Heimat genießen in Wesel Urlaubsgefühle auf dem Wochenmarkt

Wesel · Auf dem Weseler Wochenmarkt bieten heute Händler Produkte aus der Region an. Das ist den Kunden wichtig. Frische und Qualität stehen überall hoch im Kurs. Die Markt-Atmosphäre ist darüber hinaus herzlich und fast familiär.

 Maria Gardemann, Ute und Hermann Kuhlmann und Lisa Hofacker auf dem Wochenmarkt (v.l.)

Maria Gardemann, Ute und Hermann Kuhlmann und Lisa Hofacker auf dem Wochenmarkt (v.l.)

Foto: Ekkehart Malz

Hermann Kuhlmann wiegt einen Beutel mit Tomaten ab und bedient den nächsten Kunden, er holt einen frischen Salat aus dem Lager und bedient den nächsten Kunden. Schlag auf Schlag geht es heute am Stand des Büderichers auf dem Weseler Wochenmarkt. Hektik kommt trotzdem nicht auf. Denn ein Markt ist eben keine Fleischtheke im Supermarkt, wo es schnellschnell gehen muss. Hier ist man draußen, an der frischen Luft - und hier riecht es nach Heimat.

Kuhlmanns Stand zählt seit Jahren zu den größten auf dem Weseler Marktplatz. Kein Wunder, bei seiner Auswahl. Hier kriegt man fast alles: Rotkohl, Weißkohl, Kürbisse, Kartoffeln, Paprika, Blumenkohl und vieles mehr. Das Besondere: Der Landwirt produziert fast alles selbst. Und das schätzen wiederum seine Kunden. "Die Menschen legen großen Wert darauf, dass die Sachen frisch sind. Das schmeckt ja auch einfach besser", sagt Kuhlmann.

Heimat genießen in Wesel: Urlaubsgefühle auf dem Wochenmarkt
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Theresia Steffans kann dies nur bestätigen. Die Weselerin kauft an diesem Tag frische Eier am Stand von Hannelore Gerten. "Ich kaufe lieber Sachen, die aus der Region kommen. Denn da habe ich die Sicherheit, dass die Produkte eine ordentliche Qualität haben", sagt Steffans. Da kann sie sich bei Hannelore Gerten sicher sein. Der Stand der Händlerin aus Obrighoven ist zwar deutlich kleiner als beispielsweise der von Hermann Kuhlmann, doch auch sie hat ihre Stammkunden. Sie verkauft Zwiebeln und Honig, besonders beliebt sind bei ihr aber eben die Eier, die aus der Eigenproduktion kommen. "Wir sind sehr stolz auf unsere Produkte. Unsere Familie steht seit mittlerweile 30 Jahren auf dem Markt. Zuletzt habe ich hier meinen Mann abgelöst", sagt Hannelore Gerten.

Gefühlt seit Ewigkeiten ist Axel Tepaß dabei. Der Chef des Familienbetriebes aus Borth ist ein echtes Kind des Wochenmarktes. "Viele Kunden kennen mich von klein auf. Es macht mir aber immer noch jeden Tag großen Spaß. Wir haben viel Arbeit, aber die Menschen geben uns etwas zurück", sagt Tepaß. Auch bei der Landfleischerei stehen Qualität und Frische über allem. Mehr als 90 Prozent der Wurstprodukte sind aus der eigenen Herstellung. Fast alle Schinkensorten sind hausgemacht und das Roastbeef wird oft noch über Nacht gebraten, damit es am Morgen besonders frisch verkauft werden kann. "Menschen, die auf dem Markt einkaufen, sind Genießer. Sie können die Qualität der Produkte unterscheiden. Daher ist es ihnen wichtig, dass es Waren sind, die hier aus der Region kommen", sagt Tepaß.

Diese Erfahrung hat auch Marianne Bartelmus gemacht. "Die Leute wollen frische und ungespritzte Sachen", sagt sie. Die Frau aus Rhede steht seit fünf Jahren für den Spargel- und Obsthof Heinen aus Obrighoven auf dem Wochenmarkt. Die Spargel- und Erdbeersaison ist zwar schon vorbei. Dafür werden zur Herbstzeit dort nun eigene Äpfel, selbst gepresster Apfelsaft und Honig vom Imker aus Lackhausen angeboten. Letzterer steht an diesem Tag bei Kundin Ingrid Tittmann hoch im Kurs. "Ich will immer wissen, woher die Produkte stammen. Das ist mir sehr wichtig und da bin ich mir auch fürs Nachfragen nicht zu schade. Ich will schließlich die hiesigen Bauern unterstützen", sagt die Feldmarkerin.

Die nächste Kundin von Marianne Bartelmus möchte den Apfelsaft probieren, bevor sie ihn kauft - kein Problem. "Auf einem Markt gehört so etwas dazu. Das ist hier eine ganz eigene Welt, eine echte Wohlfühloase", sagt die Händlerin. Und Axel Tepaß ergänzt: "Markt ist für mich wie Urlaub."

(RP)
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