Unsere Woche Sparen - koste es, was es wolle

Wesel · Breite Mehrheiten bei Abstimmungen sind in Zeiten großer Koalitionen keine Seltenheit, sondern Programm. Aber ist das auch immer so richtig? Im Fall ASG darf das bezweifelt werden. In einem schleichenden Prozess wird der städtische Betrieb Abfall-Straßen-Grünflächen seiner Trümpfe beraubt. Noch merkt an es nicht. Aber nach und nach führt das politisch gewollte Spardiktat dazu, dass viele nette Kleinigkeiten, die Wesel ausgezeichnet haben, weniger werden.

Unsere Woche: Sparen - koste es, was es wolle
Foto: Malz Ekkehart

Die wahren Kosten werden sich später zeigen. Gemeint sind nicht jene Bereiche, die über die Gebührenhaushalte finanziert werden. Die Müllabfuhr zum Beispiel oder das Friedhofswesen. Vielmehr geht es um die Pflege der der öffentlichen Plätze, Parks, Grünstreifen, Wälder, Sportanlagen, Straßen. Es grenzt an ein Wunder, dass Wesel sich im Jahr des Stadtjubiläums gewohnt adrett hat präsentieren können. Mit Blick auf Stellenabbau wird das anders.

Schon laufen die Tests mit pflegeleichteren Lösungen. Wie sie aussehen, müsste den saisonal befristeten Disput über die Optik des Stahlbaums auf dem Großen Markt eigentlich in den Hintergrund treten lassen. Nebenbei bemerkt sollten sich die Kritiker des Gestells immer vor Augen halten, dass es sich um ein privat von den Leuten der ISG Domviertel finanziertes Projekt handelt. Also im Grunde um ein Geschenk an uns alle. Größer und konstanter müsste der Aufschrei darüber sein, dass die Grünflächen auf Dauer nicht mehr in dem Zustand zu halten sind, der uns immer erfreut hat.

Die Übernahme privater Patenschaften ist löblich, aber auch ein Armutszeugnis. Das Bild einer Stadt wird von dem geprägt, was sie sich leisten kann. Und zwar im Ganzen. Auch abseits einer funkelnden Fußgängerzone und Vorzeigequartieren mit gewisser Wählerklientel muss verlässliche Expertenarbeit geleistet werden. Genau das, eine bürgernahe Servicebreite und die Freundlichkeit seiner Mitarbeiter sind die Trümpfe des ASG, Sie haben ihn so beliebt gemacht, dass der vor Jahren von Privatisierungsfanatikern und politischen Neidern initiierte Zerschlagungsversuch am Protest der Weseler scheiterte.

Da wussten sie noch genau, was sie an der orangen Mannschaft hatten. Jetzt ist die Solidarität eingeschlafen. Bis zum bösen Erwachen.

(RP)
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