Wermelskirchen Patientenzuwachs im Krankenhaus

Wermelskirchen · Das Krankenhaus sieht sich für die Zukunft strukturell gut aufgestellt. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnte das Leistungsspektrum ausgebaut werden. Die Zahl der Patienten nimmt seit Jahren stetig zu - und fast 90 Prozent sind nach einem Aufenthalt zufrieden.

Wermelskirchen: Patientenzuwachs im Krankenhaus
Foto: Moll (Archiv)

Es ist eine Zahl, auf die Christian Madsen besonders stolz ist: Fast 10.000 stationäre Patienten hat das Krankenhaus im vergangenen Jahr verzeichnet. Für die Geschäftsführung ist es die wichtigste Kennzahl, um herauszufinden, wie gut das Haus von den Patienten angenommen wird. Und diese Entwicklung ist über Jahre hinweg positiv, wie Madsen auf Anfrage unserer Redaktion erläutert. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 lag die Zahl der stationären Patienten noch bei rund 7900 - das entspricht einer Zunahme von knapp 24 Prozent in den vergangenen fünf Jahren.

Wermelskirchen: Patientenzuwachs im Krankenhaus
Foto: Moll Jürgen

Und die positive Entwicklung setzt sich auch in diesem Jahr fort. "Trotz der Aufgabe der Geburtshilfe, die wir sehr bedauern, verzeichnen wir auch in diesem 2016 einen weiteren Zuwachs an stationären Patienten - das ist erfreulich und zeigt, welchen Stellenwert das Krankenhaus Wermelskirchen bei den Patienten hat", sagt Madsen. Hinzu kommen noch knapp 38.000 sogenannte ambulante Besuche, sprich Patienten, die die Notfallambulanz aufsuchen oder auch ambulante Sprechstunden in Anspruch nehmen.

Ein Grund der erfolgreichen Entwicklung in den vergangenen Jahren ist laut Madsen die medizinische Umstrukturierung und Neuausrichtung. Dieser Prozess begann im Jahr 2008, als Dr. Volker Launhardt Chefarzt der Inneren Medizin wurde. Er habe neue Impulse und Ideen eingebracht. Parallel dazu wurde auch die Chirurgie komplett neu aufgestellt. Und das Krankenhaus investierte laut Madsen viel Geld in neue Fachärzte ("Wir konnten viele gute Leute gewinnen") und in die medizinische Infrastruktur, um das Leistungsspektrum zu erweitern. Mit Erfolg. "Wir sind strukturell für die Zukunft sehr gut aufgestellt, vor allem mit Blick auf die personelle Ausstattung und Qualifikation", betont der Geschäftsführer. Man habe zwar nicht so viele Fachabteilungen wie andere Kliniken. "Aber das, was wir anbieten, machen wir richtig und gut", sagt Madsen.

Aktuell steht ein Bauvorhaben in den Räumen der ehemaligen Geburtshilfe an: Dort werden Räume für ein neues geriatrisches Angebot umgebaut. Vereinfacht gesagt können dort ältere Patienten zum Beispiel nach einer Operation frühzeitig mobilisiert und fit gemacht werden. Dadurch werden sie besser auf eine anschließende Reha vorbereitet. Es erfolgt also bereits im Krankenhaus eine Art "Früh-Reha". Die Bauarbeiten sind laut Gliss schon weit fortgeschritten, im September soll das neue Angebot an den Start gehen. Madsen: "Der Bedarf ist auf jeden Fall vorhanden." Die Schließung der Geburtshilfe hallt auch nach mehreren Monaten noch nach. Madsen: "Das hat uns unendlich leidgetan. Es war aber nicht mehr leistbar."

Positiv entwickelt hat sich auch die Personalsituation im Krankenhaus: 410 Mitarbeiter, darunter viele auch in Teilzeit, sind aktuell im Haus an der Königstraße beschäftigt, berichtet Controller Alexander Gliss. Zum Vergleich: 2007 waren es fast 100 Beschäftigte weniger (313).

Das Betriebsklima sei gut, die Ärzte und Pflegekräfte stets motiviert. "Uns geht es darum, dass sich die Patienten hier wohlfühlen und beim nächsten Mal wieder zu uns kommen", sagt Madsen. Patientenumfragen von Krankenkassen nach Aufenthalten im Krankenhaus Wermelskirchen zeigen, dass überdurchschnittlich viele Patienten zufrieden nach Hause gehen. Laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse würden 87 Prozent der Patienten das Krankenhaus Wermelskirchen weiterempfehlen - der bundesweite Schnitt liegt bei 82 Prozent. Madsen: "Die Zufriedenheit der Patienten muss man sich jeden Tag neu erarbeiten."

Und auch wenn Patienten einmal nicht zufrieden waren, sollen sie mit Kritik und Rückmeldungen nicht geizen. So gebe es zum Beispiel mit Friedhelm Becker einen Patientenfürsprecher, der als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Außerdem verteile das Krankenhaus selbst Fragebögen, auf denen Patienten ihre Rückmeldungen nach einem Aufenthalt eintragen sollen. Dieses Feedback sei wichtig, um zu wissen, wo Verbesserungsbedarf bestehe und wo man ansetzen müsse. "Unser Anspruch ist, auf jeden Hinweis der Patienten zu reagieren - entweder schriftlich, telefonisch oder persönlich", sagt Madsen. Denn eine Sache sei klar: "100 Prozent Zufriedenheit - das ist eine Illusion."

(ser)
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