Stadt Willich Durchwachsenes Fazit der Seniorentage

Stadt Willich · Hauptkritikpunkt ist der Fokus auf den Stadtteil Neersen. Nicht alle Veranstaltungen waren gut besucht.

 Die Auftaktveranstaltung im Wahlefeldsaal war gut besucht. Viele Senioren hätten sich jedoch auch Aktionen in den anderen Stadtteilen gewünscht.

Die Auftaktveranstaltung im Wahlefeldsaal war gut besucht. Viele Senioren hätten sich jedoch auch Aktionen in den anderen Stadtteilen gewünscht.

Foto: Kaiser

In Neersen ist Zeit viel passiert - beispielsweise ist ein Netzwerk aufgebaut worden, in dem sich Ehrenamtler um die älteren Bürger kümmern, sie begleiten oder sich ihre Gedanken zum barrierefreien Wohnen im Alter machen. Das war auch der Grund, warum sich Seniorenbeirat und Sozialausschuss dafür entschieden hatten, erstmals an sieben Tagen die Seniorentage in Neersen durchzuführen. Diese sind jetzt mit unterschiedlichen ersten Bewertungen zu Ende gegangen.

Obgleich sich beim Auftakt im Wahlefeldsaal auch aktive Seniorenclubs und Einrichtungen aus den anderen Stadtteilen vorstellten, war diesmal gewollt Neersen mit seinem Netzwerk und den vielen ehrenamtlichen Organisationen und Vereinen Ort des Geschehens. Bürger aus an anderen Stadtteilen sah man wenig. Das fing schon mit dem kostenlosen Fahrdienst an, der kaum genutzt wurde - und setzte sich fort. "Einige waren sogar verärgert, dass nur hier in Neersen etwas los war", sagt Beate Kivelip, die auch bei dem bevorstehenden Trägerwechsel zur Emmaus-Kirchengemeinde die Leiterin der Begegnungsstätte bleiben wird.

In dem aktiven Seniorentreff am Minoritenplatz 29, der wöchentlich von etwa 100 Bürgern besucht wird, wurde Einiges unternommen. Zuletzt wurden von der Kreisverkehrswacht kostenlose Sehtests durchgeführt und vom Kinderschutzbund Fragen rund ums Baby beantwortet. "Die Angebote wurden eigentlich gut genutzt, auch einige neue Gesichter habe ich gesehen", berichtet Beate Kivelip weiter.

Mit zu den Aktiven gehörte ferner Hedi Schinken, Vorsitzende des Neersener Turnerbundes (NTB). "Unsere Angebote wurden sehr schlecht genutzt", sagt sie. Man konnte die verschiedenen Angebote kennenlernen, von der Ganzkörpergymnastik bis zu Pilates. Auch Hedi Schinken hätte es besser gefunden, wenn es auch in den anderen Stadtteilen einige Veranstaltungen gegeben hätte: "Viele hatten den Eindruck, es seien nur Neersener Seniorentage, Mitbürger aus Willich, Schiefbahn oder Anrath fühlten sich daher kaum angesprochen."

Natürlich gab es auch einige gut besuchte Events. So lernten über 40 Senioren die Straußenfarm in Remagen kennen, erlebten viele ein geselliges Kaffeekonzert des Christlichen Chorvereins im Begegnungszentrum Kudl, unternahmen Radtouren, ließen sich durch die Kapelle "Klein Jerusalem" führen oder kamen zu einem literarischen Abend.

Viel Arbeit mit den Vorbereitungen hatten Inge Pintgen, Birgit Le und Michaela Hansel von der städtischen Seniorenstelle. Und Birgit Le fasst zusammen: "Unter anderem wurden die kulturellen Events gut besucht, einige Fachvorträge hätten aber einen besseren Besuch verdient gehabt."

Jetzt soll die Manöverkritik folgen und will darüber auch der von Charly Röttgen angeführte Seniorenbeirat in seiner nächsten Sitzung am Montag, 1. Juni, 15 Uhr, im Technischen Rathaus sprechen. Das Netzwerk Neersen mit seinen Lotsen, dem Besuchs- und Begleitdienst und mit der Wohnprojekt-Gruppe macht indes weiter. Leiter der Lenkungsgruppe ist Thomas Niehaus. Auch er hat sich bei den Seniorentagen mal umgehört und oft diesen Wunsch gehört: "Es wäre schön, wenn es hier in Neersen einen Bürgerbus gäbe." Gerade für die Senioren, die weit von der Ortsmitte entfernt wohnen, so zum Beispiel am Grenzweg, an der Cloerbruchallee, an der Kapelle oder am Hagwinkel. Weiter macht ferner der NTB mit zusätzlichen Angeboten. So bietet Rosemarie Wahlefeld am morgigen Mittwoch, 20. Mai, in der Turnhalle an der Pappelallee ab 16.30 Uhr eine "Gymnastik rund um den Stuhl" an.

(wsc)
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