Wermelskirchen Zu wenig Mitstreiter für eine Menschenkette

Wermelskirchen · Rainer Groß-Hardt wollte ein Zeichen gegen die Vermüllung setzen. Er bekam kaum Unterstützung.

 Organisator Rainer Groß-Hardt (r.) gestaltete extra Transparente.

Organisator Rainer Groß-Hardt (r.) gestaltete extra Transparente.

Foto: Schubert

Eine Menschenkette vom Lidl-Parkplatz bis hin zur Fußgängerbrücke an der Kenkhauser Straße - das hatte sich Rainer Groß-Hardt gewünscht. Er hatte keine Riesenaktion geplant, wollte nur ein Zeichen setzen gegen den Dreck und den Müll in der Stadt. "Vielleicht war es zu kurzfristig, vielleicht lag es an der Ferienzeit oder es war zu warm", rätselte Groß-Hardt.

Nur zehn Mitstreiter fanden sich an dem Treffpunkt ein, viel zu wenige für eine Menschenkette. Groß-Hardt hatte große Transparente mit Texten und Symbolen vorbereitet: "Es ist deine und meine Stadt" oder "Müll wo er hingehört" stand darauf. Schon lange engagiert er sich ehrenamtlich. Groß-Hardt sammelt im Bereich der Kenkhauser Straße oder in der Unterführung zum Busbahnhof Müll und leere Flaschen - und mittlerweile gibt es sogar eine Zusammenarbeit mit der städtischen Reinigung. Groß-Hardt stellt das Gesammelte in Säcken bereit, die dann abgeholt werden.

"Ich verstehe das gar nicht", sagt Groß-Hardt. "Meine Stadt ist mein Zuhause, wie meine Wohnung. Und da schmeiße ich doch auch nicht alles einfach irgendwo hin". Barbara Roetzel vom Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) verdeutlicht: "Viele Menschen sehen das anders." Das belegt auch immer wieder die jährliche Säuberungsaktion, bei der große Mengen an Müll zusammenkommen. Roetzel ist gerade erst aus dem Urlaub zurück und erzählte von ihren Beobachtungen in anderen Städten. "Ich habe erlebt, dass es auch anders aussehen kann." Uwe Beicht stimmte ihr zu: "Zuerst liegt es natürlich an den Menschen, die ihren Müll einfach wegwerfen", sagte er, "aber auch die Verwaltung ist in der Pflicht. Wenn nicht kontrolliert wird und wenn keine Strafen ausgesprochen werden, dann ändert sich nichts". Das drakonische Strafen Erfolg haben können, zeigt das Beispiel Singapur: Wenn man in dem Stadtstaat in Südostasien eine Zigarettenkippe unachtsam auf den Boden wirft, kann das mit mehreren 100 Euro Geldstrafe geahndet werden.

"Viele beschweren sich über den herumliegenden Müll", sagt Groß-Hardt, "doch wenn es darum geht, mitzuhelfen, sind nur wenige dazu bereit". Er will nach dem Urlaub vielleicht einen neuen Anlauf für eine Menschenkette nehmen.

(RP)
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