Traditionsberuf Sattler Gutes Leder für Ross und Reiter

Wermelskirchen · Uwe Steinhaus ist seit 20 Jahren als Sattler im Reitsport selbstständig. Neben handwerklichem Geschick muss er für den Traditionsberuf auch ein Gespür für die sensiblen Vierbeiner mitbringen.

 Sattlermeister Uwe Steinhaus bei der Arbeit. Er erfüllt die Wünsche von Reitsportlern.

Sattlermeister Uwe Steinhaus bei der Arbeit. Er erfüllt die Wünsche von Reitsportlern.

Foto: Michael Schütz

Wermelskirchen Pferde sind schöne, edle Tiere. Mit dem richtigen Zaumzeug kommt diese Schönheit noch besser zur Geltung. Vor allem aber können die Tiere mit einem passenden und qualitativ hochwertigen Sattel sicher geritten werden - denn Reiten ohne Sattel und Zaumzeug mag zwar wild und verwegen aussehen. Praktisch ist es aber nicht, das kann wohl jeder bestätigen, der es schon einmal versucht hat. Damit das Pferd aber nun seine passende "Kleidung" bekommt, braucht der Pferdebesitzer Hilfe vom Sattler. Uwe Steinhaus aus Wermelskirchen ist seit 20 Jahren als Sattler selbstständig, wohnt und arbeitet in einer ruhigen Gegend am Stadtrand. "Ich bin über ein Praktikum zu diesem Beruf gekommen", sagt der 53-Jährige und fügt an: "Und er macht mir heute noch genauso viel Spaß wie früher."

Das Praktikum hat er mit 16 Jahren gemacht, damals hat man gemerkt, dass der Junge Talent hat. Nach der dreijährigen Lehrzeit in einem Betrieb in Köln hat er zunächst drei weitere Jahre als Geselle gearbeitet, ehe er 1987 dann mit 24 Jahren den Meister gemacht hat. Heute bildet Steinhaus im eigenen Betrieb ebenfalls aus. "Ich habe zwei Ausbildungsplätze, und beide sind derzeit auch besetzt", sagt der 53-Jährige.

An seiner Arbeit schätzt er besonders, dass es ein sehr abwechslungsreicher Beruf ist, der zunehmend globaler wird: "Ich verkaufe in mehr Länder als ich selbst schon besucht habe", sagt er lachend. "Man kauft und verkauft weltweit. Etwa nach Finnland, die Schweiz, Neuseeland und Australien - oder eben auch nur 20 Kilometer um die Ecke, an den nächsten Pferdehof."

Wer den Beruf des Reitsportsattlers erlernen möchte, sollte nach Möglichkeit schon mal mit Pferden zu tun gehabt haben, sagt Steinhaus: "Reiten zu können ist von Vorteil - einfach um zu wissen, wie sich Sattel und Zaumzeug im Gebrauch anfühlen. Wer weiß, was Pferd und Reiter brauchen, kann das in die Arbeit einfließen lassen." Dazu kommen handwerkliches Geschick als Grundvoraussetzung sowie Kenntnisse der Anatomie des Pferdes. "Heutzutage spielen zudem Design und Innovationen eine immer größere Rolle", ergänzt Steinhaus. Dabei sei der Beruf uralt, sagt er weiter: "Denn seit der Mensch das Pferd domestiziert hat und mit ihm zusammenlebt, gibt es auch in irgendeiner Form einen Sattler, der dafür sorgt, dass die Tiere geritten oder zur Arbeit eingesetzt werden können."

Sein Beruf sei zudem vor den Veränderungen einer digitalen Welt und ihrem Wandel weitgehend sicher: "Es ist reines Handwerk und bleibt es auch - die Sattlerei ist nicht durch 4.0 zu ersetzen." Zudem gebe es einen großen Bedarf im In- und Ausland: "Da kommen viele Anfragen, und wenn man wollte, könnte man problemlos in vielen anderen Ländern leben und arbeiten", sagt Steinhaus.

Die hauptsächlich verwendeten Materialien seien Metall und vor allem Leder. Dabei sei es hauptsächlich das Zaumzeug, das in der Sattlerei von Uwe Steinhaus hergestellt werde. "Wir verkaufen hauptsächlich Markensattel, denn der Sattelbau ist eine extrem teure Angelegenheit. Ein guter, handgemachter Sattel ist nur wenig billiger als ein Auto", sagt Steinhaus und ergänzt: "Natürlich richten wir aber auch alte Sattel wieder her."

Wer seinen Sattel nun sozusagen von der Stange kaufen möchte, muss etwa 900 bis 4000 Euro einplanen, das Zaumzeug schlägt mit 300 bis 900 Euro zu Buche. Dabei komme es natürlich auf den Besatz und das Innenleben an: "Karbonfaser etwa ist sehr stabil und leicht, kostet aber natürlich entsprechend mehr", erklärt der 53-Jährige, der selbst einen kleinen Pensionsstall mit acht Pferden hat. "Unsere Kunden können die Sattel und das Zaumzeug direkt vor Ort ausprobieren - und selbstverständlich dafür gerne auch ihre eigenen Tiere mitbringen."

(wow)
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