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Kreis Wesel Frauen haben die unsicheren Jobs

Kreis Wesel · Im Kreis Wesel üben Frauen 74 Prozent aller Teilzeit- und Minijobs aus.

Im Kreis Wesel haben Frauen die schlechteren Jobs. Viele arbeiten lediglich in Teilzeit, haben nur einen Minijob oder sind Leiharbeiterinnen. Nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten (NGG) wurden 74 Prozent aller prekären Arbeitsverhältnisse im Landkreis im vergangenen Jahr von Frauen belegt. Ganz anders sehe es dagegen bei den Vollzeitstellen aus: Hier lag der Frauenanteil bei 33 Prozent. Die NGG beruft sich auf eine Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zu atypischer Beschäftigung.

"Immer mehr Frauen werden in unsichere und niedrig bezahlte Jobs gedrängt", sagt Hans-Jürgen Hufer. Für den Geschäftsführer der NGG Nordrhein ist das eine "gefährliche Entwicklung". Besonders stark hat die Teilzeit-Beschäftigung bei Frauen zugenommen. Vor gut zehn Jahren arbeiteten im Kreis laut Studie noch etwa 16.100 weibliche Beschäftigte in Teilzeit. Im letzten Jahr waren es rund 29.200. "Es ist längst nicht so, dass die meisten Frauen freiwillig weniger arbeiten. Viele finden einfach keine Vollzeit-Anstellung mehr - im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen", erklärt Hufer. Dies zeige, dass auf dem Arbeitsmarkt im Kreis "grundsätzlich etwas im Argen liegt", so der Gewerkschafter.

Gerade im Gastgewerbe oder in der Bäckerbranche hätten weibliche Beschäftigte immer seltener die Chance auf einen regulären Job. Stattdessen setzten viele Chefs auf Mini-Jobs, um Steuern und Sozialabgaben zu sparen. "Die Folge ist Altersarmut. Schon heute haben viele Rentnerinnen damit zu kämpfen. Denn Frauen, die ihr Leben lang nur in prekären Jobs gearbeitet haben, bleibt nur eine Mini-Rente. Dazu kommen geringere Beiträge durch Elternzeit", sagt Hans-Jürgen Hufer.

Es sei nicht hinnehmbar, dass es ausgerechnet alleinerziehende Mütter so schwer hätten, wieder mit einem normalen Job ins Berufsleben zurückzukehren. "Viele Unternehmen im Kreis Wesel denken bei einer Bewerberin automatisch an Teilzeit, Mini-Job und Befristung", beklagt der NGG-Geschäftsführer.

Die NGG Nordrhein fordert eine deutliche Umkehr auf dem heimischen Arbeitsmarkt. Wer jetzt nichts unternehme, der riskiere eine neue weibliche Armut.

(RP)
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