Wesel Brandopfer: In der Not war die Hilfe groß

Wesel · Einen Monat nach dem verheerenden Brand in Blumenkamp ist bei der Familie Gottwald wieder der Alltag eingekehrt.

 Nähern sich dem Alltag wieder: Aylin mit Lily, Vater Thomas mit Nina, Jasmin, Mutter Claudia mit Benjamin und die Jungen Nico und Julian.

Nähern sich dem Alltag wieder: Aylin mit Lily, Vater Thomas mit Nina, Jasmin, Mutter Claudia mit Benjamin und die Jungen Nico und Julian.

Foto: Bosmann

Etwas mehr als vier Wochen sind ins Land gezogen seit der Brandkatastrophe in Blumenkamp, nach der die Familie Gottwald von heute auf morgen vor dem Nichts stand. Bis auf die Grundmauern brannte ihr Heim nieder. Zum Glück befand sich keiner aus der achtköpfigen Familie zum Zeitpunkt des Feuers in dem Haus. Thomas und Claudia Gottwald kehrten mit ihren sechs Kindern im Alter von vier bis 14 Jahren erst am Morgen, als die Feuerwehr die Flammen bereits gelöscht hatte, aus dem Urlaub zurück.

So ganz allmählich kehrt nun wieder der Alltag ins Leben der Gottwalds ein. Ganz verdaut haben sie diesen Schicksalsschlag logischerweise noch nicht. Doch so bitter der Brand mit all seinen Konsequenzen für die Familie auch war, er löste auch eine Welle der Hilfsbereitschaft aus, die mehr als nur ein Tropfen auf dem heißen Stein für die Familie Gottwald war. "Wir wussten wirklich nicht mehr, was wir noch sagen sollten. Ich glaube, ich habe in meinem bisherigen Leben noch nie so häufig Danke gesagt wie in den vergangenen Wochen", erzählt Claudia Gottwald.

Initiiert und organisiert wurde die Hilfe von der Wirtschaftskanzlei Sicking & Partner, die nur etwa 500 Meter vom Brandort entfernt, auf der Hamminkelner Landstraße ihren Sitz hat. Dort wurden die zahlreichen Sachspenden gesammelt, und die Firma richtete auch ein Spendenkonto ein. "Die Resonanz war wirklich überwältigend", berichtet Jürgen Sicking.

Innerhalb kürzester Zeit stand eine komplette Hauseinrichtung zur Verfügung. Eine voll funktionsfähige Einbauküche zählte dazu. Das Restaurant Haus Blumenkamp spendete das Geschirr, Joachim Götze lieferte ein Eltern-Schlafzimmer, das er in der Wohnung in Bislich, die die Volksbank über ihren Räumen kurzerhand bereit gestellt hatte, persönlich aufbaute und sogar noch die Betten bezog. Weitere Haushaltsartikel, Schul- und Spielsachen für die Kinder sowie Gutscheine kamen hinzu. Auch an Unterstützung, all diese Dinge nach Bislich zu schaffen, mangelte es nicht. Recht bald schon mussten Sicking und Christian Herbers hinsichtlich der Sachspenden die Reißleine ziehen. Die doppelt gespendeten Dinge erhält nun das Friedensdorf in Dinslaken.

Das Spendenkonto wuchs derweil aber weiter an, so dass Sicking der Familie Gottwald jetzt einen Scheck in Höhe von 3025 Euro überreichen konnte. "Das ist wirklich großartig. Das Geld werden wir für unsere Kinder verwenden, ihre Spardosen wieder ein wenig auffüllen", kündigt Claudia Gottwald an. Wenn sie dem Brand, der durch einen technischen Defekt, hervorgerufen durch den Kabelbiss eines Nagetieres, ausgelöst wurde, überhaupt etwas Positives abgewinnen will, dann ist es sicherlich die Tatsache, dass ihre Familie erfahren durfte, wie viele Menschen ihnen in der Not zur Seite standen.

Und als Claudia Gottwald den Scheck aus den Händen von Jürgen Sicking in Empfang nimmt, sagt sie noch einmal das Wort, dass ihr in den vergangenen Wochen so häufig über die Lippen kam: "Danke!"

(me)
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