Wesel Stadtelternrat kritisiert Schul-Infos der Verwaltung

Wesel · Ulrike Freund beklagt "unbefriedigende Antworten" des Dezernenten auf Fragen zum Thema Gesamtschule-Dependance.

Der Weseler Stadtelternrat lässt seiner Ankündigung, die denkbar knappe Entscheidung des Schulausschusses zur Gründung einer Gesamtschul-Dependance und der gleichzeitigen Schließung der Haupt- und der Realschule-Mitte nicht tatenlos hinzunehmen, Taten folgen. Ulrike Freund, Vorsitzende des Stadtelternrates, hatte dem zuständigen Dezernenten Daniel Kunstleben zu dem komplexen Thema eine ganze Reihe von Fragen gestellt. Die nun auch schriftlich vorliegenden Antworten fand Ulrike Freund wenig präzise ("zu allgemein, zu unverbindlich gehalten und daher unbefriedigend"), so dass sie nun erneut einen Fragenkatalog an den Dezernenten geschickt hat mit der Bitte um eine "zeitnahe Beantwortung".

Vor dem Hintergrund, dass eine zweizügige Realschule (im Schulzentrum Nord) ihren Schülern wenig Wahlmöglichkeiten bieten könne, möchte Ulrike Freund ganz konkret wissen, mit wie vielen Zügen die Realschule am Ende rechnen könne. "Eltern", davon ist sie überzeugt, "brauchen Garantien, um heute sinnvolle Wahlentscheidungen, die auch in der Zukunft noch als richtig empfunden werden, treffen zu können."

Sollte es tatsächlich von der Bezirksregierung in Düsseldorf eine unbefristete Dependance-Genehmigung geben, fragt sich Ulrike Freund, "ob dann nicht sämtliche weitere Entscheidungen, wie es mit der Dependance weitergehen wird, in das Ermessen der Leitung der Gesamtschule fallen? Kann und wird die Schulleitung garantieren, dass die Dependance-Lösung auf lange Sicht Bestand haben wird?" Denn insgeheim befürchtet der Stadtelternrat, dass womöglich "durch die Hintertür" doch noch eine von den Eltern nicht gewollte Sekundarschule in Wesel installiert wird, wenn sich am Ende herausstellen sollte, dass die Dependance-Lösung unpraktikabel ist.

Und dann stellt Ulrike Freund dem Verwaltungsmann eine provokante Frage: "Ist Ihnen bewusst, dass Sie zwar den Elternwunsch nach Gesamtschulplätzen erfüllen, die Wünsche der Eltern, die Erstwunsch Realschule und Hauptschule haben, aber ignorieren?" Den 75 Abweisungen an der Gesamtschule 2015/16 stehen nämlich 118 Eltern gegenüber, die Realschule beziehungsweise Hauptschule mit Erstwunsch gewählt hatten. "Diese Eltern", geklagt Ulrike Freund, "tauchen in Ihrer Betrachtung nicht auf, vielleicht auch deshalb, weil sie sich nicht lautstark zu Wort gemeldet haben."

Was den Stadtelternrat nicht zuletzt interessiert ist die Frage, wie das Auslaufen der Realschule-Mitte und der Hauptschule mit der gleichzeitigen Errichtung der achtzügigen Dependance räumlich funktionieren soll.

(kwn)
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