Wermelskirchen In Schutzkleidung wird die Rathaus-Fassade demontiert

Wermelskirchen · Schon rund 1000 Marmorplatten haben die Handwerker am Rathaus entfernt. Jetzt wird das Tempo gedrosselt. Denn auch die Dämmung ist weg – im Bürgerzentrum muss die Heizung Höchstleistung bringen.

 Pascal Nieber und Robert Montag schleppen die schweren Marmorplatten auf dem Gerüst. Links sind gut die Befestigungen zu sehen.

Pascal Nieber und Robert Montag schleppen die schweren Marmorplatten auf dem Gerüst. Links sind gut die Befestigungen zu sehen.

Foto: Hertgen, Nico

Schon rund 1000 Marmorplatten haben die Handwerker am Rathaus entfernt. Jetzt wird das Tempo gedrosselt. Denn auch die Dämmung ist weg — im Bürgerzentrum muss die Heizung Höchstleistung bringen.

Es vergeht derzeit kein Tag, an dem Sebastian Hoffmann oder einer seiner Kollegen nicht angesprochen wird. "Die Leute freuen sich, dass es endlich vorangeht." Hoffmann ist Vorarbeiter der hessischen Firma Würfel, die derzeit am Rathaus die Marmorplatten demontiert.

Die Männer sind fix. Das hat auch Frank Kieseler vom Fachamt gemerkt. Das Tempo wurde inzwischen gedrosselt, denn wo Platten und Dämmung entfernt wurden, wird es mächtig kälter in den Büroräumen. "Wir haben schon die Heizung hochfahren müssen. Wenn's noch kälter wird, geht's da auch ans Limit."

Ansonsten ist Kieseler zufrieden. Seit zwei Wochen läuft der Rückbau im ersten Bauabschnitt (Gebäudefassade vom Brückenweg bis etwa zur Sparkassenfiliale im Innenhof). Die Platten werden von einer verankerten Halterung genommen und dann mit einem Lifter nach unten transportiert. Nach den Platten kommt die Dämmung an die Reihe. Und hier wird's für die Arbeiter gefährlich: Die Materialien sind schadstoffbelastet. Kieseler: "Das war uns vorher bekannt." Deshalb tragen alle Schutzanzüge und Atemmasken, denn die Fasern bauen sich nicht in den Lungen ab.

1000 Platten sind derzeit demontiert, in etwa 14 Tagen, so hofft Kieseler, ist die neue Unterkonstruktion fertig. Und dann ist auch schon die neue Paneelen-Fassade zu sehen.

Doch davor muss noch viel Handarbeit geleistet werden. Denn die Anker müssen abgeflext und die Reste der verpressten Halterungen abgestemmt werden. "Wird das nicht entfernt, entstehen Kältebrücken. Das müssen wir vermeiden."

Wichtig ist für den Fachmann Kieseler, dass nun auch "hinter" die Fassade, die vor 35 Jahren gebaut wurde, geschaut werden kann. "Wir wussten nicht, was sich dahinter verbirgt und ob mit größeren Schäden gerechnet werden musste." Kieseler kann inzwischen durchatmen: "Wir haben bisher nichts Gravierendes entdeckt." Verschleißbauteile müssen ersetzt und Setzrisse behandelt werden. "Die sind aber unbedenklich." Auch die Dichtungen an den Fenstern, an die die Handwerker nun rankommen, müssen nachgebessert werden. Auch der Sonnenschutz kann endlich kontrolliert und gewartet werden — bisher kam man an die verdeckten Bauteile nicht heran.

Die 8000 Platten werden von der hessischen Firma entsorgt. Was mit ihnen passiert, weiß Frank Kieseler nicht. "Wir bekommen nur einen Nachweis darüber, dass sie entsorgt wurden."

(RP)
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