Wesel Neue Schule? FDP gegen Elternbefragung

Wesel · Während ihres Parteitages haben sich die Liberalen klar gegen die Gründung einer neuen, weiterführenden Schule ausgesprochen. Wesel sei "optimal aufgestellt". Gleichwohl fordert die FDP eine Arbeitsgruppe zur Schulentwicklung.

 Die Liberalen sind überzeugt: Die Kreisstadt ist, was die Auswahl an weiterführenden Schulen betrifft, gut aufgestellt.

Die Liberalen sind überzeugt: Die Kreisstadt ist, was die Auswahl an weiterführenden Schulen betrifft, gut aufgestellt.

Foto: Archiv

Braucht Wesel eine neue weiterführende Schule? Aktuell nicht, sagt jedenfalls die FDP. Auch wenn es zweifelsohne Eltern von Grundschülern gibt, die anderer Meinung sind, weil sie ihren Nachwuchs nur zu gerne auf (überfüllte) Gesamtschulen schicken würden.

Wesel: Neue Schule? FDP gegen Elternbefragung
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

"Mit einer Hauptschule, zwei Realschulen, einer Gesamtschule und zwei Gymnasien ist unsere Stadt zurzeit optimal aufgestellt", heißt es in dem aktuell zusammengestellten Positionspapier der Liberalen zur Schullandschaft in der Kreisstadt. Damit bezog der Ortsverband bei seinem Parteitag am Montagabend im Hotel Kaiserhof noch einmal klar Stellung zu der öffentlich geführten Diskussion über eine mögliche zweite Gesamtschule oder die Gründung einer Sekundarschule in der Innenstadt.

Bekanntlich war vor allem im Schulausschuss immer mal wieder eine Debatte entbrannt, als die Anmeldezahlen der Konrad-Duden-Realschule in der Feldmark stark zurückgingen und eine Schließung im Raume stand. Mittlerweile ist das Bestehen jeder weiterführenden Schule durch steigende Schülerzahlen gesichert. Und die Stadt kann durch die Steuerung des Schülerstroms eine Zweizügigkeit an beiden Realschulen in Wesel gewährleisten.

Anstatt sich nur über die aktuelle Situation zu freuen, guckt die FDP in die Zukunft und fordert die Bildung einer Arbeitsgruppe zum Thema Schulentwicklung. "Wir wollen einen kontinuierlichen und ergebnisoffenen Dialog zwischen den Schulen, dem Schulausschuss, der Verwaltung und dem Stadtelternrat", sagte FDP-Ortsverbandsvorsitzender Bernd Reuther. Weiter fordern die Liberalen, dass alle weiterführenden Schulen in einer Sitzung des Schulausschusses über ihre Fördersysteme berichten. "Nur so können die Entscheidungsträger - also die Politik - die richtigen Entscheidungen fällen", ist Reuther überzeugt. Im RP-Gespräch macht er außerdem deutlich, dass eine Befragung der Eltern zum Thema "Neue Schule oder nicht?" nicht in Frage komme. "Es kann nicht sein, dass subjektiv beeinflusste Eltern eine Entscheidung treffen, die Auswirkungen hat auf die Entwicklung der Schullandschaft in den nächsten zehn Jahren."

Jürgen Berner, der ehemaliger Direktor des Andreas-Vesalius-Gymnasiums und mittlerweile als sachkundiger Bürger der FDP im Schulausschuss, lobte im Kaiserhof vor allem die Durchlässigkeit des deutschen Schulsystems. "Es gibt keinen Beleg dafür, dass längeres gemeinsames Lernen - zum Beispiel an Gesamt- oder Sekundarschulen - zu besseren Lernergebnissen führt", sagte er. Berner warnte vor voreiligen Entscheidungen in Wesel und befürwortet die Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems.

(ak/kwn)
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