Stadt Willich Die ersten Mädchen bei der Jugendwehr
Stadt Willich · Die Jugendfeuerwehr Willich ist die größte im Kreis Viersen. Jetzt kamen weitere neun Neuzugänge dazu. Erstmals gehören nun auch zwei Mädchen zum Team. Swenja Schaube und Kristin Schulzke sind in eine Vorreiterrolle geschlüpft.
Die Aufregung beim Neuaufnahmefest der Jugendfeuerwehr Willich ist Swenja Schaube und Kristin Schulzke am Gesicht abzulesen. Dabei ist es nicht nur für sie ein wichtiger Tag, sondern auch ein besonderer Moment für die Jugendfeuerwehr Willich: Die beiden 14-jährigen Mädels sind die ersten Feuerwehrfrauen im Jugendbereich.
"Es ist schon ein komisches Gefühl, eines der ersten Mädchen zu sein, die in die Jugendfeuerwehr Willich eintreten", sind sich beide einig. Aber sowohl bei Kristin wie auch bei Swenja war der Wunsch, Feuerwehrfrau zu werden schon seit Längerem vorhanden. "Alleine wollte ich nicht eintreten, aber da wir jetzt zu zweit sind, finde ich es einfacher", meint Kristin. Swenja war immer schon von den Fahrzeugen und dem Gerätehaus fasziniert, wenn in Neersen die Feuerwehr zum Tag der offenen Tür einlud.
Sie sind aber nicht die einzigen, die jetzt bei der Jugendfeuerwehr neu durchstarten. Mit ihnen sind sieben Jungen eingetreten, die aber alle in der jüngeren Gruppe starten. Die Willicher Jugendfeuerwehr ist nämlich in zwei Gruppen aufgeteilt. Es gibt die Gruppe der Zehn- bis 13-Jährigen und die der 14- bis 17-Jährigen. Ab 18 Jahren geht es in die große Wehr, wobei "rund 60 Prozent der jungen Menschen aus der Jugendfeuerwehr in die große Wehr wechseln", berichtet Jugendfeuerwehrwart Markus Mertens. Jede der beiden Gruppen hat im 14-täglichen Wechsel dienstags ihren Gruppenabend im Gerätehaus Clörath an der Vennheide 38 in Anrath. Dort gibt es entsprechende eigene Räume für die Willicher Jugendfeuerwehr. Von jeweils 19 bis 21 Uhr stehen Theorie und Praxis auf dem Unterrichtsplan.
"Die Kinder und Jugendlichen lernen das Grundregelwerk der Feuerwehr kennen", informiert Mertens. Sie erfahren, wie ein Einsatzablauf mit seinen Grundtätigkeiten vonstattengeht, angefangen beim Wasser- und Angriffstrupp bis zum Schlauchtrupp. Sie lernen die einzelnen Grundaufgaben der verschiedenen Trupps kennen, wobei wie bei den Großen im Zweierteam gearbeitet wird. "Es sind die Basics der feuerwehrtechnischen Ausbildung", sagt Mertens.
Die jungen Feuerwehrfrauen und -männer kennen die verschiedenen Fahrzeuge samt ihrer Ausstattung und wissen genau, wo sich was befindet. Knoten und Stiche machen wird genauso gelernt wie das Absetzen von Funkmeldungen, und auch die Erfahrung, wie es ist, Atemschutz zu tragen machen sie. Wobei es sich um drei Kilogramm schwere Nachbauten handelt. Ein Highlight ist immer der 24-Stunden-Dienst auf der Wache mit einer Vielzahl von eigens vorbereiteten Einsätzen. Zudem gibt es Objektübungen, bei denen zum Beispiel ein Gebäude eingenebelt wird und die Jugendfeuerwehr das Erlernte in Sachen Menschenrettung und Löschen umsetzt. "Die Dummys sind natürlich entsprechend leichter und kleiner, wobei bei der älteren Gruppe auch schon mal die jüngeren die Opfer spielen", verrät Mertens. Ansonsten arbeitet die Jugendfeuerwehr mit den gleichen Fahrzeugen und Materialien wie die große Wehr. Der einzige Unterschied: Für sie geht es selbstverständlich nicht in einen wirklichen Einsatz.
Der Spaßfaktor kommt bei allem Lernen nicht zu kurz. Es gibt Ausflüge, man geht gemeinsam schwimmen oder bowlen und nimmt an Leistungsspangen teil. Mertens und die weiteren 14 Betreuer der Jugendfeuerwehr sind so neben ihren eigentlichen Aufgaben im Bereich der Freiwilligen Feuerwehr das ganze Jahr über zusätzlich mit den Konzepten für die Jugendfeuerwehr beschäftigt. Die Ausbilder nehmen auch an regelmäßigen Fortbildungen teil. Aktuell zählt die Jugendfeuerwehr Willich 54 Kinder und Jugendliche.
