Sommer 2015 Aktiv Im Bergischen Land Hells Angels waren gerne zu Gast im Beverly

Gerüchte, dass der Unterburger Swingerclub Beverly von Rockergruppen wie den Hells Angels geführt wird, hat es immer wieder gegeben. Im Prozess um die Brandstiftung in der Erotikdisco äußerte sich der langjährige Manager zu diesen Vermutungen: "Einer der Gäste, von dem ich nur den Vornamen kenne und der aus Gummersbach kommt, war bei den Hells Angels.

Rocker lieben die Swingerszene", sagte der 47-Jähriger im Verfahren gegen den mutmaßlichen Brandstifter, der außer wegen schwerer Bandstiftung auch wegen versuchten Mordes angeklagt ist. Er vermutet, dass nicht nur der eine Rocker Gast war. "Man hat das zwar nicht an der Kleidung erkannt, schließlich sind ja alle nackt, wohl aber an einschlägigen Tattoos." Es sei jedoch keineswegs so gewesen, dass die Rockergruppen etwas zu sagen gehabt hätten, als Sicherheitspersonal eingesetzt war - oder beim Aushandeln von Verträgen mit auftretenden Künstlern oder Mitarbeitern eine Rolle spielten.

Zu Beginn des fünften Verhandlungstages vor dem Landgericht Wuppertal sagte die ehemalige Freundin des 42-jährigen Angeklagten aus. In der Brandnacht gehörte sie mit ihrer Freundin zu den Gästen im Beverly, wo der Angeklagte für ein Showprogramm verantwortlich war. "Wir hatten in unserer rund einjährigen Beziehung oft Streit, so auch an diesem Abend. Letztlich sagte ich ihm, dass ich die Beziehung beenden will", erklärte die 47-jährige Krankenschwester, die vom Angeklagten auch geschlagen worden sein will und die ihn als starken Trinker und gelegentlichen Drogenkonsumenten beschrieb.

Noch weitaus klarer drückte sich ihre Freundin zu dem Verhältnis der beiden aus. Die 48-Jährige sprach von dem Angeklagten als "tickende Zeitbombe". Sie bezog das jedoch nur auf das Verhältnis zwischen dem Angeklagten und ihrer Freundin. "Sie wurde von ihm geschlagen, gewürgt und einmal in einem anderen Swingerclub vor Publikum bespuckt". Das sei auch der Grund gewesen, warum sie ihre Freundin am Tattag ins Beverly begleitet habe. "Ich wollte an diesem Abend auf sie acht geben, dass er ihr nicht den Hahn zudreht", sagte die Sonnenstudio-Mitarbeiterin, die schließlich in der Tatnacht gegen 1 Uhr mit ihrer Freundin den Swingerclub verließ.

Zur Frage, ob der Angeklagte wissen musste, dass sich nachts auch nach Schließung des Clubs immer Menschen dort aufhalten, sagten beiden Zeuginnen, dies sei allgemein bekannt gewesen. "Früher gab es für die Übernachtungsgäste sogar morgens noch ein leckeres Frühstück", erklärte die Zeugin. Dass in dem Swingerclub jede Menge brennbares Material war, konnten sich die Prozessbeteiligten auf einem Video ansehen, den der Manager dem Gericht zur Verfügung stellte. Lackdecken, geraffte Stoffbahnen unter den ohnehin sehr niedrigen Decken, Teppichboden auch an den Wänden und viele verwinkelte Ecken und Nischen waren in dem von den nackten Tatsachen befreiten Film zu sehen. Der Manager vermutet, dass der Angeklagte in der Tatnacht am 9. November zunächst den Inhalt eines Fünf-Liter-Benzinkanisters ausschüttete und dann mit Paraffin eine Spur legte, bevor er alles anzündete. "So konnte er unbeschadet rauskommen", sagte der Zeuge, der selbst in letzter Minute das Haus verlassen konnte. Als er die Feuerwehr rief, waren die Räume schon so aufgeheizt, dass die Haare an seinen Beinen versengten.

Nächster Prozesstag: 16 Juli.

(RP)
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