Stadt Willich 23 Kinder erholen sich in Willich

Stadt Willich · Die "Tschernobyl Kinderhilfe Willich" hat wieder Mädchen und Jungen aus Weißrussland eingeladen, um einen vierwöchigen Urlaub am Niederrhein zu verbringen. Jetzt besichtigten die Kinder eine Imkerei.

Für die 23 Kinder aus Kalinkavitschy in Weißrussland sind bereits die ersten zwei der vier Urlaubswochen rum. Das Städtchen liegt etwa 80 Kilometer von Tschernobyl entfernt, wo es im April 1986 zur Explosion des Kernkraftwerkes mit den verheerenden Folgen gekommen war. Noch immer werden dort viele Kinder krank, haben ein schwaches Immunsystem. Und seit Langem ermöglicht die von Peter Küppers angeführte "Tschernobyl Kinderhilfe Willich" mit den vielen Gasteltern den Besuch der Kinder, die diesmal zwischen neun und 14 Jahre alt sind.

Gerade treffen sich viele Kinder in der Imkerei von Johann van den Bongard auf dem Anrather Donkweg, informieren sich bei seiner Tochter Iris van den Bongard, eine ausgebildete Tierwirtin in der Fachrichtung der Bienenhaltung, über das "Bienenland". Da die jungen Leute die deutsche Sprache noch nicht so gut verstehen, muss Lehrerin Larysa Zinavenka übersetzen. Die 36-Jährige ist diesmal mitgekommen. Sie unterrichtet in der Allgemeinen Bildenden Schule in Kalinkavitschy die deutsche Sprache und sagt: "Wir haben insgesamt etwa 800 Schüler, ab der dritten Klasse bieten wir Deutsch und Englisch als Fremdsprachen an, rund 200 Schüler lernen derzeit Deutsch."

"Die Natur und das viele Grün finde ich hier am schönsten", sagt die elfjährige Angelina. Bereits zum vierten Mal sind Juliana (12) und Tatziana (13) gekommen, um die sich Kerstin Heisters kümmert. Juliana und Tatziana kennen vor allem Anrath, lieben das Eiscafé Marta, aber auch das frische Gemüse und Obst.

Sprachprobleme werden gemeistert. Viele der Kinder haben Handys mit einem Sprachübersetzer dabei: Sie sprechen russisch ins Gerät, das sofort die deutsche Übersetzung liefert. Auch so manche Gasteltern nutzen den Computer und diese Möglichkeit der besseren Verständigung.

Mit Dzmitry, Daniiel und Ivan sind diesmal drei Jungs mitgekommen. Lisa (11) und Vlada (10) werden im zweiten Jahr von den Schiefbahner Eheleuten Hans-Peter und Josi Leenen betreut. Die Eheleute Leenen waren sogar im April des vergangenen Jahres von Lisas Eltern zu einem Besuch eingeladen worden: "Die Gastfreundschaft war einzigartig."

Mit den Gasteltern wurden bislang viele Touren gemacht. "Und sehr positiv ist, dass unter den Gasteltern schon ein richtiges Netzwerk entstanden ist", sagt der stellvertretende Vereins-Vorsitzende Wolfgang Mathé. Er nennt ein Beispiel: Vor wenigen Tagen sei eine Gastmutter erkrankt, und die beiden Mädchen, die sie aufgenommen hatte, mussten ad hoc woanders untergebracht werden. Sofort hatten sich dafür die Familien Flattters und Losa bereit erklärt.

Bei der Hitze werden derzeit vor allem die Freibäder aufgesucht. Ab nächster Woche nehmen 13 Kinder im Willicher Bad "De Bütt" noch an einigen Schwimmkursen teil. Darunter ist auch die bei Rosi Krüger wohnende Lehrerin Larysa Zinavenka, die selbst noch eine Nicht-Schwimmerin ist. Am 14. Juli geht es mit dem Bus ins etwa 1730 Kilometer entfernte Kalinkavitschy zurück.

(wsc)
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