Wermelskirchen Radfahrer zeigen Schwachpunkte auf

Wermelskirchen · Bei einer ADFC-Umfrage kritisieren Radler vor allem die Erreichbarkeit des Zentrums und die Einbahnstraßen-Regelung. Sie bewerteten aber auch einige Aspekte positiv. ADFC-Sprecher: "Schon kleine Änderungen können viel bewirken."

 Die Kölner Straße (Foto) ist neben dem Brückenweg eine Möglichkeit für Radfahrer, durch die Innenstadt zu gelangen.

Die Kölner Straße (Foto) ist neben dem Brückenweg eine Möglichkeit für Radfahrer, durch die Innenstadt zu gelangen.

Foto: jürgen Moll (archiv)

297 Teilnehmer haben beim "Fahrradklimatest" des ADFC mitgemacht und eine Bewertung der Situation für Radfahrer in Wermelskirchen abgegeben. Sie geben der Stadt beim Thema "Radverkehr" die Gesamtnote "ausreichend" - damit liegt Wermelskirchen bundesweit auf Platz 221 von 292 Städten dieser Größenordnung, landesweit auf Platz 53 von 67 Städten.

Nachholbedarf sehen die Teilnehmer der Umfrage vor allem bei der Freigabe für das Befahren von Einbahnstraßen in Gegenrichtung. Die fehlende "Freigabe der meisten Einbahnstraßen in der Gegenrichtung" bewerten sie mit der Note 5,3. Außerdem kritisieren sie, dass das Stadtzentrum mit dem Fahrrad nur schlecht erreichbar ist. Sie klagen aber auch über unangemessene "Falschparkerkontrolle auf Radwegen" (Note 4,5), die Abstimmung der "Ampelschaltungen für Radfahrer" (Note 4,5), den "Winterdienst auf Radwegen" (Note 4,7) oder über den Mangel an "öffentlich zugänglichen Leihfahrrädern" (Note 4,8).

Es gibt aber auch Aspekte, die positiv bewertet werden - zum Beispiel die Tatsache, dass "Fahrraddiebstahl" in Wermelskirchen selten vorkommt (Note 2,5), dass die Radwege "angenehm glatt und eben" sind (Note 3,2) oder dass "alle Fahrrad fahren - egal, ob Alt oder Jung" (Note 3,3).

Fahrradfreundlichkeit ist ein guter Gradmesser für die Lebensqualität in einer Stadt - deshalb bereitet es der ADFC-Ortsgruppe Sorgen, dass sich die Wermelskirchener auf dem Rad noch relativ unwohl fühlen, sagt Sprecher Frank Schopphoff der BM. "Der Fahrradklima-Test zeigt für andere Städte, dass kontinuierliche Radverkehrsförderung auch honoriert wird und sich in einem guten Verkehrsklima niederschlägt. Schon mit kleineren Maßnahmen ließe sich die Situation deutlich verbessern", betont er. Dies würden die Bewertungen der örtlichen Radfahrer zeigen. Wobei Schopphoff betont, dass nicht nur ADFC-Mitglieder abgestimmt hätten. "Wenn Wermelskirchen will, dass mehr Menschen aufs Rad steigen und damit etwas Gutes für ihre Gesundheit, die Umwelt und die Stadt tun, dann muss jetzt gehandelt werden", fordert er. Der ADFC stehe mit Fachwissen als Dialogpartner bereit.

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Foto: dpa/Tobias Hase

Bei den genannten Schwachpunkten sei zu erwarten gewesen, dass der gegenläufige Radverkehr eine Rolle spielen werde. "Wir müssen nun realistisch gucken, wie sich Wermelskirchen entwickeln kann", sagt Schopphoff. Es müsse zum einen ein auf Jahre ausgelegtes Konzept ausgearbeitet werden. Vor- und Nachteile - zum Beispiel beim gegenläufigen Radverkehr - sollten sachlich und unvoreingenommen diskutiert werden. Ein erster Punkt sei zum Beispiel eine bessere Erreichbarkeit - "nicht nur für Radtouristen, sondern auch für Alltagsradfahrer, die in die Innenstadt fahren", sagt der ADFC-Ortsgruppensprecher.

Außerdem können laut Schopphoff schon kleine, kostengünstige Änderungen viel bewirken. Er nennt die Stadt Wipperfürth als Beispiel: Dort seien zahlreiche gesponserte Abstellanlagen für Fahrräder in der Stadt aufgestellt worden. "Dies wäre auch in Wermelskirchen möglich", meint er.

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Foto: RP, Andreas Bretz

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und wurde im Herbst 2014 zum sechsten Mal durchgeführt. Er wird gefördert vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans. Mehr als 100 000 Menschen stimmten bundesweit ab - eine Steigerung von 25 Prozent gegenüber dem letzten Test im Jahr 2012.

(RP)
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