Wermelskirchen Der Straußen-Nachwuchs schlüpft

Wermelskirchen · Die 27 Hennen auf der Straußenfarm in Emminghausen haben schon 166 Eier gelegt. Wie viele es noch werden, ist schwer vorhersehbar. Um den 7. Mai schlüpfen die ersten Küken.

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Foto: Hertgen, Nico

Die Lage der Straußenfarm in Emminghausen könnte kaum besser sein: Oft halten Besucher am Wendehammer auf der Höhe und fotografieren die Strauße, die majestätisch über die weitläufigen Weiden stolzieren. Gut zwölf Hektar Landbesitz hat Klaus Stöcker, acht davon sind für die Straußenfarm mit ihren derzeit rund 140 Tieren reserviert. Und es werden mehr: Denn die 27 Hennen haben schon 166 Eier gelegt. Die ersten Küken sollen um den 7. Mai schlüpfen. Drei bis vier Tage später sind sie dann schon im Kükengehege - für jedermann einsehbar. Denn das Gehege liegt direkt hinter dem Hofladen.

Seit Pfingsten 2008 gibt es die Farm, entstanden ist sie, weil sich der damalige Pferdepensionsbetrieb von Stöckers Eltern in einen Konkurrenzkampf zu verlieren drohte: "Ich habe den Hof 2004 von meinen Eltern übernommen und er war kaum in schwarze Zahlen zu bringen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit der Konkurrenz zu einem Preiskampf kommen würde, war zu hoch", sagt der 49-Jährige.

Auf die Idee, die doch recht ulkig aussehenden Laufvögel zu züchten, kam er, weil seine damalige Frau früher ab und zu Straußenfleisch gekauft hat. "Das war immer sehr lecker, da habe ich mich einfach mal kundig gemacht, was ein Straußenfarmer so macht", sagt Stöcker. In Deutschland gibt es etwa 250 Farmen, nur wenige haben aber über 100 Tiere. Nach einem Praktikum in Donaumoos bei Ulm war Stöcker klar: Die Zukunft seines Hofes liegt in der Straußenzucht. Es gibt verschiedene Straußenarten, auf dem Hof von Klaus Stöcker gibt es die weit verbreiteten Blauhalsstrauße.

Und die neugierigen Tiere haben es gut in Emminghausen: "Es gibt eine Menge Auflagen, die man beachten muss. Aber das Wichtigste ist, dass die Größe des Geheges eingehalten wird - für Zuchttiere sind für zwei Hennen und einen Hahn 2500 Quadratmeter sowie 500 Quadratmeter für jede weitere Henne vorgeschrieben", sagt der Straußenzüchter. Bei den Schlachttieren müssen 1000 Quadratmeter pro zehn Tiere gewährleistet sein. Die Grasfresser leben ganzjährig im Freien, im Winter haben sie aber eine Rückzugsmöglichkeit in den geräumigen Ställen. Mit 166 Eiern, die derzeit im Brutschrank liegen, hat er die Vorjahreszahl schon vervierfacht. Seine 27 Hennen seien gut drauf - die ersten hätten schon im Februar ihre Eier gelegt. Die sind aber als Speiseei verkauft worden - "wir haben eine Lieferzeit von einem halben bis einem Jahr."

Das Fleisch der Strauße ist sehr bekömmlich: "Rotes Fleisch, feinfaseriger als Rindfleisch, dazu weniger Cholesterin als etwa Putenfleisch", sagt Stöcker, der in seinem Hofladen nicht nur die Eier und das Fleisch verkauft, sondern auch allerlei Accessoires und Dekogegenstände. Dabei ist der Hauptabnehmer die Autoindustrie: "Tatsächlich gibt es nichts, das besser Staub aufnimmt, als die Straußenfeder. Die neuen Karosserien werden vor dem Lackieren mit Straußenfedern gereinigt", erklärt der 49-Jährige.

Dafür, dass es den 140 Straußen gut geht, sorgen zwei festangestellte Mitarbeiter und sechs Aushilfen. Leben die Tiere auf Farmen, können sie bis zu 70 Jahre alt werden, wichtig ist daher, dass die Zuchtgruppen harmonisch sind. "Das merkt man aber recht schnell, und falls es nicht passt, können wir immer noch die Tiere austauschen", sagt Stöcker, der die Strauße selbst schlachtet. Im kommenden Jahr wird zudem eine Schlachthalle gebaut, denn die Tiere sollen keine Transporte über sich ergehen lassen müssen. Zurzeit werden jährlich etwa 100 Tiere geschlachtet - 200 sind das Ziel.

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