Lokalsport Emmerich sagt Fußball-Titelkämpfe ab

Emmerich · Stadtmeisterschaft kann nicht in der Hansahalle stattfinden, weil dort Flüchtlinge untergebracht sind.

Die Entscheidung fiel im Gespräch zwischen dem Stadtsportbund Emmerich und dem Vorstand des RSV Praest relativ schnell. Denn die Fakten, die auf dem Tisch lagen, waren eindeutig. Den Funktionären blieb keine andere Wahl, als die Fußball-Stadtmeisterschaften abzusagen, die mit weit mehr als 2000 Besuchern stets der Zuschauermagnet im Emmericher Sport sind. Der RSV sollte die Titelkämpfe für Senioren, den Nachwuchs und die Altherren am 23. Dezember sowie vom 27. bis 30. Dezember in der Hansahalle ausrichten. Das geht nicht, weil die Halle als Notunterkunft für Flüchtlinge noch einige Zeit benötigt wird. Eine Alternative gibt es nicht. Das haben der Stadtsportbund und der RSV ausgelotet.

"Wir bedauern diese Entwicklung sehr. Doch uns blieb keine andere Wahl", sagt Rüdiger Helmich, Vorsitzender des Stadtsportbundes. Als "sehr, sehr schade" bezeichnete Roland Kock, Trainer des RSV Praest, die Absage. "Die Stadtmeisterschaft wird seit Jahren sehr gut angenommen. Sie ist zweifelsohne ein Highlight im Emmericher Sportgeschehen."

Der Verein hatte die Planung schon stehen. "Es ist natürlich bitter, dass die Stadtmeisterschaft in diesem Jahr ausfällt. Doch wir waren uns einig, dass die Titelkämpfe nur in der Hansahalle stattfinden können", sagt RSV-Vorsitzender Michael Kühn.

Der Stadtsportbund und der RSV hatten zuvor mehrere Alternativen durchgespielt. Die Verlegung der Turniere in eine Halle in den Niederlanden scheiterte dabei schon an den zu hohen Mietkosten. Die Halle am Westring in Rees kam als Alternativ-Standort ebenfalls nicht infrage. "Das hätte keinen Sinn gemacht, weil nicht damit zu rechnen ist, dass genügend Zuschauer nach Rees gekommen wären", sagt Helmich. Schließlich sollen die Titelkämpfe für den Ausrichter ja nicht zu einem Zuschussgeschäft werden.

"Die Organisation der Stadtmeisterschaft ist mit sehr viel Arbeit verbunden. Dafür müssen unter dem Strich für den Verein schon ein paar Euro übrig bleiben. Und das geht nur, wenn die Zuschauerzahlen stimmen", meint Michael Kühn. Er geht davon aus, dass der RSV Praest jetzt Ausrichter der Titelkämpfe im kommenden Jahr sein wird. "Wir können ja nicht für eine Situation bestraft werden, die wir nicht verschuldet haben."

Kein Thema war es, nur einige Turniere für den Nachwuchs durchzuführen. Dies sei, so Helmich, nicht möglich, weil die in Emmerich zur Verfügung stehenden Hallen nicht groß genug sind. "Und wir müssten ja wenigstens den Eltern der Kinder, die um den Titel spielen, die Chance geben, als Zuschauer dabei zu sein."

(RP)
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