Wermelskirchen Frisch gepflanzte Blumen rausgerissen

Wermelskirchen · Eich-Anlieger Bernd Meyer ist verärgert. Der langjährige Politiker pflegt mit Nachbarn zwei Beete. Diebe stahlen jetzt Tagetes-Pflanzen, die er tags zuvor eingesetzt hatte. Er unterstützt den WNKUWG-Antrag, das Ortsrecht umzusetzen.

 70 Tagetes-Pflanzen, finanziert durch Sponsoren, hat Meyer vorgestern in zwei Beete gepflanzt. Gestern Morgen fehlten schon vier.

70 Tagetes-Pflanzen, finanziert durch Sponsoren, hat Meyer vorgestern in zwei Beete gepflanzt. Gestern Morgen fehlten schon vier.

Foto: Meyer

Als Bernd Meyer gestern Morgen aus dem Fenster schaute, rieb er sich erst die Augen. Wird nicht so schlimm sein, dachte er. Hat wohl nur ein Hund im Beet gescharrt. Als er dann zum Gießen der tags zuvor gepflanzten Tagetes an die Beete an der Eich trat, traf ihn fast der Schlag: Vier Pflanzen waren gestohlen worden, die Löcher noch sichtbar. "Da ist in mir der Hass hochgestiegen", sagte der langjährige Kommunalpolitiker. "Ich pflanze jedenfalls jetzt nicht nach. Je mehr Blumen gestohlen werden, oder wenn jetzt Hundebesitzer ihren Verbeiner ihre Geschäfte in den Beeten erlauben, dann sieht's eben wieder schlecht aus." Worte der Enttäuschung.

Seit drei Jahren bemühen sich Meyer und sein Nachbar Rainer Eickhorn (Daum & Eickhorn) als Paten, fünf Beete an der unteren Eich zu pflegen. Zwei der Beete sind inzwischen mit einer wasserdurchlässiger Schicht von der Stadt versiegelt worden - die fegt Meyer nur mit dem Besen sauber. Ein drittes Beet hat er als Pate an die Stadt zurückgegeben - am Tag, nachdem er sie mit Heide bepflanzt hatte, standen drei große Papiertonnen auf der Heide. "Das habe ich dann nicht mehr mitgemacht." Trotz immer wiederkehrenden Ärgers werden jetzt noch zwei Beete gepflegt. "Das klappt hervorragend im nachbarschaftlichen Miteinander", lobt er auch die Mitarbeiterinnen der Metzgerei. Das haben auch Bürger erkannt: "Die Leute bedankten sich für diese Pflege." Den Dank bezieht er aber nicht nur auf sich. "Es gibt viele Paten, die sich engagieren. So zum Beispiel die WTV-Damen, die den Loches-Platz bepflanzen und pflegen. Auch dort wird geklagt über Diebstahl und Zerstörung", weiß er. Und ergänzt: "Es gibt viele Bürger, die die Patenschaft honorieren, wenn sie an solch gepflegten Beeten im Stadtgebiet vorbeigehen."

 So erbärmlich sahen die Beete vor drei Jahren an der unteren Eich aus - ein Mülleimer für Kippen und Hundekot und anderem Dreck.

So erbärmlich sahen die Beete vor drei Jahren an der unteren Eich aus - ein Mülleimer für Kippen und Hundekot und anderem Dreck.

Foto: ""

Der Rentner hat inzwischen viel Zeit und geht bewusst und mit offenen Augen durch die Innenstadt. "Eine saubere Stadt sieht anders aus", sagte er. Kippen in den Fugen, auch direkt neben Aschenbechern; Hundehaufen, wohin man nur sieht. "Das sind eigentlich die beiden Problemfelder, die ich sehe. Und da muss was getan werden." Er hat an der Bank zwei Papierkörbe aufgestellt - die Raucher setzen sich mittig auf die Bank und lassen die Kippe einfach fallen. "So etwas gibt es doch nicht. Das kann man doch nicht mehr hinnehmen."

Deswegen kann er die Verärgerung von Büfo und WNKUWG verstehen. "Ich stehe als CDU-Mann voll hinter dem Antrag. Es gibt eine Ortssatzung, die Ordnung und Sauberkeit regelt. Die Satzung muss nur langsam mal umgesetzt werden." Wenn er dann Aussagen von Politikern hört, die eine schöne Stadt vorfinden ohne Dreck und Müll, kann er nur den Kopf schütteln. "Hier muss endlich was getan werden", fordert er für die gesamte Innenstadt.

Bernd Meyer, immerhin 40 Jahre politisch aktiv und zuletzt 25 Jahre für die CDU im Stadtrat, weiß, dass eine Umsetzung des Ortsrechts - auch in anderen Bereichen als nur Ordnung und Sauberkeit - nur über mehr Personal möglich ist. "Man kann sich auch totsparen. Es wird Zeit, dass mehr Außendienstmitarbeiter nicht nur tagsüber, sondern auch mal in den Abendstunden und am Wochenende an den bekannten neuralgischen Punkten kontrollieren."

Zeit werde es langsam auch, dass das Pflaster in der Innenstadt verfugt werde. "Das ist seit Jahren ein Thema. Aber die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung reden nur, handeln aber nicht. Das muss sich langsam ändern." Da nütze es auch nicht, wenn die Stadt ab und zu ihren Bauhof-Mitarbeiter mit dem großen Staubsauger durch die Stadt schickt. "Eine vernünftige Verfugung - und man kann Dreck schnell und einfach wegkehren."

(RP)
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