Wermelskirchen Katholiken wünschen sich vom Erzbischof Offenheit

Wermelskirchen · Die Ernennung von Rainer Maria Woelki zum Erzbischof von Köln von vielen Wünschen der Kirchenbasis begleitet.

Kardinal Woelki neuer Erzbischof von Köln
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Die Erwartungen sind groß an den neuen Oberhirten: Mit der Ernennung von Rainer Maria Kardinal Woelki zum Erzbischof von Köln erhoffen sich Wermelskirchener Katholiken eine Aufbruchstimmung in ihrem Bistum. Etliche Wermelskirchener haben Woelki in seiner Zeit als Weihbischof getroffen. Zuletzt war er 2005 hier, um in den damals noch eigenständigen Gemeinden St. Michael und St. Apollinaris Jugendliche zu firmen.

Stefan Haas, hauptamtlicher Pastoralreferent in St. Michael, und Nicola Brinkmann, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, räumen unabhängig voneinander ein, dass Woelki nicht ihr Wunschkandidat für die Nachfolge des polarisierenden Kölner Erzbischofs Joachim Meisners war. Dennoch stehen sie dem 57-jährigen Woelki abwartend-positiv gegenüber. Haas hat ihn im persönlichen Gespräch als "sehr wertschätzend und immer auf Augenhöhe" kennengelernt. Woelki sei jemand, der zuhören könne - und so erhofft sich Haas auch eine neue Gesprächskultur im Bistum. Er wünscht sich vom neuen Erzbischof, dass er offen für die Menschen und die Welt ist.

Rainer Maria Woelki beim Antrittsbesuch in Köln
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Rainer Maria Woelki beim Antrittsbesuch in Köln

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Hier setzt auch Nicola Brinkmann an: "Ich wünsche mir eine neue Offenheit gegenüber der Welt." Dass der Oberhirte im Dialog auf alle Gruppierungen zugehe, zuhören und auch auf Verletzungen und Verbitterungen eingehen könne, erhoffe sie sich. Die Welt sei anders als vor 50 Jahren, das müsse ein kirchlicher Amtsträger begreifen. "Wenn wir die Jugend und junge Familien ansprechen möchten, muss sich etwas ändern." Als Beispiel nennt sie den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen oder konfessionsverschiedenen Ehepaaren. Die aktive Katholikin wünscht sich frischen Wind und kirchliches Handeln, das nicht von Angst geprägt ist.

Hauptamtler Haas und Ehrenamtlerin Brinkmann sind sich einig, dass sich an den Strukturen etwas ändern muss. "Die Priester sollen von ihren Management-Aufgaben befreit werden und wieder mehr Seelsorger sein", sagt Brinkmann. Haas findet es nicht richtig, die Zahl der Gemeinden von der immer geringer werdenden Zahl der Priester abhängig zu machen. Um die Priester zu entlasten, müssten die Laien mehr Verantwortung übernehmen dürfen. Dass Woelki diese Aufgaben mutig und authentisch angeht, wünschen sich die beiden.

Auch auf evangelischer Seite wird der Wechsel in der katholischen Bistumsleitung mit "positiver Neugier" beobacht. Superintendent Hartmut Demski hat Woelki vor einigen Jahren bei einem Besuch in Remscheid kennengelernt und als "interessanten und klugen Mann" erlebt, der über Grenzen hinausdenken und auch zuhören können. Für das Miteinander der Christen beider Konfessionen, das sich in den vergangenen Jahren immer von Köln vor Hürden gestellt sah, eine gute Voraussetzung. So erhofft sich Demski vom neuen Erzbischof in Köln eine Belebung des ökumenischen Geschehens.

(RP)
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