Wesel Bislich will Ergebnisse sehen

Wesel · Wegen der unerwarteten Verzögerungen beim Umbau des Fährkopfes hat der Bislicher Heimatverein jetzt die Nase voll. Er fordert flotte Lösungen, damit die im Dorf verabredeten Projekte auch zeitnah umgesetzt werden.

Der Ärger um die Verzögerungen beim Umbau des Bislicher Fährkopfes (RP berichtete) erreicht eine neue Dimension. Vorsitzender Hans-Werner Schlierf machte mit seinen Vorstandskollegen Klaus Droste, Klaus Märker und Edmund Ramms vom Heimatverein gestern klar, dass im Ort jetzt Ergebnisse erwartet werden. Die im ebenso mühsamen wie engagiert geführten Dorfentwicklungsprozess als machbar identifizierten Projekte müssten zeitnah umgesetzt werden. Der stinksaure Heimatverein fordert alle beteiligten Verbände und Behörden auf, Lösungen zu schaffen. Daran wollten die Bislicher auch mitwirken. Anderfalls werde man sich nicht mehr an Arbeitsgruppen beteiligen.

Umschichten der Mittel wurmt

Der Stachel sitzt tief. "Seit Jahren sind wir dran. Aus Ilek und Leader wurde das Entwicklungskonzept. Jetzt fühlen wir uns wie der Esel, dem man eine Möhre vorhält: Wie die Blöden laufen wir hinterher", machte Schlierf dem kollektiven Unmut darüber Luft, dass der bis zur Kommunalwahl als kurzfristig relasierbar eingestufte Fährkopf nun wegen eines großen Planfeststellungsverfahrens auf die lange Bank kommt. Natürlich habe man von Anfang gewusst, dass es um ein Projekt im Naturschutzgebiet geht. Aber ebenso seien doch von Anfang an alle Genehmigungsbehörden an Bord gewesen. Und alle, so das Quartett vom Heimatverein, hätten es positiv gesehen.

Was besonders wurmt ist die Tatsache, dass nur wenige Tage nach dem ernüchternden Termin mit der Bezirksregierung die Weseler Verwaltung die Mittel im Haushalt umgeschichtet hat und man dies aus der Zeitung erfahren musste. "Damit hätte man auch noch warten oder den Betrag splitten können. Wir sind doch schon dabei, Voraussetzungen zu schaffen", sagte Ramms. So werde man jetzt die Anschaffung von Pontons, Stegen, und Dalben vom Ex-Pionier-Standort Emmerich wohl vorfinanzieren müssen. Regierungspräsident Jürgen Büssow, so Ramms weiter, habe ihm in einem Telefonat gesagt, man könne für hochwassersicheren Fährbetrieb ja auch ein Provisorium anlegen. "Aber das kostet doch auch Geld. Lieber machen wir was Vernünftiges", sagte Ramms.

Der Ärger hat mehr Facetten. So fürchten die Bislicher, dass auch Kleinigkeiten an Behörden scheitern: "Museumseingang, Bänke am Deich — als wenn wir da Hochhäuser bauen — Baden im Ellerdonksee oder der Rundweg am See: Nichts passiert !" Vielmehr befinde man sich in einem Naturschutzkorsett. Kleingewerbe und Handwerk hätten keine Möglichkeiten. Schlierf: "Wir haben im Dorfentwicklungsprozess mehr getan als wir mussten, werden von allen Seiten gelobt und wollen nun Ergebnisse sehen." Kommentar — www.rp-online.de

(RP)
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