Wesel 22 Fragen an Thomas Baumgärtel

Wesel · 1. Womit macht man Sie glücklich? Wenn meine Familie mir sagt, dass sie mich liebt.

Regelmäßig beantworten an dieser Stelle Prominente vom Niederrhein unsere 22 bunten Fragen. Heute ist das der bekannte Sprayer Thomas Baumgärtel. Mit der Banane kämpft der gebürtige Rheinberger seit mehr als 30 Jahren für die Freiheit der Kunst.

1. Womit macht man Sie glücklich? Wenn meine Familie mir sagt, dass sie mich liebt.

2. Wenn Sie die nächsten 24 Stunden komplett frei hätten, was würden Sie unternehmen? Ich würde spontan Freunde besuchen, bei denen ich lange nicht mehr war.

3. Was war die beste Party, die Sie je besucht haben? Das war die Party, die wir gemacht haben, nachdem wir erfolgreich eine 14 Meter lange und vier Meter große Banane ins Hauptportal des Kölner Doms gesteckt haben. Die Party fand in einer Industriehalle in Köln-Nippes statt, wo die Skulptur über zwei Jahre hinweg gebaut wurde und die dort an dem Abend zurückkam und genial ausgeleuchtet war.

4. Schon mal was wirklich Verbotenes gemacht - und was war es? Ich habe einen Schrank voll mit Strafanzeigen von früher. Wo soll ich da anfangen zu erzählen? Einen großen Teil der Anzeigen habe ich - von mir besprüht - 2006 im Oberlandesgericht ausgestellt.

5. Wer ist Ihr größtes Vorbild und warum? In meiner Kindheit war es lange mein Vater, der immer alles wusste. Er wird dieses Jahr 90 Jahre alt und liest mehr denn je. Als Teenager gab es im Sport Björn Borg und in der Kunst Harald Naegeli, den Sprayer von Zürich. Während meiner Studienzeit bewunderte ich meinen Psychologieprofessor Wilhelm Salber und war begeistert von seinen Vorlesungen und der von ihm entwickelten, tiefenpsychologisch orientierten Morphologie. Von ihm lernte ich psychologisch zu denken, was Kunst ist und wie Kunst wirkt.

6. An was glauben Sie? Ich glaube an die Freiheit und weiß, dass man sie hart verteidigen muss.

7. Bei welchem Film haben Sie im Kino schon mal geweint? Oh, bei vielen Filmen habe ich schon Tränen vergossen. Einer der bewegendsten war für mich der skandinavische Film "Wie im Himmel".

8. Wohin gehen Sie, wenn Sie richtig entspannen wollen? In die Sonne!

9. Was bedeutet Ihnen Mode? Nichts!

10. Mit wem lachen Sie am liebsten und worüber? Mit meinem kleinen Sohn oder mit meiner Motorrad-Männerrunde über unsere eigenen, immer gleichen, Probleme.

11. Welches war das beste Konzert, das Sie je besucht haben? Es war ein Konzert auf dem Jazzfestival in Moers Anfang der 80er, auf dem ein Cellist frei improvisierte. Ich wollte anschließend, nach zehn Jahren klassischem Cellounterricht, improvisieren lernen und wechselte meinen Lehrer.

12. In welcher Stadt würden Sie lieber leben als hier? In keiner anderen Stadt!

13. Wenn Sie entscheiden dürften, wer sollte nächster Fußball-Bundesligameister werden?

Der 1. FC Köln.

14. Was ist das größte Geschenk, das Sie je erhalten haben?

Mein Sohn Lenn.

15. Was machen Sie bei Regen? Gerne im Atelier arbeiten.

16. Wenn Sie ein Tier wären, welches wäre das? Ein Löwe.

17. Was können Sie am besten kochen?

Selbstgemachte Pizza mit Vollkornteig.

18. Wer hat für Sie welche Spitznamen? Als Kind hießen ich und später mein kleiner Bruder eine Zeit lang "Männi", da mein Vater oft sagte: "Wir Männer!". Meine große Schwester nennt mich heute noch "Brüderchen" und mein Assistent sagt seit neuestem "Herr Professor" zu mir.

19. Was ist Ihr Traumland? Ich lebe gerne hier - für mich gibt es kein Traumland. Europa hat es dauerhaft geschafft, Nationalismus und Krieg zu überwinden und hat eine lange Kulturgeschichte. Ich habe mich in Deutschland immer frei gefühlt, mein Heimatland ist eines der liberalsten auf diesem Planeten.

20. Welche historische Figur wären Sie gerne gewesen?

Ich bin glücklich mit dem, was ich bin. Aber wenn ich unbedingt jemand anderes sein sollte, dann am ehesten Robin Hood, Van Gogh, Rafael Nadal oder Jim Morrison.

21. Was machen Sie in zehn Jahren?

Ich hoffe weiter malen und sprühen - verbunden mit wieder mehr entspannten Reisen.

22. Komplettieren Sie: Wenn es mich nicht gäbe...

... gäbe es auch keine Spraybananen an den Museen und Galerien dieser Welt.

(RP)
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