Niederrhein Sozialverband VdK fährt weiter auf Wachstumskurs

Niederrhein · Der Delegiertenversammlung des Kreisverbandes Niederrhein wird morgen in Rheinberg das 25.000 Mitglied gemeldet.

Der Sozialverband VdK, Kreisverband Niederrhein, boomt. Beim alle vier Jahre stattfindenden Verbandstag wird Vorsitzender Host Vöge morgen in der Rheinberger Stadthalle eine neue Rekordmarke melden. Wie Vdk-Kreisgeschäftsführer Robert Walter gestern sagte, sei Mitgliedsnummer 24.997 erreicht, die Schallmauer nah. Der Wachstumskurs, so Vöge, habe aber auch eine weniger erfreuliche Kehrseite: "Wir sind ein Sensor für die soziale Lage im Land."

Den Zulauf von jährlich bis zu 3000 neuen Mitgliedern - ein Plus von 20,5 Prozent in den zurückliegenden vier Jahren - führt Vöge auf zwei Hauptgründe zurück. Einerseits sei die Sozialgesetzgebung "ungeheuer kompliziert" geworden. "Da blickt kein Mensch mehr durch." Der VdK reagiert darauf mit einem professionellen Beratungsangebot. Außerdem gehe die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander. Bald sei jeder Fünfte von Altersarmut bedroht. "Das führt zu wachsender Verunsicherung."

Hier biete der Sozialverband mit verlässlichen Strukturen Halt. Weiterer Schrittmacher, so Geschäftsführer Walter, sei die anerkannt gute Arbeit: "Es spricht sich herum, dass man mit seinen Fragen und Nöten bei uns ganz gut aufgehoben ist." Die Zahl der Unzufriedenen sei zu vernachlässigen. Immer mehr kämen wegen des "lebendigen Vereinlebens" in den 55 Ortsverbänden in den Kreisen Wesel und Kleve sowie in der Stadt Duisburg. Der Anteil derer, die aufgrund eines Sozialrechtsverfahrens den Weg zum Verband finden, sei rückläufig.

Rund 800 Menschen engagieren sich ehrenamtlich für den VdK. Sechs Juristen stellen die Rechtsberatung sicher. Sie bringen es jährlich auf rund 10.000 Sprechstundenkontakten und haben im vorigen Jahr rund 1,3 Millionen Euro an Nachzahlungen erstritten, davon ging knapp eine halbe Million direkt an die Mitglieder.

Einen Arbeitsschwerpunkt, so Vöge, brächten die neuen Pflegegesetze mit sich. Gravierende Veränderungen wie die Aufnahme dementiell Erkrankter, erhöhten den, im Einzelfall oft akuten Beratungsbedarf nachhaltig. Darauf müssten auch die Kommunen qualifiziert reagieren. Vöge: "Die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung wird in den nächsten Jahrzehnten eine zentrale Herausforderung für das gesellschaftliche Zusammenleben."

Im Jahr mit zwei Wahlen richtete Vize-Vorsitzende Erika Heckmann einen Appell an die Rathäuser, ihre Anstrengungen zu erhöhen, die Wahllokale barrierefrei zu gestalten. Bequem sein Kreuzchen machen zu können, sei für Menschen mit körperlichem Handicap "ein Akt demokratischer Teilhabe", so Heckmann.

(RP)
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