Kreis Wesel Co-Trainer nicht mehr auf Intensivstation

Kreis Wesel · Als es am Sonntag im Spiel zwischen den dritten Mannschaften des VfB Lohberg und Beeck 05 zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung kam, wollte Jürgen Trojan nur schlichten. Der 61-Jährige erlitt dabei ein Schädelhirntrauma.

Jürgen Trojan wollte nur schlichten. Als es am Sonntag in der 75. Minute der Kreisliga-C-Partie zwischen dem VfB Lohberg III und Beeck 05 III zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung gekommen war, geriet der 61 Jahre alte Co-Trainer des VfB zwischen die Fronten und wurde von einem Schlag eines Gäste-Spielers von der Seite an die Schläfe niedergestreckt. Der Schlichter lag regungslos am Boden und musste mit einem Schädelhirntrauma auf die Intensivstation eines Duisburger Krankenhauses gebracht werden, die er inzwischen wieder verlassen konnte. Wie Karina Wistuba gestern mitteilte, geht es ihm den Umständen entsprechend gut.

Die Vorsitzende des VfB Lohberg saß vor dem Spiel mit Jürgen Trojan zusammen, lieh ihm noch eine Jacke. "Er ist schon seit mehreren Jahren bei uns. Jürgen ist Lohberg-Fan. Aber als Betreuer einer Mannschaft ist er erst seit dieser Saison tätig", sagt Wistuba. Der 61-Jährige war am Sonntag jedoch nicht in seiner Funktion als Co-Trainer zu der Partie gekommen, sondern als Zuschauer, weil er zuletzt wegen Herzproblemen im Krankenhaus gelegen hatte. Der Angriff des 27 Jahre alten Spielers aus Duisburg hatte keine weiteren Auswirkungen auf das geschwächte Herz des Co-Trainers. Der Täter gab bei der Polizei zu Protokoll, dass er ihn nicht absichtlich am Kopf getroffen habe.

"Als ich ihn auf dem Boden liegen sah, begann ich zu weinen. Es war schrecklich. Die Leute, die so etwas machen, sollten für immer vom Verband gesperrt werden. Beim Fußball kommt es zu Emotionen, aber das hat nichts mehr mit Fußball zu tun", sagt die Vorsitzende, die nach dem Angriff auf den 61-Jährigen selbst von Beecker Seite heftig beleidigt wurde. Der Sohn des Opfers, Maurice Trojan, spielt selbst für die Lohberger "Dritte" und war bei dem Vorfall dabei. Den Schlag hatte er nicht gesehen. Nur, dass sein Vater plötzlich regungslos auf dem Boden lag. Wie Karina Wistuba bestätigte auch der Sohn, dass es dem Co-Trainer trotz schwerer Kopfverletzung besser als Sonntag ginge. Er müsse aber im Krankenhaus bleiben.

Der Schiedsrichter des abgebrochenen Spiels, Ingo Zimmermann, sagte bei der Polizei aus, dass es bereits vorher zwischen beiden Mannschaften aggressiv zugegangen sei. Karina Wistuba berichtete, dass es vier Platzverweise gegeben haben soll. Als es zu den Tumulten gekommen war, ergriff der Unparteiische selbst die Flucht, um sich zu schützen. Auslöser war der Anschlusstreffer der Lohberger und eine anschließende Diskussion. Daraus entwickelte sich eine Auseinandersetzung zwischen beiden Seiten. Probleme zwischen den Vereinen aus der Vergangenheit sind der Vorsitzenden nicht bekannt. Für sie ist es unerklärlich, wie es zu der Eskalation kommen konnte. Zumal die dritte Mannschaft der Beecker in dieser Saison bislang sportlich überzeugte. Seit dem zweiten Spieltag steht das Team an der Tabellenspitze der Kreisliga C (Gruppe 3) und blieb laut offizieller Statistik bis zur Begegnung beim VfB ohne Platzverweis.

Erst vor drei Wochen kam es bei der Partie zwischen Oberlohberg und RWS Lohberg zu einer Schlägerei unter Zuschauern. Das Spiel wurde abgebrochen. Im April musste die Polizei bei einer Begegnung beim TV Voerde und zudem im Derby zwischen RWS und dem VfB Lohberg einschreiten. "Solche Vorfälle lassen sich nicht vermeiden", so die Polizei. "Es sieht so aus, als gehörten sie leider zu einer Saison dazu."

(RP)
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