Fritz.schubert Unsere Woche Wellenschlag und Zustrom

Wesel · So klein das Bislichbad auch ist, so groß sind doch die Wellen, die das Thema Schließung (wenn nicht ein Trägerverein gefunden wird) verursacht. Dass die nutzenden Vereine sich aufregen, ist klar. Sie fühlen sich unter Druck gesetzt, kritisieren eine desolate Informationspolitik der Stadt. Doch nicht nur sie sollten allmählich auf die Palme gehen. Auch die Politik ist gefordert, die Verwaltung samt Bädergesellschaft mit Fragen zu löchern. Offenbar ist seit dem Ratsbeschluss zu viel Zeit verstrichen, in der Lösungen hätten gesucht werden können. Offenbar ist die Politik seit Jahren lediglich mit dem Kostenfaktor Bislichbad konfrontiert worden, ohne dass die Konsequenzen für die Pflichtaufgabe Schulsport klar aufgezeigt worden wären. Offenbar ist gegenüber Politik und Vereinen mit jeweils unterschiedlichen, überdies höchst fragwürdigen Zahlen hantiert worden. Das lässt darauf schließen, dass ganz bewusst Informationen zurückgehalten worden sind, um sich eines lästigen Zuschussbetriebs entledigen zu können.

Gefragt sind schnelle Antworten auf viele Fragen. Die CDU hat nach ihrer öffentlichen Sitzung am Montag, in der die Beiträge der Gäste das Dilemma erkennbar werden ließen, bereits eine Liste an die Bürgermeisterin geschickt. Die muss nun zügig und ehrlich abgearbeitet werden, um in möglichen Verhandlungen mit den Vereinen überhaupt nur einen Schritt weiterzukommen. Es mag ja sein, dass dies gar nicht erwünscht ist, sondern die Schließung unmittelbar erreicht werden soll, um sich auch jahrelange Anschubfinanzierungen für einen Trägerverein zu sparen. Doch dann soll man es doch bitte auch gleich sagen. Jetzt noch weiter auf Zeit zu spielen und auf das Verstreichen der Frist Sommer 2016 zu setzen, ist schäbig und verprellt Ehrenamtler.

Ehrenamtliches Engagement vieler Weseler prägt weiterhin das gute Klima in der Stadt rund um die Flüchtlingsunterkünfte. Doch haben auch hier immer mehr Menschen Fragen zu den Abläufen und dazu, wie es weitergeht. Die stellen sich auch die Ämter in Wesel immer wieder neu. Während anderswo die Verwaltungen vor Hunderttausenden, offenbar unsortierten Pässen kapitulieren, läuft hier die Logistik noch weitgehend geräuschlos. Dennoch ist klar, dass die Aufgabe, den Zustrom zu bewältigen, die Verantwortlichen zunehmend an Grenzen führt. Was fehlt, ist Personal.

(RP)
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