Stadt Willich Die Schützen geben sich farbenfroh

Stadt Willich · Eine gelungene Parade und ein erfolgreicher Vogelschuss - der ASV Willich erlebte mit vielen Gästen aus befreundeten Vereinen und Bruderschaften einen schönen Sonntag. Heue geht es nahtlos weiter.

 Ein buntes Bild bot sich gestern bei der Füllhorn-Parade auf dem Willicher Markt.

Ein buntes Bild bot sich gestern bei der Füllhorn-Parade auf dem Willicher Markt.

Foto: achim hüskes

Pünktlich zum Beginn der Morgenparade am Sonntag vor König Carsten I. Schmitz und seinen Ministern Frank Glasmacher sowie Volker Wynands um 10 Uhr meldete Königsadjutant Alexander Wynands bei Protokollchef Joachim Kothen "alles normal" im Regiment der mehr als 1000 Schützen. Der allerdings vermutete, dass es zumindest bei einem Schützen "schief laufen" könne: Nach der Samstagsparade sei auf dem Markt ein Absatz gefunden worden - den könne sich der Besitzer zwecks besserer Straßenlage abholen, so Kothen.

 Bei der Musikshow am Samstag sorgte unter anderem die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Alsfeld für den guten Ton.

Bei der Musikshow am Samstag sorgte unter anderem die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Alsfeld für den guten Ton.

Foto: achim hüskes

Die Besucher erlebten eine ereignisreiche Parade: Da am Sonntagmorgen noch immer nicht klar war, ob der ASV beim Vogelschuss einen Bewerber für das neue Königsjahr haben werde, hatten Schützen um die ASV-Vorstandsmitglieder Kothen und Wolfgang Dille sowie Vorreiter Jens Caris einen "Königs-Notfallkoffer" entwickelt, den sie Vorstand, Gästen und Schützen präsentierten. Er enthielt unter anderem Frack, flammneue Lackschuhe, Fliege und eine "mobile Königsburg" augenscheinlich zum Aufblasen. Kothen probierte den Zylinder gleich auf, Vorreiter Caris den Frack - beides passte. Besonders vielsagend war allerdings eine Rolle mit Schildern, auf denen mögliche Königsnamen standen: Vorgeschlagen wurden etwa Peter IV., Wolfgang III., Klaus II., Joachim I. und Jens II. Als es dann daran ging, den Notfallkoffer wieder fachkundig zu verpacken, wurde Dany Caris, die Frau des ASV-Vize-Präsidenten Klaus Caris, aktiv und half den Schützen. Wer die Willicher Schützenfestbräuche kennt, für den taten sich nach dieser Episode in der Parade neue Rätsel in Sachen potenzieller neuer König auf.

 Nach dem Vogelschießen (v.l.): Ministerpaar Petra und Wolfgang Dille, Königspaar Klaus II. und Dany II. Caris, Ministerpaar Carsten und Renate Schmitz.

Nach dem Vogelschießen (v.l.): Ministerpaar Petra und Wolfgang Dille, Königspaar Klaus II. und Dany II. Caris, Ministerpaar Carsten und Renate Schmitz.

Foto: djm

Ein prächtiges Bild boten auf dem Markt wieder die rund 80 Schützen mit ihren prachtvoll gestalteten Blumenhörnern. Sie fungierten gleichzeitig als Rahmen für einen besonderen Abschied: Erstmalig zog der gesamte Stab des ASV auf dem Markt auf. ASV-Präsident Willi Stennes verabschiedete nach 25 Jahren im Amt den Platzmajor Theo Heyes. In seiner Abschiedsrede betonte Stennes unter anderem, dass der Platzmajor vom gesamten Regiment sehr hoch geschätzt werde - und ernannte ihn zum "Ehrenplatzmajor". Theo Heyes hatte vorab den Vorstand darum gebeten, auf ein Abschiedsgeschenk zu verzichten und dieses Geld lieber für die Jugendarbeit des ASV zu verwenden - dieser Bitte folgte Stennes und konnte Vogelträger und Armbrustträger über den unerwarteten Geldsegen für die Zugkasse informieren.

Das Amt des Platzmajors bleibt allerdings in der Familie: Nachfolger ist Theo Heyes' Sohn und langjähriger Adjutant Thomas Heyes. Er erhielt von Stennes die Amts-Abzeichen, die bisher sein Vater getragen hatte. Ein musikalisches Dankeschön gab es am Ende der Verabschiedung mit einem Ständchen von Germania Willich.

Einen kleinen Lapsus leistete sich dann der Protokollchef - fast hätte er vergessen, die Gäste der St. Sebastianus Bruderschaft Schiefbahn zu begrüßen, räumte Kothen ein. Zum Ausgleich wies er aber auf die gemeinsame Aktion der Bruderschaften Schiefbahn und Niederheide - "Schützen helfen" - hin. Er lud die Gäste ein, im nächsten Jahr das Benefiz-Konzert, das die Bruderschaften mit Germania Willich und anderen Musiker organisieren, zu besuchen: "Es ist nett und für einen verdammt guten Zweck", so der ASV-Protokollchef. Erfreulich ist die Nachwuchssituation im ASV Willich: Protokollchef Kothen begrüßte wieder einen neu gegründeten Jungschützenzug: "Da kütt et" ist aus der Vogelträgergruppe entstanden und marschierte erstmals im Regiment mit. Ebenfalls neu im Regiment war der ASV-Kanonenzug, der sich in eindrucksvollen Uniformen und mit Kanone präsentierte. Die ASV-Schützen feiern bis Dienstagabend: Heute Vormittag ist Brotzeit für die Schützen, ihre Familien und die Gäste im Festzelt. Am Nachmittag holen zwei Schützenzüge die Senioren aus dem Heim Moosheide für eine Rundfahrt durch das Dorf ab. Am Abend ist Parade mit Großem Zapfenstreich auf dem Markt - als besondere Gäste werden Vertreter der Stadt Linselles erwartet und die Musiker spielen die Marsellaise. Damit würdigt der ASV die 50-jährige Städtepartnerschaft. Morgen ist Familientag auf der Kirmes.

(djm)
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