Wesel Politik diskutiert, ob im Rat die Arbeit mit Tablet-PC Standard wird

Wesel · Zum Teil mehrere Hundert Seiten dick sind die Unterlagen, die die Verwaltung den Kommunalpolitikern für die verschiedenen Ausschüsse und Ratssitzungen an die Hand gibt. Mehrfach schon war in der Vergangenheit von maßloser Papierverschwendung die Rede. Zumal in vielen anderen Städten die Politiker mit Tablet-Computern arbeiten.

Auf Antrag der CDU und FDP hat die Verwaltung schon im vergangenen Jahr damit begonnen, im Rathaus, bei der Feuerwehr, beim städtischen Betrieb ASG, in den Fraktionsbüros und bei der Volkshochschule die technischen Voraussetzungen zu schaffen (Stichwort: offenes WLAN-Netz), damit in allen Versammlungsräumen Tablets und Notebooks problemlos laufen. Die Arbeiten (Kosten: 6200 Euro) sind nun abgeschlossen.

In seiner Sitzung am nächsten Dienstag um 16.30 Uhr im Ratssaal wird der Haupt- und Finanzausschuss darüber beraten, ob künftig das Papier aus dem Ratssaal völlig verschwinden soll und die Politiker ihre privaten Tablet-Computer für die Ratsarbeit zur Verfügung stellen sollen. "Wir gehen nämlich davon aus, dass alle Ratsmitglieder über ein solches Gerät verfügen", sagt Kämmerer Paul-Georg Fritz. Jedem im Rat einen Tablet-PC zur Verfügung zu stellen, würde gut 30 000 Euro kosten. Weil die Geräte über fünf Jahre abgeschrieben werden, würden die jährlichen Kosten für die Ausstattung den städtischen Etat jährlich mit knapp 6000 Euro belasten.

Bei einem 2013 angestellten Kostenvergleich kommt die Verwaltung zu dem Schluss, dass die Gremienarbeit mit Tablet-PCs für alle Ratsleute jährlich 29 276 Euro kosten würde - 2200 mehr als die Variante in Papierform.

Die öffentlichen Sitzungsunterlagen, so erklärt die Verwaltung, könnten sich die mit dem Tablet-PC vertrauten Politiker über das Bürgerinformationssystem abrufen. Außerdem hätten sie über das Ratsinformationssystem mit persönlichen Zugangsdaten auch einen Zugriff auf die nicht-öffentlichen Vorlagen.

Im Rahmen einer noch im Herbst beginnenden Testphase, so lautet der Vorschlag der Verwaltung, soll der Rat entscheiden, ob eine Umstellung weg vom Papierversand erfolgen kann oder nicht. Wobei Fritz skeptisch ist, ob wirklich alle 50 Ratleute tatsächlich auf die Vorlagen in Papierform verzichten wollen.

(RP)
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