemaligen Kino - heute Norma-Markt - vorbei zum unteren Parkplatz, von dort nach links bis zum Rand, wo Büsche und Bäume angrenzen. Wer jetzt mit leichtem Blick zum Himmel in Richtung Dellmannstraße (B 51) schaut, der wird (vielleicht mit Erstaunen) feststellen, dass er am Anfang einer kleinen Allee steht. Teilweise sind die Bäume mit den Kronen bereits zusammengewachsen und bilden ein heimeliges Dach. Es sieht wunderschön aus, vergisst man die geleerten Schnapsflaschen auf dem Boden und die weichen "Tretminen" unserer vierbeinigen Freunde.

Volker Ernst zeigte ein Foto, wie diese Gegend um 1870 aussah: links der Beginn der Allee; das heutige Parkplatzareal ist ein Park mit Büschen und Wiesen, darauf Bänke. Der Mann, der in der Allee steht, ist vermutlich Julius Schumacher, der Chef der ersten mechanischen Seidenweberei in Wermelskirchen. Ihm gehörte das gesamte Areal, das Gebäude seiner Firma stand auf dem Loches-Platz. 1939 kaufte die Stadt Wermelskirchen den Besitz der Schumachers. Sie wollte ihn zum Kulturtempel "Theaterpark" gestalten. Der erste Schritt war dann tatsächlich das Parktheater (Theater und Kino) mit Orchesterraum und Platz für 650 Zuschauer. Es wurde 1951 eröffnet.

Der "Park" bot 1970 bereits ein trostloses Bild, gleichwohl ist die Allee noch gut erhalten und auf einem Foto deutlich zu sehen. Am 8. April 1988 erschien in der Bergischen Morgenpost zur Allee ein Artikel mitsamt Foto mit Blick von "unten" in Richtung des Norma-Gebäudes. "Die Stadt will die Allee auf jeden Fall erhalten", lautet die Bildunterschrift. Das hofft der BGV auch heute noch. Es sei wichtig, dieses schöne Relikt aus der Zeit des Theaterparks zu pflegen, betonen Volker Ernst und Burkhard Stock. Es könne durchaus sein, dass sich diese Allee über die ehemalige Bahntrasse (jetzige Dellmannstraße) hinaus erstreckte, bevor die Eisenbahnlinie gebaut wurde.

Bis zum Jahr 1929 existierte auch noch eine Brücke über die Eisenbahnstrecke. Sie begann ungefähr dort, wo heute das blaue Parkschild am unteren Rand des Loches-Platzes steht. Die Brücke gilt als Hinweis, auch nach dem Bau der Eisenbahn (Wermelskirchen - Lennep 1876) den Menschen den Besuch des Parks auf der anderen Seite der Bahnlinie zu ermöglichen. Übrigens: Die Steine am oberen Beginn der Allee sind alte Grabsteine der Familie Schumacher.

Mi. 20. Mai, 17 Uhr, Sitzung zur Entwicklung des Loches-Platzes, Bürgerzentrum

(bege)
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