Wesel Erste Kita bietet Betreuung bis 20 Uhr an

Wesel · Evangelisches Krankenhaus hat am Kiek in den Busch 400.000 Euro in Tagesstätten-Anbau der Lebenshilfe investiert.

 Ohne die niedlichen Kindermöbel könnte man meinen, es handelt sich bei dem Gruppenraum im Tagesstätten-Anbau am Kiek in den Busch um eine Art "Schöner Wohnen-Wohnraum".

Ohne die niedlichen Kindermöbel könnte man meinen, es handelt sich bei dem Gruppenraum im Tagesstätten-Anbau am Kiek in den Busch um eine Art "Schöner Wohnen-Wohnraum".

Foto: Ekkehart Malz

In vielen Großstädten bieten Kindertagesstätten berufstätigen Müttern und Vätern schon seit Jahren eine Betreuung von ganz früh morgens bis in die Abendstunden hinein. Die Lebenshilfe-Kita Kiek in den Busch ist die erste Einrichtung in Wesel, die Eltern von Kleinkindern jetzt ein ähnliches Angebot macht. Mit Fertigstellung des schmucken neuen Anbaus könnten Interessenten ihren Nachwuchs von morgens um 6 bis abends um 20 Uhr betreuen lassen. Die Betonung liegt auf könnten. Denn noch liegt den beiden Einrichtungsleiterinnen Heike Sörensen-Schlüter und Heike Lohmann keine Anmeldung für die Randzeiten vor. "Wir denken, wenn sich das neue Angebot einmal rumgesprochen hat, dass wir dann im Sommer 2016 einen neuen Versuch starten", sagt Heike Sörensen-Schlüter. Aktuell würden die knapp 90 Kinder der Kita ganz normal von 7.15 bis 16.15 Uhr betreut. Probleme, die beiden Gruppen in dem Neubau mit dem großen Foyer und der Küche zu füllen, hatte die Einrichtung übrigens nicht. Praktisch alle Plätze sind vergeben. Es gibt eine Warteliste.

 Und auch die Küche im Foyer, das den Einrichtungsleiterinnen Heike Sörensen-Schlüter (r.) und Heike Lohmann so gut gefällt, ist wirklich außergewöhnlich chic.

Und auch die Küche im Foyer, das den Einrichtungsleiterinnen Heike Sörensen-Schlüter (r.) und Heike Lohmann so gut gefällt, ist wirklich außergewöhnlich chic.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Dass es offenbar keinen Bedarf an verlängerten Betreuungszeiten gibt, wundert vor allem auch Rainer Rabsahl, den Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses (EVK), das gut 400.000 Euro in den Neubau investiert hat und diesen an den Träger Lebenshilfe vermietet.

Wie berichtet, wollte das EVK seinen Mitarbeitern im Schichtdienst ermöglichen, Kinder gegen einen kleinen Aufpreis von zwei Euro pro Stunde bis in den Abend hinein betreuen zu lassen. "Ich denke mal, dass dieses Angebot zu kurzfristig gekommen ist", sagt Rabsahl. "Unsere Mitarbeiter mit Kindern haben bislang auf bekannte Strukturen zurückgegriffen. Vielleicht wird der eine oder andere das Angebot im neuen Jahr nachfragen." Ähnlich sieht das auch Wesels zuständiger Dezernent Daniel Kunstleben. "Dass es bislang keine Interessenten gibt, finde ich bedauerlich. Aber vielleicht muss sich das Angebot auch erst herumsprechen. Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass es einen Bedarf gibt." Damit sich eine Betreuung in den Randzeiten für den Träger überhaupt lohnt, müsste mindestens ein halbes Dutzend Kinder angemeldet werden. Eltern, die nichts mit dem EVK zu tun haben, müssen allerdings einen höheren Betreuungspreis zahlen.

Zahl der Kinder in Kitas nach Bundesländern
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Foto: dpa, Caroline Seidel

Einen Blick hinter die Kulissen des Neubaus, der beim Eintritt ins lichtdurchflutete Foyer an "Schöner Wohnen" erinnert, können Interessenten im Frühjahr bei einem Tag der offenen Tür werfen. Dann soll auch die Einweihung des Anbaus gefeiert werden, der durch einen ungewöhnlichen Gang mit dem Altbau verbunden wird. Dieser besteht zum einen aus ausrangierten und runderneuerten Überseecontainern, die mit Licht und einem Holzboden versehen sind. Verbunden sind sie mit Glaselementen.

(RP)
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